"Boom", "zack" und "zisch" – lang lebe der Comic

Der Cartoonist in seinem Element - Stift und Zettel reichen, um einer Idee eine Form zu geben. | Foto: GL
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GRATWEIN-STRASSENGEL. Donald Duck, Asterix und Garfield gehören zum Weltkulturerbe der Kindheit. In wolkenförmigen Sprech- und Denkblasen auf sämtlichen Papierformaten sind unzählbare Abenteuer niedergeschrieben. Wer allerdings denkt, dass der Comic nur ein bundillustriertes Bilderbuch ohne wesentlichen Inhalt ist, der hat die Helden seiner Kindheit zu Unrecht fallen lassen. Auch die Generation 50 plus hat nämlich schon die Sammlerwut gepackt.
Gerald Lagler aus Gratwein-Straßengel ist Cartoonist, Illustrator, Karikaturist und Initiator der Ersten Österreichischen Comic-Schule. Er weiß, dass gezeichnete Mimiken eine bedeutsame Kunstform sind.

Von Klein auf

"Gezeichnet habe ich leidenschaftlich, seit ich einen Bleistift in der Hand halten kann. Ich verlor diese Begeisterung auch während der Schullaufbahn nicht. Im Gegenteil", schmunzelt er, "in langweiligen Unterrichtsstunden entwickelte ich die eine oder andere Comic-Figur oder sogar eine Geschichte." Als Comicfigur wäre er übrigens gerne Superman. "Na, warum wohl?", antwortet er auf unsere Nachfrage.

Auch für die Großen

Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte haben den Comic längst für sich entdeckt. So sind etwa vieldeutige, komplexe Klassiker wie Herman Melvilles 'Moby Dick' oder Franz Kafkas 'Der Prozess' Teil der illustrierten Popkultur geworden. "Nach jahrelangem Kampf wurde die Kunstform, die sich aus Malerei, Grafik und Literatur zusammensetzt, endlich auch von sogenannten Kunst-Experten anerkannt und das Prädikat "Schundhefterl" gehört der Vergangenheit an", sagt Lagler.

Traditionsreiche Kunst

Dabei hat der Comic ordentlich Geschichte am Buckel. Vor allem den 1930er-Jahren und ihren Einwanderungskindern in den USA haben wir Superman, Spiderman und Co. zu verdanken. Wie gattungsreich der Comic tatsächlich ist, weiß Lagler: "Er ist schon fast so inflationär mit Themen behaftet wie das Musical. Es gibt Toons, Abenteurer und Krimistars. Es gibt den American-Comic, frankobelgische Variationen à la Tim und Struppi oder den Manga aus dem japanischen Raum. Nur Österreichs Comic-Stars leben nach wie vor im Untergrund. Und das, obwohl wir uns qualitativ – weder zeichentechnisch noch inhaltlich – vor der Konkurrenz aus dem Ausland verstecken müssten."

Bildungsbilderbuch

Comics haben einen pädagogischen Wert. "Einerseits als Sprachübung, indem das Lernen buchstäblich mit Spaß durchgeführt wird." Andererseits zählen soziale und historische Faktoren zu den positiven Eigenschaften von Comics und Graphic Novels. "Comics sind nicht nur lustig oder actiongeladen", betont Lagler, "spätestens seit Art Spiegelmanns 'Maus' (Anm.: Spiegelmann verarbeitet in 'Maus' die Geschichte seines Vaters als Auschwitz-Überlebender sowie die schwierige Vater-Sohn-Beziehung) ist der Comic mit kritischem Inhalt weltweit und generationenübergreifend sehr begehrt".

Nachgefragt ...

Das Zeichnen bedeutet für mich …
... Lust und Leidenschaft. Bis die Finger glühen.

Würde ich im Lotto gewinnen, dann …
... möchte ich sofort in die USA zu den Disney-Studios, um die Arbeitsweise der dort anwesenden IllustratorInnen zu erleben, bevor ich von dieser Welt abtrete.

Morgens mache ich zuerst …
... die Augen auf.

Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich …
... eine Katze, weil schon Leonardo da Vinci erkannte: Die Katze ist ein Gesamtkunstwerk.

Österreichs erste Comic-Schule

Das Jahr 2015 war ein sehr erfolgreicher Zeitraum für die erste österreichische 'Comic.Schule'. Nach einem Besuch in Linz bei der 'Nextcomic' im März, wo Gerry Lagler gemeinsam mit der Straßengler KirchenMaus, dem SteirerMan, den ewig verliebten Pärchen Affilein und Spatzerl sowie der gesamten WurstFabrik von Conchita auftraten, rief München und lud den steirischen 'Comic-Paten' (Anm.: Zitat ORF-Kulturlady Barbara Rett) zum Comic-Festival in die Hauptstadt mit Herz. In Graz wurde das neue Magazin 'Panther Comics' im Rahmen einer Vernissage im Martin-Luther-Haus präsentiert. Die Evangelische Jugend zelebrierte hier gemeinsam mit der 'Comic.Schule' die kreativen Ergebnisse der steirischen Nachwuchs-Talente im Bereich Comic-Illustration.

Gerrys Beitrag zur Unterstützungshilfe für die Flüchtlinge war ein Comic-Strip über Conchita Wurst. Der Reinerlös für dieses Hilfsprojekt in der Höhe von 1.300 Euro ging gänzlich an die Flüchtlingshilfe. Auch der Verein für Diabetiker der Universitätskinderklinik Graz wurde mit einem Comic aus der Feder von Gerry Lagler betreut: Der DiaBär, das Maskottchen des Vereines, wurde aktualisiert, attraktiver und freundlicher gestaltet und statt der furchteinflößenden Spritze wurde das hochmoderne Blutzucker-Meßgerät in die gelben Pfoten gelegt.

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