Mit klugem Schachzug zum Erfolg
Gar nicht freundlich ging einst ein indischer Herrscher mit seinen Untertanen um. Mit einem Brettspiel machte ihn der weise Brahmane Sissa auf sein Fehlverhalten aufmerksam. Er erfand ein Spiel, bei dem der König als wichtigste Figur ohne Hilfe der Bauern und Läufer gar nichts ausrichten kann. Um sich für diese Lebensweisheit zu bedanken, gewährte der König Sissa einen Wunsch. Der wünschte sich Reiskörner, ein Korn auf das erste Feld des Schachbretts, auf das zweite das Doppelte und so fort. Bei 64 Feldern ergibt das über 18 Trillionen Reiskörner. Ungefähr im 13. Jahrhundert kam das Schachspiel auch in Europa an, mit Reis oder Weizenkörner hat es nichts mehr zu tun, mit Mathematik und logischem Denken aber schon.
„Schach ist die Alternative zur digitalen Welt, jede Partie bringt neue Überraschungen, kein Spiel gleicht dem anderen“, sagt Anton Ostermann. Der Kumberger spielt seit seinem 13. Lebensjahr Schach, nahm an Vereinsmeisterschaften teil und erzielte seine größten Erfolge mit dem Schach-Nachwuchs. Ostermann ist Schachtrainer in der VS Kumberg, die heuer Gold bei der steirischen Jugendschach-Olympiade holte. Sein junges Team wird die Steiermark am 17. Mai in Kärnten beim Bundesfinale der Schülerliga vertreten. Ist bei den Neunjährigen einer auf Magnus Carlsens Spuren? „Kann sein“, lacht Ostermann, „dass es einer wie der Norweger zum Schachweltmeister schafft. Was aber Tatsache ist, Schach fördert die Konzentration und das logische Denken und man wird belastbarer, wenn man sich beruflich in eine Lösung hineinknien muss“.
Gespannt blickt Ostermann auf das Schachbrett von Felix Zangger. Der Neunjährige zieht den Bauern zwei Felder nach vor und eröffnet mit dem Schachzug e4. „Im Vorjahr wurde Felix Vize-Staatsmeister, da freut man sich als Trainer riesig mit“, strahlt Ostermann. Bei Schach muss man vorausdenken und kommende Züge berechnen, „mir ist aber vor allem wichtig, dass die Kinder daran Spaß haben und etwas gemeinsam machen. Schach ist ein Wettkampf Mensch gegen Mensch. Es ist aber genauso wichtig, dass Kinder auch einen körperlichen Ausgleich haben. Ich habe früher Schach und Fußball gespielt“, sagt Ostermann, der beruflich als Systemspezialist im Mobilfunkbereich arbeitet. Und nochmals leuchten seine Augen auf. Nikolaus Anhofer aus seinem jungen Team gewann bei der Jugendschach-Olympiade in sieben Runden jedes Spiel und wurde als Spielerstärkster ausgezeichnet. Der Applaus des Publikums und des Schachpräsidenten Dr. Gerd Mitter gebühren ein wenig wohl auch dem Schachlehrer, der sein Wissen ehrenamtlich an die Jugend weitergibt.
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