250 Mio. Mehr- und Überstunden wurden 2017 geleistet

Arbeiten Herr und Frau Österreicher zu viel? Bei Lösungswegen trennen sich die Meinungen von AK und WK. | Foto: MEV
  • Arbeiten Herr und Frau Österreicher zu viel? Bei Lösungswegen trennen sich die Meinungen von AK und WK.
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Zeit ist bekanntlich Geld – und von beiden haben die wenigsten viel übrig. Unter dem Motto "#gemeinsamwachsen" forderte deshalb Anfang 2017 der Wirtschaftsbund Steiermark bewegliche Arbeitszeitmodelle (die WOCHE hat berichtet). Mit der Arbeitszeitflexibilisierung soll bei verstärkter Auftragslage mehr gearbeitet werden dürfen; 12 Stunden tägliche Höchstarbeitszeit, maximal 60 Stunden wöchentlich. "Vor allem im produzierenden Gewerbe gibt es erheblichen Bedarf", ließ WB-Bezirksgruppenobmann und WKO-Regionalstellenobmann Michael Hohl damals wissen. Ein Blick auf den Stundenzettel könnte die Diskussion wieder anfeuern. Denn: Laut der Statistik Austria wurden 2017 rund 250 Millionen Mehr- und Überstunden von Arbeitnehmern geleistet, rund 45 Millionen davon unbezahlt und ohne Zeitausgleich.

26.000 Vollzeitarbeitsplätze

Während in der Gastro oder in der Pflege mehr Stunden nicht selten zum regulären Arbeitstag gehören, ist das, was Herr und Frau Österreicher bis dato leisten, für die Arbeiterkammer flexibel genug. Die genannten 45 Millionen unvergüteten Mehr- und Überstunden würden umgerechnet 26.000 Vollzeitarbeitsplätzen entsprechen. "Arbeitszeit ist Lebenszeit. Der 12-Stunden-Tag ist nicht die Lösung, sondern das Problem", heißt es.
Bei den vielen Betriebsbesuchen, die die WKO Graz-Umgebung jedes Jahr macht, hat sich für Hohl ein anderes Bild ergeben und gezeigt, "dass es sowohl ein Arbeitgeberwunsch ist, um auf Auftragslagen eingehen zu können, als auch ein Arbeiternehmerwunsch – denn in der heutigen Zeit wird die Work-Life-Balance immer wichtiger".

Pro und Kontra für Familien

Die Ergebnisse einer von der AK durchgeführten Umfrage (Quelle: www.stmk.arbeiterkammer.at) zeigen wiederum ein anderes Bild: Demnach würde bei einem geregelten 12-Stunden-Tag das Familienleben zu kurz kommen. Die Meinungen von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer gehen in diesem Punkt naturgemäß auseinander. Laut Stefan Helmreich, dem WKO-Regionalstellenleiter in Graz-Umgebung "deponieren häufig Arbeitnehmer bei ihren Chefs den Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt hier eine wichtige Rolle." Als Beispiele nennt die WKO die Nachtschwester im Pflegebereich oder den Monteur auf weiter entfernten Baustellen: Diese würden alle von einer kürzeren Arbeitswoche und längeren Arbeitstagen profitieren. Die WOCHE interessiert dazu die Meinung ihrer Leser

Info
Mit der Initiative "Wie soll Arbeit?" will die Arbeiterkammer zusammen mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund bis Ende Mai herausfinden, was Arbeitnehmer brauchen. Deshalb laden sie auch dazu ein, dass Arbeitnehmer mitbestimmen sollen, wie sie sich die optimale Arbeitswelt vorstellen. Alle Infos online auf: www.wie-soll-arbeit.at

Ihre Meinung zählt!
Was halten Sie von der Arbeitszeitflexibilisierung? In welchen Branchen ist sie sinnvoll, in welchen weniger oder gar belastend? Ihre Meinung zählt! Schreiben Sie uns an: gu-nord@woche.at

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