Weiz ist die Nummer eins im Klimaschutz

Sie tragen ihn symbolisch für die Stadt Weiz: Barbara Kulmer und Erwin Eggenreich mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis.
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In der Kategorie „Regionen und Gemeinden“ erhielt Weiz den Österreichischen Klimaschutzpreis verliehen. WOCHE bat Umweltreferentin Barbara Kulmer und Bürgermeister Erwin Eggenreich zum Gespräch.

Was hat Weiz den Klimaschutzpreis letztendlich eingebracht? Barbara Kulmer: „Ich glaube, dass zentral für uns war, dass wir Klimaschutz leben. Es gibt kaum einen Bereich, in dem er nicht beachtet wird. Dazu kommen noch die hervorragenden Projekte wie zu letzt der Funergy-Park, früher schon das Gemini-Haus."
Eggenreich: „Natürlich haben wir letztendlich gewonnen, weil wir die Menschen mobilisieren können und das klappt nur, wenn die Leute auch dahinter stehen. Also ich glaube auch, dass das Bewusstsein hier ein großes ist, dass wir das einfach leben. Es gibt eine wirklich große Identifizierung mit der Stadt."

Wann wurde der Grundstein für diese großartige Auszeichnung gelegt? Erwin Eggenreich: „Das war in den 1990er Jahren. Helmut Kienreich war damals Umweltreferent und er hat sich eingehend mit Umweltfragen, mit Klimafragen beschäftigt. Er hat damals für sich selbst beschlossen, dass er für sich als Umweltreferent den Weg gehen wird, den der Nachhaltigkeit, den des Klimaschutzes. Als Kienreich dann Bürgermeister wurde, hat er Oswin Donnerer dazu gewonnen, ihn dabei zu begleiten. Es war eigentlich undramatisch alles, aber real. Es war ein Weg von Einzelpersonen, die die Notwendigkeit erkannten, auf kommunaler Ebene zu reagieren."

Kann man es betiteln, was diese Auszeichnung für eine Stadt wie Weiz bedeutet? Kulmer: „Wir haben ja auch davor schon zwei wichtige Preise gewonnen, den Energy-Globe Weltweit und den Climate-Star. Trotzdem ist der Österreichische Klimaschutzpreis schon eine besondere Auszeichnung, weil dieser von einer Fachjury getragen wird und auch von der Bevölkerung, die für uns gevotet hat. Das ist ein wichtiger Punkt. Der Klimaschutzpreis wird vom Kindergarten an wahrgenommen und die Resonanz ist gerade riesig“. Eggenreich: „Das stimmt. Wir merken, dass die Menschen hier wirklich stolz darauf sind, in Weiz zu wohnen.“

Wem gebühren die meisten Lorbeeren am Preis? Eggenreich: „Die gebühren wirklich allen, die da mitarbeiten. Es gibt natürlich eine kleine Gruppe, die das initiiert hat, weil sie den Preis eingereicht haben, Barbara Kulmer und das Team vom W.E.I.Z., dessen Obmann Helmut Kienreich, der alles im Hintergrund mit begleitet hat. Der Preis gehört aber allen, weil wir so breit aufgestellt sind in den drei Kernbereichen. Energie-Innovation, den Bereich Bau und vor allem auch die Bewusstseinsbildung. Damit decken wir wirklich nahezu alles ab.“
Kulmer: „Und da wir eben nicht einen Bereich haben, ist oft auch schwieriger zu vermitteln, was an Schritten wir hier setzen. Daher ist der Preis auch so wichtig und die Reaktion ist enorm. Selbst mit dem weltweiten Preis waren die Reaktionen nicht so“

Wie geht es weiter? Welche Themen stehen als nächstes an? Eggenreich: „Heizen und kühlen. Vor allem der Ausbau der Fernwärme aber auch Nahwärme-Projekte zur möglichst breiten Abdeckung unserer Bevölkerung. Längerfristig dann auch das Kühlen mittels Fernwärme, da die Sommer immer extremer werden. Wir erheben ja auch genau womit die einzelnen Haushalte heizen, welche Dämmmaßnahmen haben sie und so weiter. Derzeit wissen wir das für 70 Prozent unserer Haushalte in Weiz und Krottendorf. Das wollen wir richtung 100 Prozent ausdehnen. Nicht jeder gibt Auskunft, aber wir schicken hier jemanden von Haus zu Haus. Damit wissen wir wirklich konkret wovon wir reden, wo welche Technologien im Einsatz sind oder welche Maßnahmen wir treffen müssen und haben damit einen wunderbaren Überblick über unseren Energiebedarf. Damit können wir auch richtig reagieren und zum Beispiel sehen, wo ein Nahwärmeprojekt Sinn macht.“
Kulmer: „Das ist schon einzigartig. Ich wüsste nicht, wo es das sonst noch gibt.“

Woran orientiert sich eine Stadt wie Weiz? Kulmer: „Im Grunde überall. Da gibt es keinerlei Schranken, auch wenn es große Städte sind. Ich bin eigentlich weltweit verknüpft. Man kann hier nur lernen.“
Eggenreich: „Ja, alles nach best-practise. Andere kommen zu uns, wir kommen zu anderen. Es gibt immer irgend etwas, das interessant ist. Manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten.“

Gibt es ein Traumprojekt, dass Sie – Frau Kulmer – gerne für Weiz realisiert hätten? Kulmer: „Es wäre schon spannend, wenn wir die Stromversorgung der Stadt so weit bringen könnten, dass wir so weit als möglich unabhängig sind.“

Offizielle Begründung für die Auszeichnung

"Die Stadt Weiz verfolgt die Vision „Energie durch lokale Verankerung im Denken und Tun nachhaltig zu leben“ seit den 1990er Jahren. Die Gemeinde geht mit gutem Beispiel voran, etwa durch Sanierungen von kommunalen Gebäuden auf Passivhaus-Standard oder durch Förderungen von nachhaltigen Mobilitätsprojekten wie das Weizer Anrufsammeltaxi WASTI. Mit Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft werden Forschungsprojekte initiiert und umgesetzt. Kunstprojekte im öffentlichen Raum und Informationsveranstaltungen schaffen Bewusstsein für den Klimaschutz; schon die Kleinsten können in Weiz am Kinderspielplatz „Energiewelten“ kennenlernen. Das Ergebnis: weniger CO2-Ausstoß, bessere Luftqualität und grüne Arbeitsplätze."

Der Österreichische Klimaschutzpreis wird seit dem Jahr 2008 gemeinsam vom ORF und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) in Zusammenarbeit mit der Klimaschutzinitiative klimaaktiv und Partnern vergeben. In den letzten sechs Jahren wurden insgesamt 2.355 Klimaprojekte eingereicht.

Wo: Weiz, Weiz auf Karte anzeigen
Sie tragen ihn symbolisch für die Stadt Weiz: Barbara Kulmer und Erwin Eggenreich mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis.
So sehen die Sieger in der Kategorie "Regionen und Gemeinden" aus: Weiz „Wir LEBEN Energie“
 
Helmut Kienreich, Erwin Eggenreich, Franz Kern, Barbara Kulmer, Bundesminister Andrä Rupprechter, Bernadette Pichler, Gertrude Offenbacher, Werner Beke (v.l.n.r.) | Foto: Strasser Robert
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