Die Bezirksstadt sagt dem Fehlerteufel den Kampf an

Manfred Koch zeigt Straßenschilder mit falsch geschriebenen Straßenbezeichnungen auf.
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  • hochgeladen von Martina Schweiggl

"Fürstin Henriettenstraße" oder "Fürstin-Henrietten-Straße"?  Wüssten Sie, wie man den Namen dieser Straße, die in der Stadtgemeinde Deutschlandsberg an Fürstin Henriette von Liechtenstein erinnert, richtig schreibt? - Einer, der die Grundregeln der deutschen Grammatik aus dem Effeff beherrscht, ist der Deutschlandsberger Manfred Koch. "Die Stadt Deutschlandsberg feiert heuer das 100-Jahr-Jubiläum. Anlass genug, den Ort vom Staub der falsch geschriebenen Straßentafeln zu befreien", betont der Rechtschreibexperte, der vor seiner Pensionierung viele Jahre lang als Direktor der Polytechnischen Schule Gleinstätten tätig war. "Deutschlandsberg hat sich als Schulstandort etabliert", verweist Koch auf den Bildungsauftrag, der damit verbunden ist - selbst in Hinblick auf die Straßenschilder der Schilcherstadt.

Bezirksstadt als Vorreiter

Darin stimmt ihm auch der Deutschlandsberger Bürgermeister Josef Wallner zu, der die orthographische Korrektheit der Deutschlandsberger Straßenschilder als persönliches Anliegen betrachtet. "Wir nehmen diesen Hinweis dankend an", erklärt Wallner. Die neuen Tafeln seien bereits bestellt worden und werden noch im September montiert.
Ein erster Erfolg also, den Manfred Koch für sich verbuchen kann. Doch auch in anderen Deutschlandsberger Gemeinden sieht Koch Handlungsbedarf. "Ich bin überzeugt davon, dass in der Region fast in jedem Ort fehlerhafte Straßenschilder existieren", hebt Manfred Koch hervor und hofft nun, dass auch andere Gemeinden dem Beispiel der Bezirksstadt folgen. Denn sowohl in Hinblick auf die falsche Orthographie als auch auf die falsche Getrennt- und Zusammenschreibung der Straßennamen des Bezirks ist für den Deutschlandsberger eines klar: "Das ist kein Kavaliersdelikt!"

Schreibung von Straßennamen

- Straßennamen werden zusammengeschrieben, wenn das Grundwort (Straße, Gasse, Platz …) nur ein Bestimmungswort hat – ein Hauptwort oder ein ungebeugtes Adjektiv: z.B. Goethestraße, Burgring, Schlossweg, Forstgartengasse, Neumarkt

- Das erste Wort eines Straßennamens wird immer großgeschrieben. In Straßennamen ohne Grundwort werden auch alle Adjektive und Zahlwörter großgeschrieben: z.B. Am Hof, In der Au, Bei der Alten Schanze, An den Zwei Bächen

- Zwischen allen Bestandteilen des Straßennamens wird ein Bindestrich gesetzt, wenn das Bestimmungswort aus mehreren Wörtern besteht: z.B. Johann-Strauß-Gasse, Dr.-Karl-Renner-Weg, Professor-Klinger-Straße, Stock-im-Eisen-Platz, Berliner-Tor-Allee, Sankt-Florian-Gasse, Bad-Blumau-Straße, Am St.-Georgs-Platz

- Straßennamen werden getrennt geschrieben, wenn das Bestimmungswort eine Ableitung auf „-er“ von einem geografischen Eigennamen ist: z.B. Grazer Straße, Am Brucker Tor, Kleine Osttiroler Straße, Bad Tölzer Weg (auch: Bad-Tölzer Weg), St. Stefaner Platz (auch: St.-Stefaner Platz)
Aber: Großglocknerstraße (geografischer Name endet auf „-er“), Römerstraße (Römer = Volk), Gabelsbergerstraße (Gabelsberger = Familienname)

- Straßennamen werden getrennt geschrieben, wenn das Bestimmungswort ein gebeugtes Adjektiv ist: z.B. Alter Markt, Lange Gasse

(Quelle: Manfred Koch: Österreichischer Korrespondenzratgeber, E. Weber Verlag)

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