Graz-Umgebung
Ackerflächen so gefragt wie nie

Die Gemeinde Dobl-Zwaring ist eine beliebte Kommune. Aktuell schielen Investoren auf den Bau einer riesigen Photovoltaik-Anlage.
  • Die Gemeinde Dobl-Zwaring ist eine beliebte Kommune. Aktuell schielen Investoren auf den Bau einer riesigen Photovoltaik-Anlage.
  • hochgeladen von Alois Lipp

Der Flächenverbau in Graz-Umgebung nimmt seit Jahren zu. Auch die Energiewende spielt dabei mit.

Die Thematik ist längst bekannt. Graz-Umgebung gilt mit seinen Gunstlagen nahe Autobahn und Landeshauptstadt als der aufstrebendste Bezirk im ganzen Land. Wohnbau, Gewerbe und Industrie, alle wollen ein Stückchen der kostbaren Fläche rund um Graz.

5.000 Euro pro Hektar

Doch die neue Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung sorgt nun für eine neue Investorengruppe, die Platz in der Region braucht. Bis zum Jahr 2030 soll Österreichs Stromverbrauch durch 100 Prozent erneuerbare Energieträger abgedeckt werden. Und dafür kommt jetzt auch die Marktgemeinde Dobl-Zwaring im Süden von Graz ins Spiel. Findige Investoren bieten den ortsansässigen Bauern rund 5.000 Euro pro Hektar, um dort Photovoltaik(PV)-Anlagen zu errichten.

Landwirtschaftliche Nutzfläche

Die anvisierten Grundstücke nahe dem Umspannwerk in Zwaring und der Südautobahn in Dobl gelten allerdings als produktive landwirtschaftliche Nutzfläche. "Wenn der Landwirt wirtschaftlich denkt, muss er sofort Ja sagen, aber natürlich ist es eine Verschwendung von Flächen", stellt Anton Weber klar. Die Familie des Dobler Altbürgermeisters besitzt selbst einen Teil der begehrten Grundstücke. "Es muss eine Grundsatzentscheidung vom Land und eine Doppelnutzung geben", so Weber. Ähnlich sieht das Waltraud Walch, Webers Nachfolgerin im Bürgermeisteramt. "Gerade diese Dinge, die jetzt notwendig sind, um das Klimaziel zu erreichen, müssen auf einer anderen Ebene entschieden werden", so Walch. Beim Land Steiermark wird gerade am neuen "Sachprogramm erneuerbare Energie" gearbeitet. Es soll insbesondere den Ausbau von PV-Anlagen steiermarkweit noch besser steuerbar machen. "Bis der umfassende Erarbeitungsprozess abgeschlossen ist, steht den Gemeinden neben den Regelungen des Steiermärkischen Raumordnungsgesetzes ein eigener Leitfaden für derartige Projekte zur Verfügung, der sie in ihrer Rolle als lokaler Entscheidungsträger unterstützt und eine sehr differenzierte Beurteilung geeigneter Flächen erlaubt", betont die zuständige Landesrätin Ursula Lackner und ergänzt: "Ein besonderer Fokus muss beim Photovoltaik-Ausbau auf bereits verbauten Flächen liegen. So halten wir ein gutes Gleichgewicht zwischen unseren Natur- und Landschaftsschutzstandards und der notwendigen grünen Energiegewinnung." Dafür will sich auch Walch einsetzen: "Eine wichtige Aufgabe der Gemeinden ist es, dafür öffentliche Gebäude zu nutzen." Auch bei Landwirtschaften gibt es oft große Gebäude mit dementsprechenden Dachflächen. "Es müssen aber auch die Einspeistarife passen", weist Bezirkskammerchef Manfred Kohlfürst auf eine mögliche Problematik hin. Sollte die Anfrage betreffend die PV-Anlagen konkret werden, muss der örtliche Gemeinderat über eine mögliche Umwidmung der Flächen als sogenannte Sonderausweisung im Freiland für Energienutzung beratschlagen.

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