Der Haarabschneider ist zurück
In Bad Gleichenberg schlug er wieder zu. Ein Mann schnitt einer Siebenjährigen Haare ab.
Nach einer zweieinhalb Jahre langen Pause treibt der berüchtigte Haarabschneider jetzt nach den Weihnachtsferien plötzlich wieder sein Unwesen. Ein fremder Mann schnitt einem siebenjährigen Mädchen auf dem Weg in die Volksschule in Bad Gleichenberg einen Teil ihrer zu einem Rossschwanz gebundenen Haare ab. Dem Täter gelang die Flucht. Die Kinder fertigten ein Phantombild an.
Der letzte bekannte Übergriff in der Region liegt zweieinhalb Jahre zurück. Ob der Täter in der Zwischenzeit seine Hände von den Mädchen gelassen hat, ist allerdings nicht gewiss. Zu groß sei die Dunkelziffer, so Werner Rampitsch vom Landeskriminalamt Steiermark. Seit Anfang der 90er-Jahre ist er mit dem Akt betraut. Was die Vorfälle im Raum Feldbach in den letzten sechs Jahren betrifft, dürfte es sich um ein und denselben Täter handeln. Doch der erfahrene Beamte kann die Bevölkerung trotz der Unsicherheit unter den Eltern auch beruhigen: "Der Mann ist den Kindern gegenüber noch niemals aggressiv geworden. Wir schließen aus, dass der Täter gefährlich ist." Gleichwohl seien Achtsamkeit und vor allem Zivilcourage ein Gebot der Stunde.
Genau beschrieben
Laut Angaben der Kinder – das siebenjährige Opfer war in Begleitung seines neunjährigen Bruders – sprach die beiden ein Fremder in der Kaiser-Franz Josef-Straße an. Auf Höhe der Tourismusschulen habe der Mann eine silberne Schere aus der Jacke gezogen und den Rossschwanz des Mädchens gekappt. Danach soll er in die Albrechtstraße gegangen sein. Er sei 40 bis 50 Jahre alt, habe eine Teilglatze mit kurzen, grau melierten Haaren an den Seiten und einen Drei-Tage-Bart getragen. Dem heimischen Dialekt nach zu schließen, dürfte es sich um einen Inländer handeln.
Fetischismus oder Psychose
Schon zur Zeit der ersten Serie an Übergriffen hat sich die WOCHE bei Ingrid Egger, sys-temische Psychotherapeutin in Graz, nach dem möglichen Motiv erkundigt. Die Haare könnten demnach so etwas wie ein Fetisch sein. "Es könnte sich aber auch um einen psychotischen Menschen handeln, der sich wie von außen gesteuert und befohlen erlebt", so die damalige Einschätzung.
Richtiges Verhalten
• Eltern sollen ihre Kinder nach der Schule nach ungewöhnlichen Vorfällen fragen.
• Vorkommnisse unverzüglich in der nächsten Polizeidienststelle melden. Augen auf!
• Das richtige Verhalten der Kinder ist situationsabhängig.
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