Kleiner Aussetzer bei Routinegriff
Klettertalent kam nach „Blackout“ in Riegersburg mit Wirbelbruch davon.
„Ich war in der Hütte und hab’ den Pumperer gehört, bin raus und da lag er. Als erstes hab ich geschaut, dass er Luft kriegt. Ich war im Schockzustand“, so Andreas Hammerl, der in seiner Karriere als Indoor- und alpiner Übungsleiter noch keinen Sturz miterleben musste. Bei der traurigen Premiere handelte es sich um seinen dicksten Kletterkumpel Joshua Krois. Die Rettung brachte den 17-Jährigen, der jüngst bei der Salewa-Rockshow und beim Speedklettern Stockerl-Plätze stürmte, ins LKH in Feldbach.
„Vier Stunden später kam er mit dieser Schiene zurück und hat gelacht“, so Hammerl. Der Befund: Deckenplattenimpression beim ersten Lendenwirbel. „Die vordere, obere Kante ist abgebrochen,“ so Krois. Großes Glück im Doppel: Der Sturz passierte nicht im Felsen und der Wirbel splitterte nicht am Rückenmark.
„Hirn hat mich betrogen“
Passiert ist der Unfall bei einer Routineaktion im Hochseilgarten, die Krois am Tag zigmal macht, beim Abseilen. „Mein Hirn hat mir etwas vorgespielt. Es hat mich recht lang betrogen, weil ich habe lang gebraucht, bis ich den Knoten aufgekriegt hab’, der mich gesichert hat.“ Die Sturzhöhe (vier bis fünf Meter) war nicht das Problem, sondern die Position. Hammerl: „Beim Abseilen ist man wie ein nasser Sack, weil man drinnen sitzt und sich nicht abstützen kann.“
Krois hat laut Hammerl das Talent an einer „Raufasertapete“ hochzukraxeln. Ende September will er wieder zu trainieren beginnen. Dann erreicht Hammerl den höchsten Grad der Schwierigkeit als Lehrer – Kumpel „Josh“ bremsen. „Ich kann seine Euphorie verstehen. Das Problem ist, dass er zu schnell zu gut wird.“
Die schmerzliche Erfahrung pushte die Sicherheit bereits in eine neue Höhe. „Routine ist sehr gefährlich“, so Hammerl.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.