Sensenwerk
Sense für Linkshänder wird Teil der Objektgeschichte

Die Linkshändersense aus dem Sensenwerk Deutschfeistritz ist eines von 50 Objekten, das eine eigene Ausstellung bekommt.  | Foto: Sensenwerk
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Unter dem Titel "Wer bist du: Steiermark?" hat der für das Kulturressort zuständige Landeshauptmann Christopher Drexler und das Museumsforum Steiermark die Museen eingeladen, eine spannende Objektgeschichte einzureichen. Aus 50 finalen Objekten gewinnt eine besondere Sense aus dem Sensenwerk Deutschfeistritz. 

DEUTSCHFEISTRITZ. Von Haaren im Tabak über die "Stillende Muttergöttin mit Wickelkind" bis hin zu Froschlampen für die Bergmänner: Jedes Objekt in den zahlreichen steirischen Museen erzählt eine interessante Geschichte. Manche sind lustig und amüsant, andere ein dunkles Geheimnis in sich – aber alle haben sie gemeinsam, dass sie die Geschichte prägten und prägen. Was sagen sie über die Steiermark aus?
Genau das will das Kulturressort wissen: Dem Aufruf zur Einreichung für das Projekt "Wer bist du: Steiermark" sind 72 steirische Museen und Sammlungen gefolgt, 117 Objekte wurden eingereicht. Die besten 50 werden im Volkskundemuseum Graz präsentiert. Darunter auch eine Sense für Linkshänderinnen bzw. -händer aus dem Sensenwerk Deutschfeistritz. 

Das Sensenwerk Deutschfeistritz erzählt Geschichte und ist immer einen Besuch wert. | Foto: Christa Posch
  • Das Sensenwerk Deutschfeistritz erzählt Geschichte und ist immer einen Besuch wert.
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Links und rechts

Was an einer Sense für Linkshänderinnen und -händer so besonders ist? Wer mit der linken Hand zu schreiben beginnt, hat es oft noch schwer. Bis in die 1970er-Jahre waren Linkshänderinnen und -händer in den Schulen gezwungen, ohne Rücksicht auf Verluste neuronaler Folgen und kognitiver Einschränkungen die gute, die rechte Hand zu benutzen. Was in der Schule begann, setzte sich logischerweise beim Erlernen eines Berufs fort.

Beim Sensen kommt es auch auf den richtigen Griff an. | Foto: Thomas Santrucek
  • Beim Sensen kommt es auch auf den richtigen Griff an.
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Das Sensenwerk in der Marktgemeinde Deutschfeistritz wurde 1984 geschlossen und war damit das letzte in der Steiermark. Es zählte zu den produktionsreichsten Werken überhaupt. Wo, wenn nicht hier, wurde auch auf die Bedürfnisse der Linkshänderinnen und -händer geachtet? Und auch heute noch hat eine Linkshändersense als Objekt für die Historie hier ihr Zuhause. Diese Sense ist eine echte Rarität, die exklusiv für die Schweiz produziert wurde. Am sogenannten Sensworf sind bei einer Linkshändersense zwei Griffe angebracht. Für den Mähschwung von rechts nach links und für Linkshänderinnen und -händer auch umgekehrt. Die Führungshand hält dabei den Griff in der Mitte des Sensenworb; die andere Hand den Griff am Ende des Sensenworb.

Ein kulturelles Erbe

Das Schmieden einer Sense vom kleinen Stück Eisen bis zur fertigen Sense benötigt gut 33 Arbeitsschritte und ist eine handwerkliche Meisterleistung. Seit 2014 ist dieses handwerkliche Wissen auch im österreichischen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Zusammen mit 49 anderen Objekten wird die Linkshändersense im Volkskundemuseum präsentiert. Die Eröffnung findet am 22. April statt.

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