Mit Dankbarkeit zu langem Leben
Heinz Neuwirth ist
95. Ein Wunder,
wenn man seiner
Geschichte lauscht.
„95 Jahre alt zu werden, ist kein Problem“, lacht Heinz Neuwirth beim Besuch der WOCHE in Dirnbach. Dass der Formel-1-Fan noch lebt, gleicht einem Wunder. Nach der Einberufung in den Zweiten Weltkrieg und der Ausbildung in der Heeresreit- und Fahrschule in Krampnitz bei Potsdam ging es für den Südoststeirer an die Front. „Der Glaube an den Frieden war unerschöpflich", erzählt der ehemalige Unteroffizier unter Tränen von der Feldmesse am Vorabend des Russlandfeldzugs.
Glück und Pech
Nach Stationen in der Ukraine, in Graz, Klagenfurt und der Schlacht am Ladogasee führte der Weg nach Montecasino. „Dort war die Hölle los", erklärt der vierfache Vater, dessen Leben sich schlagartig ändern sollte. Ein Granatsplitter kostete ihm ein Bein. In letzter Sekunde stellte der Arzt im Leichenbunker noch den Pulsschlag fest. Nicht nur das Herz schlug, auch die Stimme war voller Leben. Ich sang plötzlich „Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen", so der pensionierte Kaufmann.
Ein weiterer glücklicher Zufall folgte. Im Lazarett in Pörtschach lernte der verwundete Soldat seine spätere Frau Maria kennen, die ihn in seine Heimat begleitete. Ohne Hab und Gut fand man im Hotel Annahof in Bad Gleichenberg eine Heimat. Alles Nötige fürs Leben holte man im Zuge einer abenteuerlichen Reise mit Pferd und Anhänger in Kärnten bei Marias Eltern.
Nach der Hochzeit 1948 eröffnete das junge Ehepaar den ersten Kaufmannsladen. Drei Jahre später bezog man das Haus in Dirnbach, in dem man fortan die Geschäfte betrieb. Der Handel florierte und so folgte bald die zweite Filiale in Bairisch Kölldorf. 1988 trat der Ehrenobmann der Kameradschaft vom Edelweiß seinen Ruhestand an. Auf seine Lebensphilosophie angesprochen, macht der vitale 95er klar: „Ich bin für jede Kleinigkeit dankbar."
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