Hochwasser und Blackout
Vorbereitung für den Ernstfall

Um die Zeit, bis der Strom wieder fließt, optimal zu überbrücken, ist Vorsorge besonders wichtig. | Foto: Pixabay
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  • Um die Zeit, bis der Strom wieder fließt, optimal zu überbrücken, ist Vorsorge besonders wichtig.
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Nach den heftigen Unwettern und dem Hochwasser vorige Woche waren Tausende Haushalte im Süden Österreichs ohne Strom. Überschwemmte Straßen und das sogenannte Blackout, der flächendeckende Stromausfall, sind Szenarien mit weitreichenden Folgen. Die WOCHE sprach mit Zivilschutzverband-Bezirksleiter Peter Kirchengast über Prävention, Selbstschutz und was im Notfall zu tun ist.

Verhaltensregeln festlegen

"Selbstschutz erfordert materielle Vorsorgen, ergänzt durch das Aneignen von Kenntnissen verschiedenster Art", sagt Kirchengast. Bereits des Öfteren hat er erlebt, dass sich Familien zu wenig auf den Ernstfall vorbereiten, weshalb er auf intensive Vorbereitungen plädiert. Etwa, indem über gewisse Verhaltensregeln gesprochen wird: Wer macht was, wie erhalte ich Informationen "offline"? "Generell sollte jedes Familienmitglied wissen, wo Absperrmöglichkeiten oder Hauptschalter für Wasser, Strom, Heizung etc. sind." Vor allem Kinder müssen ausreichend darüber informiert werden, was zu tun ist und an wen sie sich bei Hochwasser oder Stromausfall wenden. "Selbstschutz ist nie zu viel Schutz", sagt er, "denn der persönliche Schutz von Eigentum minimiert nicht nur sinnvollerweise die Gefahr von Schaden, sondern entlastet auch die vielen Feuerwehrkräfte".

Konkrete Ratschläge und Tipps:

  • Wer könnte bei der Aufbereitung von Informationen behilflich sein? Antwort: Gemeindeamt, Feuerwehr, Zivilschutz, Kommunikationsdienstleister
  • Welche Kommunikationskanäle gibt es in der Gemeinde, die eventuell auch bei einem Blackout noch länger funktionieren und genutzt werden können? Antwort: Analoger Betriebsfunk, Funkamateure, Melder, Fahrradboten, etc.
  • Welche Maßnahmen können vorbereitet werden, um auch offline Informationen verteilen zu können? Antwort: Vordrucke, Papiervorrat, Flipchart-Papier und Stifte, Klebebänder, etc.

Vorbereitungen treffen

Damit es nicht zum schlimmsten Fall kommt, muss deshalb an Verschiedenes im Vorfeld gleichzeitig gedacht werden. Entsprechende bauliche Maßnahmen sind das A und O.

Aber auch folgende Überlegungen: 

  • Besteht die Möglichkeit, dass Wasser ins Gebäude eindringt? Wenn ja: Abwehren nur mit geeigneten Baustoffen und Materialien – diese leicht zugänglich vorbereiten.
  • Im Eigenbereich überprüfen, ob bauliche Maßnahmen für den Nachbarn eine Erhöhung der Gefahr hervorrufen kann (z.B. Stützmauer, Biotop usw.).
  • Die Trinkwasserversorgung kann bei Überflutungen gefährdet sein – Vorrat an Mineralwasser anlegen.
  • Auch für Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbringungsmöglichkeiten erheben, Futtervorräte sichern).
  • Werden gefährliche Stoffe (Handels-, Gartendünger, Treib- und Schmierstoffe, Schwimmbad-Chemikalien usw.) verwendet, dann sorgen Sie dafür, dass diese rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
  • Umweltgefährdung: Gibt es Tanks (Heizöl, Diesel usw.), die gegen Aufschwimmen gesichert werden müssen? Austretendes Öl kann erheblichen Schaden verursachen.
  • Sind Fahrzeuge oder maschinelle Anlagen/Geräte gefährdet? (Auto, Moped, Rasenmäher, Waschmaschine, Gefrierschrank) Wenn ja: rechtzeitig hochlagern bzw. ins Freie bringen. 
  • Kennzeichnung von Eigentum (z.B. Nutztiere, wenn sie rasch aus der Gefahrenzone gebracht werde müssen, Koffer/Reisetasche für Notgepäck bei Evakuierung).
  • Regelmäßige Reinigung von Kanalzu- und -abläufen durchführen. Rückschlagklappen bei öffentlichen Kanalanlagen einbauen lassen.
  • Selbstschutzmaßnahmen in Betrieben organisieren (während der Arbeitszeit, außerhalb der Arbeitszeit, Kontaktpersonen in Einsatzzentralen bekannt geben).

Informieren und Versorgung

Zur Standard-Vorbereitung gehört auch: "Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss, Kennzeichnung von Eigentum und die Möglichkeit sondieren, ein Notquartier beziehen zu können." Kirchengast und sein Team unterscheiden bei einem Blackout unterschiedliche Situationen, die wiederum unterschiedliche Schritte im Vorhinein benötigen. Zum Beispiel gilt bei einem Stromausfall bis zu 24 Stunden: "Vorsorgemaßnahmen zur Sicherung des Eigentums andenken, Batterie-Radio anschaffen, Notbeleuchtung vorsehen, Haushaltsvorrat anlegen", sagt Kirchengast. Wenn der Strom an mehreren Tagen fehlt, muss überhaupt im Vorfeld an ausreichende Versorgung, Lebensmittel sowie Medizin, gedacht werden.
Und was ist zu tun, wenn der Keller bereits unter Wasser steht? Darauf hat Kirchengast eine einfache Lösung: "Mit den Aufräumungsarbeiten rasch beginnen! Ansonsten wird der abgelagerte Schlamm hart und kann dann nur mit erheblichem Kraftaufwand entfernt werden. Um Schimmelpilzbefall zu verhindern, ist ein ausreichendes Trocknen des Mauerwerks durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen", sagt er.

Der nächste Vortrag für GU, der sich mit dem Thema Selbstschutz befasst, findet am 21.11. in Werndorf statt. Infos: www.zivilschutz.steiermark.at

Um die Zeit, bis der Strom wieder fließt, optimal zu überbrücken, ist Vorsorge besonders wichtig. | Foto: Pixabay
Zivilschutzverband-Bezirksleiter Peter Kirchengast | Foto: Peter Kirchengast
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