Alianza Österreich-Argentinien
Global gedacht in Graz-Umgebung
Das Projekt "Alianza" findet globale Zusammenhänge zwischen argentinischen und österreichischen Bauern. Man will damit auf den regionalen Einkauf hinweisen und auch bessere politische Rahmenbedingungen fordern.
GRAZ-UMGEBUNG. Es sind Themen, wie die aktuell explodierenden Futtermittelpreise oder der immer stärker spürbare Klimawandel, die global gesehen alle Landwirtinnen und Landwirte treffen. Deshalb wurde vom Welthaus Graz gemeinsam mit der argentinischen Partnerorganisation "Incupo" das Projekt "Alianza Österreich-Argentinien" ins Leben gerufen.
Delegation zu Gast
Weil das gegenwärtige Agrarsystem unter enormem Druck stehe und nur im gemeinsamem Dialog Alternativen entwickelt und globale Abhängigkeiten aufgebrochen werden könnten, ist aktuell eine Delegation von argentinischen Landwirten auf Österreich-Besuch. Aus diesem Anlass wurden auch die Biohöfe Karner-Friedrich in Eggersdorf sowie Höllpauli in Dobl-Zwaring besucht. Beim Milchviehbetrieb Höllpauli staunten die Delegations-Teilnehmer auch über den Direktvertrieb ab Hof.
Ein Hofladen wären in Argentinien beispielsweise undenkbar, Plünderungen und Korruption stünden dort auf der Tagesordnung. Mittels Dolmetscher konnte man sich auch austauschen. "In Argentinien ist es eine Zweiklassen-Landwirtschaft. Es gibt die ganz großen und kleinbäuerliche Betriebe. Für Familienlandwirtschaften gibt es keine Unterstützung", erklärt Bio-Landwirt Martin Kappel, der mit seiner Familie den Höllpauli-Hof betreibt.
Ähnliche Strukturprobleme
Auch Verbände, wie hierzulande etwa den Bio-Verband, gibt es im Land der Gauchos nicht. Während in Eggersdorf auch das Kaufhaus Loder besucht wurde, war man in Dobl-Zwaring noch bei Landjugend und Feuerwehr, Bandl-Tanz und Kernöl-Eierspeise inklusive. Dass die Schere zwischen den kleinstrukturierten Familien-Landwirtschaften und den großen Betrieben immer weiter auseinandergeht, ist auch ein Phänomen das hierzulande immer stärker zum Tragen kommt.
Die neue Allianz mit Argentinien will starke Argumente für den Kauf regional erzeugter Produkte entwickeln und gegenüber der Politik Rahmenbedingungen für eine nachhaltige tierische Produktion einfordern. Da trifft es sich gut, dass es für die elfköpfige argentinische Delegation diese Woche noch nach Wien geht, wo es auch einen Austausch mit Ministerin Leonore Gewessler geben soll.
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