Wenn Martha zur Quetschn greift

Vor etwa fünf Jahren durfte man die Mostschenke Reischl im Kalsdorfer Ortsteil Großsulz, geführt von der Martha Reischl, als echten Geheimtipp bezeichnen. Damit ist es längst vorbei. Freunde herzhafter steirischer Kost, edlem Most, guter Weine und vor allem von zünftiger volkstümlicher Unterhaltung haben Marthas uriges Refugium längst für sich entdeckt und stürmen die Mostschenke wöchentlich von Montag bis Mittwoch. „Ja genau, von Montag bis Mittwoch. Weil von Donnerstag bis Sonntag hat in der Nachbarschaft der Zach offen“, erklärt die herzensgute Martha ihre doch eher exotischen Öffnungszeiten. Gott sei Dank gibt’s von April bis Oktober noch den ersten Samstag im Monat. Das sind die Tage, an denen Martha ihre Mostschenke zusätzlich öffnet. Und an denen ihr nicht nur die Pedalritter entlang des Murradweges R2 die Tür einrennen.
Aber es ist nicht nur die wunderbare Jause (von g’schmackigem G’selchten bis zu flaumigen Krapfen), die guten Schluckerln (Most aus der Region, Weine von der Schwester/Pock in Straden) und das urige Ambiente drinnen und draußen (beim Blumenschmuckwettbewerb ist Martha dabei), das die Mostschenke außergewöhnlich beliebt macht. Das wäre alles nichts ohne die einmalige Wirtin, die eine Herzlichkeit an den Tag legt, von der man auf einen Schlag hingerissen ist. Und wenn die gute Martha dann auch noch zur Ziehharmonika greift, sind die Mostschenke-Hocker nicht mehr zu bändigen. „Ich spiele seit meinem zehnten Lebensjahr. Den Gästen g’fallt’s, wir haben eine Hetz“, weiß Martha, wie sie den Besuchern eine Freude macht.
Die gute Martha greift aber nicht nur selbst zur Quetschn, sie freut sich sehr, wenn Gäste zu ihren Instrumenten greifen und die Hausmusik abgeht. Wie am Pfingstmontag, wenn Sepp Mattlschweiger und seine Wirtshausbrüder bei der Martha aufgeigen. In ihrer einmaligen Mostschenke in Großsulz.