Interview Simon Gruber
"Ich sehe meine Aufgabe als erfüllt an"

Simon Gruber tritt als Vizebürgermeister von Lieboch zurück. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Simon Gruber tritt als Vizebürgermeister von Lieboch zurück.
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Liebochs zweiter Vizebürgermeister Simon Gruber tritt Ende März zurück. Uns erzählt er im Interview seine Beweggründe für den Rückzug und seine Zukunftspläne.

  • Als Sie im März 2017 das Amt des Vizebürgermeisters und als Liebochs SPÖ-Chef angetreten sind, haben Sie gesagt "Mein Ziel ist es, ehrliche Kommunalpolitik zu machen und Lieboch mitzugestalten ohne Parteigeplänkel und sinnlosen Streit". Wie ist Ihnen das gelungen?

Simon Gruber: Ich glaube, dass ich das Ziel auf jeden Fall erreicht habe, weil seit ich angetreten bin, hat wirklich ein anderes Klima Einzug gehalten. Ich habe eigentlich immer die Interessen des Orts in den Vordergrund gestellt. Ich hatte damals mit zehn Mandaten auch eine gewisse Verantwortung dem Ort gegenüber. Für mich war von vornherein klar, dass ich nicht alles blockiere und überall Nein sage, weil sonst wäre vieles nicht passiert. Ich hab mich mit dem Bürgermeister von Anfang an auch gut verstanden und da hat sich auch ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das sich zum Wohle des Ortes, auch im Gemeinderat, niedergeschlagen hat. Wir haben es wirklich geschafft, dass sich das Klima verändert hat. Etwas weiterzubringen schafft man in einer Gemeinde nur gemeinsam.

  • Jetzt sechs Jahre später im März 2023 treten Sie als Vizebürgermeister zurück. Warum?

Ich habe einen herausfordernden und erfüllenden Job, den ich mit sehr viel Leidenschaft ausübe. Und ich würde gerne meine volle Kraft und Konzentration in diesen Job legen. Ich habe diese Chance vor einem Jahr bekommen und will mich voll und ganz darauf konzentrieren. Und ich will jetzt aufhören, weil ich meinem Nachfolger die Chance geben will, bis zur Wahl das Team neu aufzustellen und die Ortspartei weiterzuentwickeln und dann mit guten Chancen in die Wahl zu gehen. Mein Hauptziel war, dass in Lieboch nicht mehr gestritten wird. Ich sehe meine Aufgabe als erfüllt an.

Lässt Kommunalpolitik hinter sich: Simon Gruber | Foto: Patrick Neves
  • Lässt Kommunalpolitik hinter sich: Simon Gruber
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  • Sie sind aufgrund der Wahlergebnisse vom ersten zum zweiten Vizebürgermeister geworden. Bleibt der massive Verlust von Wählerstimmen 2020 im Gedächtnis? War das vielleicht sogar mit ausschlaggebend für Ihren Rückzug?

Es war das Wahlergebnis damals natürlich eine große Enttäuschung. Ich habe mir nicht erwartet, dass ich Bürgermeister werde, aber ich habe mir auch nicht erwartet, dass es Verluste in diesem Ausmaß gibt. Das Miteinander ist dem damaligen Bürgermeister mehr zugutegekommen als mir. Und wenn ich ein wenig populistischer gewesen wäre, wäre vielleicht das Wahlergebnis auch anders gewesen.

  • War es damals vielleicht ein Fehler, auf Wahlplakate zu verzichten?

Für den regulären Wahltermin hatten wir schon Wahlplakate. Nur beim zweiten Termin habe ich dann gesagt, wir verzichten darauf, weil zu dem Zeitpunkt viele arbeitslos waren. Ich glaube aber auch nicht, dass das wahlentscheidend war. Ich habe die Partei in einer schwierigen Situation übernommen, wo viele aufgehört haben, und bin dann mit einer komplett neuen Liste angetreten. Das war sicher nicht die leichteste Ausgangssituation. Ich würde am Ende des Tages aber an meinem Kurs nichts ändern.

  • Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie auch gesagt, dass Sie befürchten, dass Lieboch seinen Dorfcharakter verliert. Ist das passiert und wenn ja, in welcher Form?

Ich glaube schon, dass wir jetzt nicht mehr den klassischen Dorfcharakter haben, den wir früher gehabt haben. Ich bin in Lieboch aufgewachsen und lebe seit 30 Jahren da und es ist anders, als es noch war, als ich ein Kind war. Ich glaube, dass sich das in Graz-Umgebung generell verändert. Ich glaube, dass man das akzeptieren und das Beste daraus machen muss.
Ich glaube auch nicht, dass es die Schuld von denen ist, die heute Kommunalpolitik machen. Dort, wo man ein gutes Öffi-Angebot hat, ziehen die Leute hin. In Lieboch sind alle Voraussetzungen gegeben, um schnell am Arbeitsplatz zu sein oder vielleicht sogar im Ort zu arbeiten und eine Lebensqualität zu haben, die schon gut ist. Wir haben uns aber beim Flächenwidmungsplan immer aktiv eingebracht und es ist aufgrund unserer Intentionen sicher weniger umgewidmet worden, als sonst umgewidmet worden wäre.

  • Wo geht es für Sie hin? Bleiben Sie der Politik erhalten?

Man weiß nie, was passieren wird, aber ich habe jetzt aktuell nicht vor, mich weiter politisch zu engagieren. Ehrenamtlich ja, ich bleibe auch Gemeinderat bis zur nächsten Wahl.

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Simon Gruber (30) wird sein Amt in der GR-Sitzung am 28.3. übergeben und sich voll auf seinen Job als Pressesprecher von Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang konzentrieren.

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