Geben ist seliger als Nehmen

Im Kreise der Familie, wo sich der Tausendsassa am wohlsten fühlt. Hermann Gingl mit der kleinen Finja, Gattin Elfriede mit Clara, davor Lena und Valerie. | Foto: KK
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  • Im Kreise der Familie, wo sich der Tausendsassa am wohlsten fühlt. Hermann Gingl mit der kleinen Finja, Gattin Elfriede mit Clara, davor Lena und Valerie.
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Zeit ist Geld. Hermann Gingl nimmt sie sich trotzdem, meist für andere. Sein Lohn ist ein dankendes Lachen. Die Geschichte eines besonderen Mitmenschen.

markus.kopcsandi@woche.at

Da werden Sie geholfen“, würde Verena Pooth, ehemals Feldbusch, wohl im Falle von Hermann Gingl sagen, denn dem 70-Jährigen Mühldorfer geht es dann gut, wenn es anderen gut geht. Selbst zu verzichten hat der gebürtige Fehringer schon von Kindesbeinen an gelernt.

Weg der Tugend

In ärmlichen, aber „anständigen“ Verhältnissen wie er klar betont, aufgewachsen, scheiterte eine schulische Karriere nicht am Lernerfolg, sondern an 120 Schilling. Das „Schönschreiben“ wollte er trotz dessen nicht lassen und lieferte so während seiner Schlosserlehre bzw. Berufsschulzeit Exempel einer makellosen Mitschrift ab.
Fleiß und Tugendhaftigkeit prägten folglich auch seine Soldatenlaufbahn in Salzburg, die beinahe durch einen organisatorischen Fauxpas vereitelt wurde. „Sie haben meinen Zwillingsbruder zur Musterung bestellt und mich gleich mitausgestrichen“, lacht der vierfache Urgroßvater, der seine „Einladung“ folglich selbst in die Hand nahm.

Sprachrohr

In den folgenden neun Monaten nahm er sich nicht nur der Panzerkunde an, auch die Probleme seiner Kameraden lagen ihm am Herzen. Als Soldatensprecher stand er fortan quasi an der internen Front und stärkte dem Kollektiv den Rücken.
Trotz seiner Leidenschaft fürs bzw. eines attraktiven Jobangebots vom Heer, zog es den Südoststeirer zurück in die Grüne Mark. Der Ruf der Familie bzw. des Fußballs hallte zu laut.
So fand der langjährige Abwehrstratege des UFC Fehring bzw. TUS Feldbach nach einer Zwischenstation in Leoben schließlich beim Finanzamt in Feldbach seine berufliche Heimat, der er bis zur Pensionierung treu blieb. Stets mit im Gepäck war seine Stimmgewalt für die Allgemeinheit. Die passende Position: Personalvertreter.

Schritt in Politik

Um den kleinen Leuten eine Stimme zu verschaffen, führte der nächste logische Schritt 1982 in die Politik bzw. den Mühldorfer Gemeinderat, wo er gleichermaßen agierte wie dokumentierte. „Ich fotografiere schon seit 1961. Ab 1982 begann ich damit, Artikel an Zeitungen zu senden“, erzählt der Tausendsassa, der aktuell das Geschehen in seiner Heimatgemeinde Mühldorf und bei den Nachbarn aus Leitersdorf pixelgenau festhält.
Taufe, Hochzeit und Todesfall spielen aber nicht nur hinter der Linse eine große Rolle in Hermann Gingls Leben: „Ich habe mich mein Leben lang mit Gesetzen beschäftigt und helfe anderen gerne weiter, wenn sie in organisatorischen Angelegenheiten Hilfe benötigen.“ Das Angebot wird dankend angenommen. Vier bis sechs Mal pro Tag glüht zwecks Rat der Festnetzdraht.
Telefondienst schiebt zumeist Gattin Elfriede, während der Liebste wieder mit seiner Kamera von Event zu Event eilt oder die Einkäufe besorgt. Zur Ruhe kommt der Mann mit dem breiten Lächeln lediglich in den Mittagsstunden. „Nach dem Essen lege ich mich zehn Minuten hin, das brauch ich“, propagiert er gediegenes Powernapping und schaut schon wieder auf die Uhr. „Ich muss jetzt leider gehen – meine Nachbarinnen abholen“, so seine Entschuldigung, bevor er aus der Tür huscht.

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