Schloss Mühleck wird zum Flüchtlingsheim
Noch im November sollen ins Schloss Mühleck in Gössendorf 70 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge einziehen.
Dieser Tage hat das Schloss Mühleck in Gössendorf seinen Besitzer gewechselt. Das seit zwei Jahren leer stehende ehrwürdige Gebäude (in dem einst Johannes Kepler forschte) wurde von der Wirtschaftskammer an private Betreiber verkauft (zu einem Preis jenseits der 600.000 Euro, wie man hört).
Während der Verkaufsgespräche wurde den Kämmerern um Präsident Josef Herk erst „Betreutes Wohnen“ als Verwendungszweck genannt. „Das ist mein Wissensstand. Wir haben als Information bekommen, dass die Käufer dort ein Seniorenwohnheim planen. Von Asylanten war keine Rede“, bestätigt Herk.
Mittlerweile haben sich die Pläne der neuen Besitzer scheinbar geändert. Wie Gerald Wonner, Bürgermeister der Marktgemeinde Gössendorf, bei einem ersten Treffen mit den neuen Besitzern erfahren hat, ist dort kurzfristig die Unterbringung von Flüchtlingen geplant. „Man hat mir mitgeteilt, dass die Käufer im Schloss Mühleck 60 bis 70 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge unterbringen wollen. Und das kurzfristig. Schon im November sollen die Jugendlichen im Schloss einziehen“, bestätigt Wonner.
Damit trägt auch die beliebte Zuzugsgemeinde im Süden von Graz, die bereits bei mehr als 4.000 Einwohnern hält, ihr Scherflein bei, den geschundenen Kriegsflüchtlingen Quartier zu geben. Das ist gut so. Bisher stand ja eine glatte Null bei der Gössendorfer Aufnahmequote.
So sieht es auch der Bürgermeister, allerdings fühlt er sich überrumpelt: „Natürlich spreche ich mich grundsätzlich nicht gegen die Aufnahme aus. Aber es gibt viele offene Fragen. Deshalb bin ich noch diese Woche bei der zuständigen Landesrätin Doris Kampus. Die Gemeinde muss da eingebunden werden, denn wir wollen das Konfliktpotenzial so gering wie möglich halten.“
Hannes Machinger
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