Gratwein-Straßengel
Über suizidale Krisen sprechen, um Tabus zu brechen

Krisen, psychische Erkrankungen und Suizidalität – darüber muss gesprochen werden. | Foto: unsplash/Priscilla Du Preez
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Anlässlich des 20. Weltsuizidpräventionstages feierte das Regionalteam Graz-Umgebung Nord der GO-ON Suizidprävention Steiermark im Generationenhaus Gratwein-Straßengel die Premiere des Films "Geschichten von Heldinnen und Helden".

GRATWEIN-STRASSENGEL. Es braucht Mut, über persönlich durchlebte Krisen zu sprechen, aber eines ist fix: darüber zu reden hilft – sowohl einen selbst als auch anderen, um zu zeigen, dass man nicht alleine ist. So haben es die "Heldinnen und Helden" im Generationenhaus gemacht. 

Betroffene und deren Angehörige, wie unter anderem Skisprunglegende Alexander Pointner und "Wutbauer" Christian Bachler, erzählen von ihren eigenen Lebenskrisen und darüber, wie es ihnen gelungen ist, diese zu überwinden. Mit dem Ehrengast und Moderator Oliver Zeisberger wurde in einem anschließenden Interview der Umgang mit persönlichen Krisen und psychischen Erkrankungen bis hin zu Suizidalität und welche Rolle die psychosoziale Versorgung in der Region dabei spielt, thematisiert.

Als "Wutbauer" bekannt geworden: Christian Bachler spricht in dem Film über seiner ganz persönlichen Krisen. | Foto: Anita Galler
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Geschlechterdiskrepanz

Psychischen Erkrankungen, Krisen, Suizidalität: 2011 wurde GO-ON, das steirische Kompetenzzentrum für Suizidprävention, aufgrund der hohen Suizidrate in der Steiermark in Politregionen gestartet. 2022 folgte ein Standort für Graz-Umgebung im Generationenhaus Gratwein. Das entscheidende Ziel: Über diese Themen reden, sie enttabuisieren, sie entstigmatisieren und ein Bewusstsein schaffen.

Im Jahr 2021 nahmen sich steiermarkweit 201 Menschen das Leben – damit übersteigt die Anzahl der Suizide die der Verkehrstoten um das Vierfache. Auffällig ist der Geschlechterunterschied: 31 Frauen zu 170 Männer im Jahr 2021. Theorien für die Ursachen und Hintergründe der immer größer werdende Geschlechterdiskrepanz sind vielfältig. Manche Thesen thematisieren das durchschnittlich geringere Hilfesuch- beziehungsweise  Hilfeannahmeverhalten von Männern, andere Unterschiede in der Wahl der Suizidmethodik. Fakt ist, dass Männer weitaus schwieriger zu erreichen und zu begeistern sind, wenn es um Themen wie die psychische Gesundheit geht.

Suizid gilt für viele Menschen noch als Tabuthema, es ist aber notwendig, im Gespräch zu bleiben und präventiv Hilfe zu holen. | Foto: unsplash/Priscilla Du Preez
  • Suizid gilt für viele Menschen noch als Tabuthema, es ist aber notwendig, im Gespräch zu bleiben und präventiv Hilfe zu holen.
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Orientierungshilfen

Der Film "Geschichten von Heldinnen und Helden" reagiert auf den Bedarf eines niederschwelligen Zugangs zur Thematik der Suizidprävention und erzählt Geschichten von Menschen, die es geschafft haben, suizidale Krisen zu überwinden. Im Film fungieren positive Rollenmodelle als Orientierung für Menschen in Krisen und sprechen über Hilfsmöglichkeiten, Alternativen zum Suizid und darüber, wie wichtig es ist, über die eigenen Probleme zu reden und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Du brauchst Hilfe, willst einfach nur reden?

  • Psychosoziale Beratungsstellen in der Region: www.plattformpsyche.at
  • Telefonseelsorge: 142 (rund um die Uhr)
  • Männernotruf: 0800 /246 247 (rund um die Uhr)
  • Rat auf Draht: 147 (für Kinder und Jugendliche, rund um die Uhr)
  • Ö3-Kummernummer: 116123 (täglich 16-24 Uhr)
  • Berufsverband Österreicher PsychologInnen: 01/ 504 8000 (Mo-Fr 9-16 Uhr)
  • Kriseninterventionsteam Land Steiermark: 0800/500 154 (täglich von 9 bis 21 Uhr)
  • Das Regionalteam in Graz-Umgebung Nord, Doris Klug (Klinische- und Gesundheitspsychologin, Notfallpsychologin, Sportpsychologin) und Susanna Truschnig Klinische- und Gesundheitspsychologin, Notfallpsychologin, Arbeitspsychologin) trägt mit öffentlichen Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops zur Enttabuisierung und Entstigmatisierung des Themas Suizidalität bei. 
  • Bei Interesse an einem Vortrag/Workshop, welche für die Bevölkerung oder auch für verschiedene Berufsgruppen angeboten werden, kann man sich einfach per Mail an gunord@suizidprävention-stmk.at oder telefonisch unter 0676/847 886 200 an das Regionalteam wenden. 

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