Alles neu im jüngsten Bezirk

In der Südoststeiermark gibt es nur noch 26 Gemeinden.
  • In der Südoststeiermark gibt es nur noch 26 Gemeinden.
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Mehr als eine Woche ist die Präsentation der neuen Gemeindestruktur her. Die Gemüter haben sich längst nicht beruhigt. Obwohl die ganz großen Überraschungen ausgeblieben sind, fühlen sich viele Bürgermeister vor den Kopf gestoßen. Dazu kommt, dass sich erstmals auch die Bürger direkt angesprochen fühlen. Ihnen fehlen nicht nur Antworten auf das Wie und Warum. Vor allem die Frage, wie verbindlich das Ganze ist, beschäftigt die Menschen im Land.
Ist die Landkarte in Stein gemeißelt? Gibt es Schlupflöcher? Sind Nachverhandlungen überhaupt möglich? Weder Bürgermeister noch die Menschen selbst sind informiert. Die Unsicherheit nährt Spekulationen, was wiederum hitzige Debatten am Wirtshaustisch und in Bürgerversammlungen zur Folge hat. Otmar Hiebaum, Bürgermeister von Markt Hartmannsdorf und Sprecher der steirischen Gemeindeinitiative, gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Er empfiehlt Volksabstimmungen und droht mit dem Verfassungsgerichtshof.
Josef Ober ist um Deeskalation bemüht. "Derartige Reaktionen sind bei solch großen Veränderungsprozessen normal." Dort, wo es Grundsatzbeschlüsse in den einzelnen Gemeinden gibt, beginne nun die Vertiefungsphase. Überall anders würden freilich Gespräche geführt. "Ich sehe das als einen Prozess, und der ist erst am 1. Jänner 2015 abgeschlossen – keinen Tag früher." Er schließe nicht aus, dass die eine oder andere allein gebliebene Gemeinde doch noch Partner finden werde. Eines weiß der Abgeordnete allerdings dezidiert: "Verbandslösungen wird es keine geben."

Bündnis fürs Leben

Nicht überall wird gestritten. Fladnitz, Studenzen, Oberstorcha und Kirchberg an der Raab bekundeten in einer Pressekonferenz ihre Bereitschaft zur Fusion. Auffällig war nur, dass Bürgermeister Richard Wurzinger von Oberdorf am Hochegg fehlte, zumal seine Gemeinde laut Landkarte Teil der Regionsgemeinde Kirchberg ist. An den Kleinregionsgesprächen hatte Wurzinger teilgenommen, aus den Fusionsgesprächen klinkte sich der SPÖ-Mann aus. Kirchbergs Bürgermeister Florian Gölles zeichnet derweil ein rosiges Bild der gemeinsamen Zukunft. Seine Amtskollegin, Bürgermeisterin Katharina Tabloner von Fladnitz, denkt bereits laut über einen gemeinsamen Kindergarten im Zentralort nach. Vor allem Oberstorchas Bürgermeister Johann Groß beweist Größe. Seine Gemeinde ist die einzige im Bezirk, die geteilt wird. Ein Teil soll nach Paldau kommen, der andere nach Kirchberg.
Auch in der Region Fehring, wo es allerorts Grundsatzbeschlüsse gibt, ist man auf einem guten Weg. Allein in Hatzendorf herrscht Unstimmigkeit. "Reden, reden und noch einmal reden. Es ist viel Information notwendig", so Bürgermeister Walter Wiesler. Gemeinsam mit der Bevölkerung wolle er die Vor- und Nachteile abwiegen und sich dann für die Fusion oder fürs Alleinbleiben entscheiden. Ein Beispiel für gelebten Konsens geben Bad Radkersburg und Radkersburg Umgebung sowie die Gemeinden Edelstauden, Frannach und Pirching am Traubenberg. Im Besonderen Letzterer hat die Debatte einiges abverlangt. An ihrem Ende stand auch die Entscheidung für den Bezirk.

Fusionen bergen Zündstoff

Anton Schuh wartet noch auf die Argumentation seitens des Landes. "Ich weiß nicht, was uns das bringen soll. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich für die kleine Lösung mit Gossendorf", so der Bürgermeister von Mühldorf.
Im Süden des Bezirkes wird Tieschen umworben. Bürgermeister Johannes Weidinger (St. Anna am Aigen) favorisiert eine Fusion mit Frutten-Gießelsdorf, Klöch und Tieschen. Im Speziellen Anton Gangl habe sich immer für das "Gamlitz der Südoststeiermark" eingesetzt. Tieschens Bürgermeister LAbg. Martin Weber bleibt lieber allein. Und wo zwickt es noch gewaltig? Dietersdorf am Gnasbach und Trössing orientieren sich nach Gnas. In Bierbaum am Auersbach ist man mit der Fusion mit St. Peter/O. nicht restlos glücklich.

