Schockgeschichte als Prävention

Mario Brnic erzählt südoststeirischen Fahrschulanfängern seine Unfallgeschichte.

Die Blicke der Fahrschüler sind auf Mario Brnic gerichtet. Der 23-jährige Grazer ist nervös. Er weiß nicht, wie die Fahrschüler auf seine Geschichte reagieren werden, trotzdem fängt er an zu erzählen: „Es war im Februar 2006. Ich hatte meinen Führerschein gerade 2 Wochen. Meine Mutter gab mir ihre Autoschlüssel, weil ich mit zwei Freunden in eine Disco fahren wollte. Sie warnte mich, trink nicht, wenn du mit dem Auto fährst. Dass habe ich leider nicht gemacht.“ Mario fährt mit dem Auto in die Disco, verzichtet aber nicht auf Alkohol. „Zwei Stunden vor der Heimfahrt habe ich nichts mehr getrunken. Dann wollte ich meine Freunde nachhause bringen, da ich mich nicht mehr betrunken fühlte. Ich habe nicht eine Sekunde lang über einen Unfall nachgedacht. Es war der größte Fehler meines Lebens.“

Horrortrip

„Ich wollte ein Taxi überholen, da geriet mein Auto ins Schleudern und wir fuhren in eine Betonsäule. Einen Monat später wachte ich im Krankenhaus auf. Im Koma wusste ich, dass ich einen Autounfall verursacht habe. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich meinen Freund gesehen habe, wie er bewusstlos auf dem Armaturenbrett lag und aus dem Mund blutete. “ Seine Freunde waren schwer verletzt, haben aber beide überlebt. Mario selbst traf es am Schlimmsten. „Ich war insgesamt 2 Jahre in ärztlicher Behandlung, davon lag ich ein halbes Jahr nur im Bett, da ich meine Beine nicht bewegen konnte. Ein weiteres halbes Jahr verbrachte ich im Rollstuhl. Insgesamt hatte ich 23 Operationen unter Vollnarkose. Mir wurden alle Zehen am linken Fuß amputiert. Beide Oberschenkel, der linke Unterschenkel, sowie rechtes oberes und unteres Sprunggelenk waren gebrochen. Ich verlor meine Arbeit und musste ins Gefängnis für drei Monate unbedingt.“

Close-to

„Als ich im Gefängnis war, hat mich der Anstaltsleiter auf das Projekt „close-to“ aufmerksam gemacht. Ich war vom Anfang an begeistert und meldete mich sofort freiwillig“, erzählt Mario. Ein Betreuer der Unfalllenker ist Robert Lang von der Forschungsgesellschaft für Mobilität in Graz, die das Projekt österreichweit ausführt. Er weiß warum das Projekt so gut ankommt: „ Die Unfalllenker haben bei uns die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und über das Geschehene zu diskutieren. Im besten Fall kann es sogar zu einer Strafmilderung kommen.“ Mario brachte das Projekt strafrechtlich keine Vorteile. „Für mich ist das Wichtigste, meine Geschichte erzählen zu können, in der Hoffnung, dass andere aus meinen Fehlern lernen und nicht die gleichen Dummheiten machen.“

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