Rettung von und mit den Zivildienern

Übung macht den Meister. An der Puppe geht man wichtige Schritte durch.
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  • Übung macht den Meister. An der Puppe geht man wichtige Schritte durch.
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„Zivis“ fristen in der Heeresreform ein Schattendasein. Wie notwendig sie sind, eruierte die WOCHE vor Ort.

Ich hoffe, dass wir nicht im Stich gelassen werden“, so Andreas Mittendrein, Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuzes in Feldbach, bezüglich der Installation eines Freiwilligenheeres bzw. der parallel eintretenden Auslöschung des Zivildienstes. Denn ohne jene Staatsdiener, momentan 22 Mann im Bezirksrettungsdienst, wäre der Dienstbetrieb laut Mittendrein kaum aufrechtzuerhalten. Ein „Kollateralschaden“ in puncto Ehrenamt ginge zudem Hand in Hand, wie der Bezirkschef betont: „Rund 90 Prozent der männlichen Freiwilligen sind frühere Zivildiener bzw. leisteten Sanitätsdienst beim Bundesheer. Mit dem Wegfall beider Institutionen würde auch unser Freiwilligennachwuchs wegfallen.“
Was die ehemals oft als „Drückeberger“ verspotteten Zivis tatsächlich leisten, brachte die WOCHE bei einem exklusiven Lokalaugenschein in Erfahrung und prüfte im Zuge dessen den 19-jährigen passionierten „Staatsdiener“ Simon Hirschmann im Interview auf Herz und Nieren.

Obligatorische Frage: Warum hast du dich für den Zivildienst und gegen das Bundesheer entschieden?

Tja, warum. In erster Linie, weil ich Menschen helfen will und den Zivildienst sinnvoller finde, als das Bundesheer. Man trifft auf viele verschiedene Persönlichkeiten, lernt den Umgang mit Menschen und zudem, wie gut es einem eigentlich selbst geht. Das Heer macht für mich nur in Sachen Katastrophenschutz Sinn.

Welche Ausbildungsschritte musstest du absolvieren?

Meine Kollegen und ich sind vier Wochen lang in Laubegg bei Ragnitz ausgebildet worden. Neben der Ersten Hilfe bzw. der Sanitätshilfe erstreckten sich die Lerninhalte von Anatomie über Rechtswesen bis zur Katastrophenhilfe. Danach begann der praktische Part auf der Bezirksstelle – 160 Stunden als dritter Beifahrer.

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus? Welche Aufgaben werden von dir und deinen Kollegen erfüllt?

Zu Dienstbeginn meldet man sich beim Terminal an. Checkt dann die Fahrzeuge. Säubert sie bei Bedarf, oder füllt Materialien nach. Im Schnitt kommt man am Tag auf 12 bis 13 Ausfahrten. Steht keine Fahrt am Programm, reinigt man zum Beispiel die Einsatzfahrzeuge, bespricht die Einsätze mit den Kollegen oder greift wie jetzt im Winter auch mal zur Schneeschaufel.
Was war dein schönstes Erlebnis im Rettungsdienst?
Für mich ist es am schönsten, wenn man Menschen, denen es schlecht geht, zum Lachen bringen kann – wenn sie nicht mehr die Köpfe hängen lassen.
Hat das Modell des „Sozialen Jahres“ Zukunft als Ersatzlösung?
Ich persönlich würde es machen. Auch Freunde von mir. Allerdings befürchte ich, dass sich nicht genügend Menschen melden würden.

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