Ist das Umweltprojekt gescheitert?

Die Grünen-Gemeinderäte Sandra Krautwaschl und Hans Preitler sehen Chancen im Klimaschutz vertan. | Foto: KK
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Gratkorn/Gratwein-Straßengel. "Damit ist eine riesige Chance für den Klima- und Umweltschutz durch Ignoranz und mangelnde Abstimmung vertan", lautet der Vorwurf von Sandra Krautwaschl und Hans Preitler aus Gratwein-Straßengel und Gratkorn. Der Anlass: Im Frühjahr haben die Gemeinderäte beider Gemeinden einen Beschluss zur Verbesserung des Klimaschutzes durch die Teilnahme an einer Klima- und Energiemodellregion (kurz KEM; s. Info unten) verfasst. Der Einreichtermin wurde allerdings versäumt.

Weiteres Jahr warten

Seit Jahren haben beide Gemeinden mit einem Projektteam alles daran gesetzt, um die Aufnahme in die KEM-Region zu schaffen. "Doch aufgrund fahrlässiger Verzögerungen durch den Gratkorner Bürgermeister, mangelnder Abstimmung und schlichtweg mangelnden Interesses der Gemeindeführungen am Thema Klimaschutz ist das Projekt nun gescheitert", heißt es. Weil die Einreichfrist nun verabsäumt wurde, muss die Bildung einer KEM um ein weiteres Jahr verzögert werden. "Und somit fundierte fachkundige Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität", sagt Preitler.

Kein Tagesordnungspunkt

Beide Ausschüsse waren, versichert er, im Vorfeld über sämtliche Schritte informiert. Die Vorbereitungen wurden mit einer professionellen Unterstützung der vom Ministerium beauftragten Beratungsinstitution aufbereitet worden. Auch die Frist im September sei allen Beteiligten klar gewesen. "In Gratkorn hat der Vorstand dies aber nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Es handelt sich hier offensichtlich nicht nur um fehlende Einsicht und eine Verkennung der Problematik, sondern auch um einen Affront erster Klasse gegen alle Menschen, die sich um den Klimaschutz bemühen."

Vorbild: andere Regionen

Krautwaschl weist darauf hin, dass es längst nützliche Projekte für den Klima- und Umweltschutz nach dem KEM-Prinzip gibt (wie die KEM-Region GU-Nord, bestehend aus den Gemeinden Frohnleiten, Deutschfeistritz, Peggau, Übelbach). Für die rund 20.000 Einwohner der beiden Marktgemeinden sei aber nun die große Chance im wahrsten Sinne des Wortes "verschlafen" worden. "Trotz dieses offenkundigen Desinteresses werden wir natürlich weiterhin um die Umsetzung kämpfen", so Krautwaschl.

Zu wenig Informationen

Gratkorns Bürgermeister Helmut Weber bedauert indes die Verzögerung und nennt dafür auch einige Gründe: "Der Vorstand setzt sich aus allen Fraktionen zusammen. Und alle Fraktionen waren der Meinung, dass es noch mehr Informationen benötigt, um ein solches Projekt umzusetzen. Wir haben darüber ausführlich gesprochen."
Er alleine, sagt Weber, könne das ohnehin nicht beschließen. Auch der Verantwortliche des Klimabündnisses habe bislang aufgrund terminlicher Probleme kaum Zeit gehabt, das Umwelt- und Klimavorhaben entsprechend präsentieren zu können. Das soll am 9. November bei einer Sitzung mit intensiven Gesprächen nachgeholt werden, "zumal die Nachbargemeinde schon einen Schritt voraus ist", sagt er und fügt hinzu: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir viel Zeit verlieren."

Das ist die Klima- und Energiemodellregion: Die KEM ist eine staatliche Fördermaßnahme für den Klimaschutz und zielt auf effiziente Maßnahmen auf regionaler Ebene. Für den gesamten Zeitraum wird vom Ministerium fachkundige Beratung durch einen KEM-Manager finanziert. Alle Infos: www.klimaundenergiemodellregionen.at

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