Ein Rotschopf zeigt der Welt den Spiegel
Vorurteile gegenüber Menschen mit anderem Aussehen gab es schon zu Nestroys Zeiten. Der österreichische Dramatiker schrieb mit dem „Talisman“ eine Posse mit Gesang, in der eine Perücke zur Schicksalswende wird. Die Uraufführung fand 1840 in Wien statt, die Landjugend (LJ) Dobl bringt dieses zeitlos aktuelle Stück unter der Regie von Maria Krestel-Leinholz auf die Bühne der MZH Dobl-Zwaring, Premiere ist am 6. April um 19:00 Uhr.
„Wir suchen uns immer ein Theaterstück mit einer Botschaft dahinter aus. Das aktuelle Stück zeigt Vorurteile und Diskriminierung gegenüber andere auf, die nicht so aussehen, wie wir“, sagt Julia Kurz. Die 22jährige leitet gemeinsam mit Mathias Sperl die LJ Dobl. Gleichberechtigung von Frau und Mann steht bei der Landjugend in den Statuten, weshalb es in allen Ortsgruppen eine Leiterin und einen Obmann gibt. „Wir bringen unsere Ideen ein, motivieren die Mitglieder, schauen, dass alles gut läuft, Traditionen bewahrt werden und suchen nach Bildungsangeboten und Unterhaltung für die unterschiedlichen Altersgruppen“, sagt Kurz. Da tut sich viel in Dobl-Zwaring, das durch die Gemeindefusion gleich zwei LJ-Ortsgruppen hat (neben der LJ Dobl auch die LJ Preding-Zwaring-Pöls). „Das Theater steht momentan im Vordergrund, am 20. April laden wir zum Osterfeuer am Winkelhof und am 30. April stellen wir beim Gasthaus Baumann den Maibaum auf, nach alter Tradition händisch mit Schwabeln (Stangen) und Seilen“, lacht Kurz.
Die LJ-Leiterin will nach ihrem Studium Lehrerin für Englisch und katholische Religion werden. Ein Aufenthalt als Au-pair in Wales/Großbritannien erweckte ihr Interesse an der Sprache, zur Religion kam sie über ihre Mutter. „Ich war schon in der Volksschule bei der katholischen Jungschar, die meine Mutter aufgebaut und geleitet hat. Religion hat mich schon recht früh interessiert, ich glaube, das passt ganz einfach zu mir“.
Im Talisman spielt Julia Kurz die Rolle der Gärtnerin Flora, die im Dienste einer verwitweten reichen Frau (gespielt von Stefanie Schmer-Galunder) steht. „Es gibt bei uns keine Hauptrollen, um unser Publikum zu begeistern, ist jeder Part wichtig, egal ob auf der Bühne, dahinter oder bereits im Vorfeld“, sagt Kurz. Eine kollegiale Lösung gibt es auch für die Gesangsstücke in der Posse, „einige von uns können sehr gut singen, wo es stimmlich ein bisschen hapert machen wir einen Sprechgesang daraus“. Die musikalische Umrahmung mit Geige, Klavier, Harmonika und Klarinette kommt ebenfalls aus den eigenen Reihen.
Titus Feuerfuchs (gespielt von Stefan Maihold) wird wegen seiner roten Haare als Außenseiter abgestempelt. Als er einem Friseur das Leben rettet, schenkt ihm dieser als Talisman eine schwarze Perücke. Mit der neuen Haarfarbe nimmt Titus Leben einer Wende. Der versteckte Rotschopf wird von drei konkurrierenden Witwen begehrt. Mit Charme und Wortwitz schafft er den sozialen Aufstieg, der ihn aber auch in der Geschichte um Schein und Sein wieder in die Bredouille bringt. „Wir zeigen auf der Bühne, wie zufällig manchmal der Weg zum Glück oder Unglück sein kann“, sagt Kurz. Weitere Aufführungen am 7., 12. und 14. April, Infos 0660-6631586.
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