Zerreißprobe teilt Perlsdorf
Perlsdorfs entscheidet auf Fusion mit Paldau. Befürworter der Teilung sind entrüstet.
Die neue Landkarte der Südoststeiermark ist von den Reformpartnern längst präsentiert. Von ursprünglich 74 Gemeinden bleiben 26 übrig. Bei 60 der 64 Fusionskandidaten gibt es freiwillige Beschlüsse – so auch in Perlsdorf. Dennoch kommen die Gemüter in der 365-Seelen-Gemeinde nicht zur Ruhe.
Sie sind in zwei Lager gespalten – die Perlsdorfer. Die einen wollen nach Paldau, die anderen nach Gnas. Geteilt soll die Gemeinde dennoch nicht werden. Mit 5:4 hat der Gemeinderat gegen eine Teilung, wie sie etwa in Kohlberg möglich ist, und für eine Fusion mit Paldau gestimmt. Zerrissen bleibt Perlsdorf trotzdem. Die Wogen gehen hoch. Die Emotionen kochen über. Von der Plattform einer sachlichen Diskussion ist man mittlerweile auf das Niveau gegenseitiger Vorwürfe und persönlicher Untergriffe hinuntergestiegen.
"Schulsprengel bleiben"
"Es gibt eine reguläre Befragung, in der sich 56,4 Prozent für Paldau ausgesprochen haben", verteidigt sich Bürgermeister Franz Hermann (ÖVP). Angriffe auf die Entscheidung, im Besonderen auf die Art des Zustandekommens, sowie auf seine Person gibt es zuhauf – aber dazu später. Hermann ist bewusst, dass "seine" Gemeinde nach Schulsprengel und Pfarre quasi geteilt ist. Aber: Alles sei demokratisch abgelaufen. Er führt ferner den Landesvorschlag ins Treffen. Der laute auch auf Fusion mit Paldau. Außerdem handele es sich lediglich um eine Verwaltungsgrenze. "An den Schulsprengeln wird sich auch in den nächsten zehn Jahren nichts ändern."
Teilung gefordert
"Wir haben zwei Unterschriftenaktionen gestartet, sind auf Gnaser Seite von Haus zu Haus gefahren", so Theo Moser. 80 Prozent im Schulsprengel Gnas seien für eine Teilung. Moser sitzt nicht im Gemeinderat, glaubt als Mitglied der ÖVP-Fraktion aber die Hintergründe für die Entscheidung gegen die Teilung zu kennen. Der Gemeinderat bestehe mehrheitlich aus Mandataren, die aus dem Paldauer Teil kämen. In der ÖVP seien 60 Prozent für die Teilung nach Vorbild Kohlberg. Dort ist eine Kompromisslösung mit Paldau und Gnas abgesegnet. "Es wurde mit absolut unfairen Mitteln gearbeitet", so der Sprecher. Die Befragung auf Teilung sei verhindert worden. "Ich fordere das Land auf, bei gleichen Voraussetzungen gleiche Entscheidungen zu treffen."
Das Zünglein an der Waage?
Hinter den Kulissen wird der Vorwurf laut, wonach Hermann mit unlauteren Mitteln die knappe Entscheidung künstlich herbeigeführt haben soll. Er soll einen Gemeinderat, der nicht mehr in Perlsdorf lebt, bei sich daheim angemeldet haben, damit dieser sein Mandat behält. Hermann: "Das ist reine Privatsache und hat mit der knappen Entscheidung nichts zu tun."
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