Im Bezirk fehlen die Zivildiener

39,2 Prozent der jungen männlichen Österreicher leisten ihren Zivildienst beim Roten Kreuz. | Foto: ÖRK
  • 39,2 Prozent der jungen männlichen Österreicher leisten ihren Zivildienst beim Roten Kreuz.
  • Foto: ÖRK
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Es ist paradox: Noch nie gab es derart viele Zivildiensteinrichtungen und zugleich einen so hohen Bedarf an jungen, motivierten Männern, die den Zivildienst leisten sollen. Ein Blick auf die Plattform der Zivildienstserviceagentur verrät, dass alleine in Graz-Umgebung 431 offene Stellen in 30 Einrichtungen darauf warten, 2019 besetzt zu werden. Geburtenschwache Jahrgänge sind das eine Problem, die Anzahl der untauglichen Stellungspflichtigen das andere. Vor allem in der ersten Jahreshälfte bleiben sie aus.
Deshalb sind immer häufiger die Einrichtungen gezwungen, selbst Werbung in eigener Sache zu machen – wie das Rote Kreuz Graz-Umgebung. Thomas Löffler, Leiter der RK-Zivildienststelle, erklärt, woran das liegt.

Unterschiedliche Faktoren

"Der Zivildienst ist wichtig. Für das gesamte System. Wenn es mit den geburtenschwachen Jahrgängen und der Untauglichkeit so weitergeht, dann wird uns das noch die nächsten zehn Jahre begleiten", sagt Löffler. 2014 war die Lage noch gut, seit 2015 ist ein Rückgang an Zivildienern beim Roten Kreuz GU deutlich spürbar – im Vorjahr waren es nur noch zehn im Februar, acht im April und jeweils 16 im August und Oktober. Vor allem im Frühjahr ist der Zivildiener Mangelware, was, wie Löffler vermutet, an den Maturajahrgängen liegt. Ob das Rote Kreuz an Attraktivität verloren hat? "Nein. Daran liegt es nicht. Aber es spielen viele Faktoren zusammen. Wer zum Beispiel im August und Oktober keinen Termin mehr bekommt, weicht gerne auf andere freie Angebote aus."

Danach auch noch dabei

Vom Notfalleinsatz bis zum Heimtransport: Ohne die Zivildiener wäre so einiges nicht zu bewältigen. Und ohne sie müssten mehr hauptberufliche Mitarbeiter angeworben werden, damit das gesamte System funktioniert. "Tagsüber sind hauptsächlich hauptberufliche Mitarbeiter und Zivildiener unterwegs. In der Nacht und wochenends die Ehrenamtlichen. Würde es die Zivildiener nicht geben, müsste man das Rote Kreuz komplett hauptberuflich besetzen." Und das ist wiederum eine Geldfrage.
Allerdings gibt es auch eine sehr gute Nachricht: Ein Großteil aller Zivildiener bleibt nach Ende der Dienstzeit freiwillig beim Roten Kreuz. "Sie sind im ehrenamtlichen Bereich als aktive Mitglieder fertig ausgebildet und bleiben uns treu", so Löffler. Das Rote Kreuz bietet schon vorab Schnuppertage an, um einen Einblick zu erhalten (alle Infos: graz-umgebung@st.roteskreuz.at).

Keine Zivildiener mehr

Bei den Kollegen der Feuerwehren ist das Thema Zivildienstmangel allerdings ein anderes, denn hier werden erst gar keine (mehr) aufgenommen. Und das hat seinen Grund: "Wir haben im Bereichsfeuerwehrverband Graz-Umgebung schon seit sechs Jahren keine Zivildiener mehr. Das hat sich aus organisatorischen Gründen so ergeben. Die Florianstation in Raaba wird ehrenamtlich von unseren Feuerwehrkameraden im Bezirk betreut", erklärt Oberbrandrat Gerhard Sampt, Bereichsfeuerwehrkommandant von Graz-Umgebung.

Allgemeine Infos:
Für männliche österreichische Staatsbürger besteht die Wehrpflicht. Seit 1975 kann der Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigert werden. Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst. Unter www.zivildienst.gv.at kann nach Bezirk und Sparten (Alten-, Kinder-, Flüchtlingsbetreuung, Sozial- und Behindertenhilfe, Krankenanstalten und Rettungswesen) nach freien Zivildienst-Stellen gesucht werden.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Bei der Planung wurde Wert auf lichtdurchflutete Räume, eine sinnvolle Raumaufteilung und moderne Optik gelegt. | Foto: Edith Ertl
4

16 neue Wohneinheiten in Raaba
Hier fühlt man sich gleich daheim

Daheim Immo errichtete 16 geförderte Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise und im Rahmen eines Bauherrenmodells“(Immobilienbeteiligungsmodell) in Raaba-Grambach. RAABA-GRAMBACH. Im Rahmen einer Assanierung wurden auf einer Grundfläche von 3.731 Quadratmeter drei Gebäude mit insgesamt 16 geförderten Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise gebaut, um den zukünftigen Mietern eine hervorragende und leistbare Wohn- und Raumqualität bieten zu können und langfristig für Mieter und Investoren einen...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.