In Hörgas werden Covid-Patienten behandelt
Aufgrund steigender Covid-Fälle wird in Hörgas der "alte" Spitalsbetrieb wieder hochgefahren.
Bereits im März wurde darüber gesprochen, den Spitalsbetrieb des ehemaligen LKH Hörgas-Enzenbach und heutigen Facharztzentrums am Standort Hörgas, LKH Graz II, wieder hochzufahren, wenn bei steigenden SARS-CoV-2-Infektionen andere Spitäler entlastet werden können. Dabei soll Hörgas als Zwischenstation für jene Corona-Patienten dienen, die aus der Intensivstation wieder entlassen werden, aber noch unter ärztlicher Aufsicht stehen.
Ende März waren drei von insgesamt damals 22 stationär behandelten Covid-19-Patienten steiermarkweit hier untergebracht. Jetzt, im Herbst, sind die Kapazitäten österreichweit beinahe ausgeschöpft. Indem Hörgas das Spital wieder aktiviert, werden anderswo notwendige Betten frei. Das Personal leistet dafür freiwillig mehr Arbeitsstunden.
Pensionierter Arzt im Einsatz
Anfang Juli 2019 wurde Hörgas offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben, indem es als Facharztzentrum das Angebot der regionalen medizinischen Versorgung ergänzte. "Aufgrund von personellen Umschichtungen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 (Corona-Virus) ist es derzeit aus personellen Gründen nicht möglich, das Facharztzentrum zu betreiben", heißt es nun auf der Homepage vom LKH Graz II, dem Hörgas organisatorisch angeschlossen ist. Hier können seit Donnerstag 22 Patienten untergebracht werden, die noch nicht entlassungsfähig sind. Eine Aufstockung auf insgesamt 48 Betten wäre möglich. Als Leiter wurde der bereits pensionierte Arzt Florian Iberer bestellt.
Notwendige Unterstützung
Die Sorge um genügend Betten für Covid-Patienten ist groß. Noch mehr beschäftigt das Gesundheitswesen aber der Personalmangel. Nicht zuletzt, weil sich auch immer mehr Mitarbeiter selbst mit dem Virus infizieren und krankheitsbedingt ausfallen oder als Verdachtspersonen in Quarantäne sind. Bei der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft, kurz KAGes, und in Hörgas wird deshalb mehr denn je zusammengehalten. Die KAGes hat einen internen Aufruf gestartet, um Personal aufzustocken und zur Verfügung zu stellen. Mit Erfolg: "Innerhalb weniger Tage haben sich viele Freiwillige gemeldet, die über ihr übliches Beschäftigungsausmaß für Patienten da sind. Das gilt zumindest für die nächsten drei Monate", sagt KAGes-Sprecher Reinhard Marczik. Das bedeutet, dass in dieser Krisenzeit freiwillig mehr gearbeitet wird, damit zum einen Ärzte und Pflegepersonal nicht versetzt werden und anderswo an Covid-Hotspots fehlen. Zum anderen, damit der reguläre Krankenhausbetrieb und die Covid-Versorgung gut funktionieren können.
"Dies sind Menschen, die einen Beruf ergreifen, mit dem sie anderen helfen wollen und können. Die Kollegen sehen, wo untereinander Unterstützung notwendig ist und springen ein. Damit ist die Versorgung gewährt", so Marczik. "Es ist davon auszugehen, dass die Pandemie uns noch länger beschäftigt. Sie hat uns schon seit fast einem Jahr im Griff. Es ist daher mehr als verständlich, dass überall und vor allem beim Krankenhauspersonal Ermüdungserscheinungen auftreten. Deshalb sind wir umso dankbarer für den Einsatz." Konkret spricht Marczik jene an, die Kinder haben und in diesen schwierigen Monaten durch ihren erhöhten Arbeitseinsatz einmal mehr versuchen, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.
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