Wenn fesch und flott die Musi spielt
Normalerweise steht Rudi Pöschl hinter der Theke beim Hitzendorfer Kirchenwirt. Manchmal muss seine Ilse ohne den Wirt auskommen, dann nämlich, wenn Pöschl mit der Steirischen Kirtagsmusi aufspielt. Jetzt hat das Quartett eine neue CD herausgebracht, die sich bodenständig wie die Wirtshausküche traditioneller Volksmusik verschrieben hat.
„Vater, Sohn und Schwiegersohn spielen in der Gruppe, ich bin der Hausfreund“, lacht Pöschl. Als Martin Krammer Verstärkung im Familien-Trio suchte, ließ sich der Kirchenwirt nicht lange bitten. Mündlich überlieferte Musik und Lieder sind seine Leidenschaft. In Edelschrott aufgewachsen, durfte Rudi als einziger der fünf Brüder ein Instrument lernen. „Wenn wo Musik zu hören war, dann bin ich ganz narrisch worden und hab‘ gejauchzt“, blickt er auf die Anfänge seiner Musikerkarriere zurück. Der Vater musste eine Kuh verkaufen, damit der Sohn eine Klarinette bekam. Dann stand einem Mitspielen bei der Musikkapelle nichts mehr im Wege. Mit 14 Jahren spielte er seine erste Hochzeit, in einer Trio Besetzung mit Hubert Kern, einem Mitglied der legendären Kern Buam. Anfangs mussten die Eltern noch mit zu den Veranstaltungen, denn „wo ich aufgespielt hab‘, da durfte ich alleine nicht solange im Wirtshaus bleiben“.
Nach dem Klangbild der legendären Pretuler Buam, die in den 60er bis 80er Jahren vielfach tonangebend waren, ist auch die Steirische Kirtagsmusi gestrickt. Mit der steirischen Harmonika, zwei Klarinetten, Bass und Gitarre machen Rudi Pöschl, Heinz Rößl sowie Martin Krammer jun. und sen. Musik, die großteils ohne Verstärker auskommt. „Wir singen vierstimmig, es gibt nicht leicht Gruppen, die das können“, hebt Pöschl eine Besonderheit der Kirtagsmusi hervor. Zum musikalischen „Wildschütz“ oder der „Hohen Alm“ kommt ein charmanter Witz, mit dem die Gruppe ihr Publikum unterhält.
In Hitzendorf ansässig wurde Pöschl vor zehn Jahren, kurz danach übernahm er mit Ilse Pötscher den traditionellen Hitzendorfer Kirchenwirt. Kennengelernt hat sich das Paar vor zwei Jahrzehnten. „Ich war bei ihr im Gasthaus und mir kam vor, sie hat mich besser bedient, als alle anderen“, lacht Pöschl. „Ilse ist auch eine Lustige, da haben wir uns gleich gut verstanden“. Berührende Erinnerungen hat Pöschl an seine Auftritte mit den „4 Holterbuam“ in Kanada. „Wenn wir vor Auslandsösterreichern spielten, da wurden manche Augen nass. Unvergessen bleiben ihm auch seine Auftritte mit dem Hias. Der 2007 verstorbene Komiker Mathias Mayer, der in der Sendung von Karl Moik als ganz großer Blödler in die ORF-Geschichte einging, war Musiker vom Ligister Trio, dem auch Martin Krammer, der spätere Gründer der Steirischen Kirtagsmusi seinerzeit angehörte.
Am 13. April ist Rudi Pöschl mit der Steirischen Kirtagasmusi um 20:15 Uhr bei Melodien der Berge im Melodie TV zu hören, die CD „Wenn fesch und flott die Musi spielt“ gibt’s im Fachhandel und beim Hitzendorfer Kirchenwirt. www.steirische-kirtagsmusi.at.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.