Der Wohnbau soll die Landflucht verhindern
Die Gemeinde Burgau setzt auf Wohnbau, um der Landflucht entgegen zu wirken und die Ertragsanteile nicht zu verlieren.
Erhöhte Ausgaben im Sozialhilfebereich sind nur einer der Gründe, die der Marktgemeinde Burgau einen Sparkurs aufzwingen. Wie andere Landkommunen muss Burgau in erster Linie seine vorhandene Infrastruktur samt Wasserschloss finanziell absichern.
Bewertung nach Strukturen
„Ich bin für vernünftiges Sparen ohne die Lebensqualität eines Ortes zu beeinträchtigen. Für Burgau wäre es wichtig, nach ihrer Struktur unter Berücksichtigung etwa des Schlosses als denkmalgeschütztes Wahrzeichen des Ortes und als Identifikationssymbol für die Bevölkerung bewertet zu werden“, so Bürgermeister Gregor Löffler.
1.000 – die magische Grenze
Derzeit hat die Marktgemeinde Burgau 1.009 Einwohner, wobei die magische Grenze der Einwohnerzahl der ominöse Tausender ist. Ein Sinken der Bewohnerzahl unter 1.000 Bewohner hätte zur Folge, dass die Marktgemeinde an den so wichtigen Ertragsanteilen verlieren würde und weitere finanzielle Einbußen hinnehmen müsste.
Daher bemüht sich Ortschef Löffler, den Wohnbau zu forcieren. Auch wenn man in Burgau durch den historischen, zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Ortskern eingeschränkt sei, habe man im naturbelassenen Wohnbaugebiet Sonnleiten großzügige und günstige Bauplätze geschaffen. Damit will der Bürgermeister erreichen, dass sich vor allem junge Menschen und Familien in Burgau neu ansiedeln.
Synergien durch Grenznähe
Hinsichtlich der Wirtschaft und gemeinnütziger Einrichtungen profitiert die Randgemeinde des Bezirkes Fürstenfeld auch von der Nähe zum Bezirk Hartberg bzw. zum südlichen Burgenland. Neben der guten Positionierung im Bezirk werden Synergien über Grenzen hinweg genutzt und helfen sparen.
„Die geografische Lage stärkt die Kaufkraft im Ort. Wir haben rund 70 Betriebe, der größte mit 74 Mitarbeitern“, erklärt dazu Wirtschaftsbundobmann Bernhard Paugger. Günstige Auswirkungen auf die Wirtschaft habe auch die Nähe zur A 2.
5 Fragen an Bürgermeister Gregor Löffler:
Vor welchen Herausforderungen hinsichtlich des Budgets steht die Marktgemeinde Burgau im heurigen Jahr?
Wie für viele andere Gemeinden stellen auch für Burgau die erhöhten Sozialhilfeausgaben eine enorme zusätzliche Belastung dar. Beliefen sich die Ausgaben im Jahr 2004 noch auf 6.672,12 Euro im Monat, sind die Sozialhilfekosten 2011 auf 13.850 Euro pro Monat gestiegen. Das Problem, vor dem die Gemeinden stehen, ist, dass immer mehr Zusatzleistungen im sozialen Bereich finanziert werden müssen.
Burgau hat derzeit 1.009 Einwohner.
Welche Auswirkungen hätte das Unterschreiten der magischen 1.000-Einwohnermarke?
In Burgau haben wir ständig zu kämpfen, um die Zahl von 1.000 nicht zu unterschreiten. Bei knapp über 1.000 Bewohnern könnte diese Unterschreitung jedoch sehr schnell passieren. Dies hätte zur Folge, dass wir einen Rückgang an Ertragsanteilen und somit gewaltige finanzielle Einbußen hinnehmen müssten.
Welches Konzept verfolgen Sie und die Gemeindeverantwortlichen von Burgau, um dem entgegen zu steuern?
Burgau legt sein Hauptaugenmerk nicht auf große Projekte wie etwa Fußballstadien, sondern auf den Wohnbau. Wir wollen mit optimalen Baubedingungen und großzügigen wie günstigen Bauplätzen im Wohnbaugebiet Sonnleiten zum einen die Landflucht verhindern und zum anderen speziell junge Familien dazu veranlassen, sich im Ort niederzulassen.
Als Bürgermeister von Burgau sind Sie auch Schlossherr. Was bedeutet es für eine 1.000-Seelen-Gemeinde, ein derartig großes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude erhalten zu müssen?
Zunächst, so bewertet es die Bevölkerung ebenso wie meine Person, sind das Wasserschloss und der als Strandbad genutzte Wehrgraben Markenzeichen, Identifikationsgrundlage mit der Heimat und touristischer Frequenzbringer in der Region. Das bedeutet natürlich, dass jedes Jahr in unserem Haushalt erhebliche Fixkosten für die Erhaltung des Schlosses samt Wohnungen und dem Freibad inkludiert sind.
Wie ergeht es Burgau mit seiner geografischen Randlage im Bezirk Fürstenfeld bzw. mit Bezirks- und Landesgrenze?
Wir profitieren stark vom Bezirk, dem wir zugehörig sind. Burgau pflegt aber auch gute Beziehungen zu Hartberg und dem Burgenland, sodass Synergien in vielerlei Hinsicht genutzt werden können.
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