"Pfeiffreies Übelbachtal"
S11-Verbindung kehrt vor Weihnachten zurück
- Der Zugbetrieb der Steiermarkbahn auf der Strecke Peggau – Übelbach (S11) wird mit 16. Dezember wieder aufgenommen.
- Foto: Helmut Stattmann
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Der Zugbetrieb der Steiermarkbahn auf der Strecke Peggau – Übelbach (S11) wird mit 16. Dezember wieder aufgenommen. Damit kehrt die wichtige Regionalverbindung rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen zurück. Gleichzeitig zur Aufnahme des Zugverkehrs wurde das Projekt "Pfeiffreies Übelbachtal" erfolgreich umgesetzt.
ÜBELBACH/PEGGAU/DEUTSCHFEISTRITZ. Die Hochwasserschäden im Juni 2024 hatten die Bahnstrecke Peggau – Übelbach schwer gezeichnet. Betroffen waren nahezu alle Abschnitte, besonders das Ortszentrum von Deutschfeistritz, die Haltestelle Vormarkt und die Ladestelle Guggenbach im Gemeindegebiet von Übelbach.
Schwere Schäden im gesamten "Norden"
Gleise wurden unterspült, teilweise weggerissen, und Nebenanlagen wie Durchlässe, Fahrleitungsanlagen und Bahnsteige massiv beschädigt. Besonders herausfordernd gestaltete sich die kurzfristige Organisation geeigneter Großgeräte, um Sofortmaßnahmen zu setzen und weitere Schäden verhindern zu können, da diese spezifischen Bahnbaumaschinen gerade über die Sommermonate üblicherweise auf (Groß-)Baustellen verplant und daher nicht verfügbar waren.
- Die Hochwasserschäden im Juni 2024 hatten die Bahnstrecke Peggau – Übelbach schwer gezeichnet.
- Foto: FF Deutschfeistritz
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Für die Wiederherstellung der Anlagen waren umfangreiche Planungsarbeiten erforderlich, die teils auch noch im Laufen sind. Im Zuge der Arbeiten mussten etwa rund 4.000 Tonnen Gleisschotter erneuert werden. Die Infrastruktur wurde weitgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Im Zuge weiterer erforderlicher Baulichkeiten, die für 2025 geplant sind, werden Maßnahmen an den Fahrgasteinrichtungen und zum Hochwasserschutz gesetzt. Die gesamten Wiederherstellungskosten inklusive partieller Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind mit einem Kostenrahmen von 3,4 Millionen Euro budgetiert.
Rückkehr zur "Normalität"
Die Steiermarkbahn setzte alles daran, die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Um Pendlerinnen und Pendler der Direktverbindung Übelbach – Graz schnell wieder auf der Schiene nach Graz zu befördern, wurde vor der Sommerbaustelle (zwischen Peggau und Graz) ein Dieseltriebwagen aus einer anderen Steiermarkbahn-Strecke eingesetzt. Zudem wurden Elektrotriebwagen mit erheblichem Aufwand von Übelbach nach Peggau gebracht, um ab September im Abschnitt Peggau – Graz den gewohnten Komfort bieten zu können. Auch der Steiermarkbahn-Busbetrieb setzte während des Schienenersatzverkehrs auf modernes Fahrzeugmaterial, sofern verfügbar. Zudem wurden regionale Busunternehmen beauftragt, um alle planmäßigen Fahrten sicherzustellen.
- Ein Blick auf den neuen Fahrplan.
- Foto: StB
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Dadurch konnte das dichte Fahrplanangebot aufrechterhalten und die erforderlichen Kapazitäten, insbesondere in der morgendlichen Hauptverkehrszeit, gewährleistet werden. Mit der Wiederaufnahme des Normalbetriebs auf der S11 wird davon ausgegangen, dass die
Fahrgastzahlen wieder das Niveau von vor der Sperre annehmen – eine Erwartung, die auf bisherigen Erfahrungen basiert. Der neue Fahrplan bleibt größtenteils unverändert. Lediglich kleinere Anpassungen im Minutenbereich wurden vorgenommen, um geänderte Anschlüsse zu den ÖBB-Zügen zu berücksichtigen.
Das Übelbachtal ist "pfeiffrei"
Mit der Wiederaufnahme des Zugverkehrs wird die erfolgreiche Umsetzung des Projekts "Pfeiffreies Übelbachtal", bekannt gegeben. Ziel war es, die Strecke Peggau – Übelbach durch technische und organisatorische Maßnahmen an Eisenbahnkreuzungen so sicher zu gestalten, dass auf akustische Signale der Triebfahrzeuge vollständig verzichtet werden kann. Das Projekt macht den Eisenbahnverkehr nun zu einem leisen, angenehmen und zuverlässigen Transportmittel für die Bevölkerung.
- Die gesamten Wiederherstellungskosten inklusive partieller Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind mit einem Kostenrahmen von 3,4 Millionen Euro budgetiert.
- Foto: Jürgen Otter
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Dieses Vorhaben erforderte eine umfassende Evaluierung aller 25 öffentlichen Eisenbahnkreuzungen sowie der 18 nicht-öffentlichen Eisenbahnübergänge entlang der Strecke. In enger Zusammenarbeit mit rund 30 Anrainern und den Behörden wurden konstruktive Lösungen erarbeitet, die sowohl den Sicherheitsanforderungen als auch den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung gerecht werden. Durch diese Maßnahmen konnte die Anzahl der öffentlichen Eisenbahnkreuzungen auf 19 und die der nicht öffentlichen Übergänge auf 14 reduziert werden.
Großartige Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Nutzungsberechtigten verlief sehr erfolgreich. Bürgermeister Markus Windisch aus der Marktgemeinde Übelbach setzte sich bereits in der ersten Phase intensiv für eine rasche und wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung der Maßnahmen ein.
- Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Nutzungsberechtigten verlief sehr erfolgreich.
- Foto: Marktgemeinde Übelbach
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In der zweiten Phase ab 2017 lag der Fokus auf Deutschfeistritz. Thomas Steinscherer übernahm die Verhandlungen seitens der Gemeinde und trug maßgeblich zur Entwicklung lösungsorientierter Konzepte bei, die nur kleinstmöglich in die Rechte der Berechtigten eingriffen. Damit wurde ein besonders erfreulicher Meilenstein für die Anwohner der Gemeinde Deutschfeistritz erreicht: Durch das Projekt soll die Bevölkerung künftig nicht mehr durch die frühen Pfeifsignale der Triebfahrzeuge geweckt werden. Mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke Peggau – Übelbach am 16. Dezember ist die Abgabe akustischer Signale entlang der gesamten Strecke nicht mehr erforderlich.
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