Die Fusionen

• B. Gleichenberg, B. Kölldorf, Merkendorf, Trautmannsdorf
• Edelsbach
• Eichkögl
• Fehring, Hatzendorf, Hohenbrugg-Weinberg, Johnsdorf-Brunn, Pertlstein
• Auersbach, Feldbach, Gniebing-Weißenbach, Gossendorf, Leitersdorf, Mühldorf, Raabau
• Edelstauden, Frannach, Pirching am Traubenberg
• Aug-Radisch, Baumgarten, Gnas, Grabersdorf, Maierdorf, Poppendorf, Raning, Unter-
auersbach
• Jagerberg
• Kapfenstein
• Kirchbach, Zerlach
• Fladnitz, Kirchberg an der Raab, Oberdorf am Hochegg, Oberstorcha (teilweise),
Studenzen
• Kohlberg, Oberstorcha (teilweise), Paldau, Perlsdorf
• Breitenfeld, Kornberg,
Lödersdorf, Riegersburg
• Frutten-Gießelsdorf, St. Anna
• Glojach, St. Stefan/R.
• Unterlamm
• Deutsch Goritz, Ratschendorf
• Halbenrain
• Klöch
• Mettersdorf
• Eichfeld, Gosdorf, Mureck
• Murfeld
• Bad Radkersburg, Radkersburg Umgebung
• Bierbaum am Auersbach, Dietersdorf am Gnasbach,
St. Peter/O., Trössing
• Hof bei Straden, Krusdorf, Stainz bei Straden, Straden
• Tieschen
• Petersdorf II mit St. Marein bei Graz
• Mitterlabill und Schwarzau im Schwarzautal mit Breitenfeld/T., Hainsdorf, Wolfsberg
• Weinburg/S. mit St. Veit/V. und St. Nikolai/D.

Johannes Weidinger
St. Anna am Aigen

"Ein Zusammenschluss von Frutten, Klöch, St. Anna und Tieschen brächte nicht nur im Hinblick auf den Weinbau Synergieeffekte mit sich. Eine gewisse Größe wird man brauchen, um in Zukunft bestehen zu können. Ich werde auf Martin Weber zugehen und mit ihm diskutieren, welche Alternativen es gibt. Ansonsten bleibt noch die Variante mit Frutten und Klöch."

Reinhold Ebner
St. Peter am Ottersbach

"Die Fusion in der Form war naheliegend, nachdem wir ja auch in der Kleinregion zusammenarbeiten. Ich habe mich für größere Zusammenschlüsse ausgesprochen – die große Lösung mit Radkersburg und Mureck, die kleine ausgerichtet nach den Pfarren. Es geht nur um Befindlichkeiten einzelner Funktionäre. Die Bürger stehen dem Ganzen offener gegenüber."

Gerhard Meixner
Gnas

"Wir akzeptieren den Vorschlag vom Land. Wir haben immer versucht, in einer Region zu denken. Deshalb starten wir auch nicht bei null. Was die gemeinsame Infrastruktur betrifft, haben wir schon viele Vorleistungen erbracht. Wir werden jetzt die Gespräche aufnehmen. Mit Trössing, Kohlberg und Perlsdorf werden wir ebenfalls in Verhandlungen treten."

Josef Ober
Abgeordneter

"Jetzt beginnt erst die Informations- und Vertiefungsphase. Aber ich schließe auch nicht aus, dass die eine oder andere allein gebliebene Gemeinde doch noch fusioniert. Gespräche werden freilich noch geführt. Der Prozess ist erst am 1. Jänner 2015 abgeschlossen und keinen Tag früher. Teure und sperrige Verbandslösungen wird es aber sicher nicht geben."

Anton Gangl
Abgeordneter

"Ich bin nicht im Tieschener Gemeinderat und kann nicht unmittelbar Einfluss nehmen. Als viertkleinste Gemeinde im Bezirk muss man überlegen, ob das die richtige Option ist. Ich bin für einen offenen Dialog zwischen Frutten, Klöch, St. Anna und Tieschen. Freiwillige Lösungen, die über den Landesvorschlag hinausgehen, sind aus meiner Sicht möglich."

LAbg. Martin Weber
Tieschen

"Wenn jemand sagt, dass wir es uns gerichtet haben, stimmt dass nur indirekt. Ich habe in den letzten Jahren als Bürgermeister eben gute Arbeit geleistet. Das beweist die Landesbewertung, wonach Tieschen Zentrumsgemeinde ist. Wir können die Bedürfnisse der Bürger abdecken. Am Scheitern der Verhandlungen mit Frutten und St. Anna sind wir nicht schuld."

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