Das alte Schulhaus
Mein erstes Dienstjahr absolvierte ich im Schuljahr 1973/74. Damals war alles noch anders: das Gebäude, die Kinder und der Unterricht. In unserem Schulhaus wohnte der Direktor im Erdgeschoss, daneben befand sich die erste Klasse. In dieser werkelte ich so gut es ging. Ich hatte 9 Kinder zu betreuen. Im ersten Stock befanden sich 2 Klassen. In einer war die 2. und 3. Schulstufe untergebracht und in der anderen die 4. Klasse zusammen mit einigen Schülern der Oberstufe. Das gibt es heute fast nicht mehr: Abteilungsunterricht!
Mein Klassenzimmer befand sich links vom Eingang – der übrigens noch im Original auf dem Foto zu sehen ist. Gegenüber war die Wohnung des Schulleiters.
Die Schule wurde komplett saniert und ein Zubau errichtet, der wahrscheinlich den Turnsaal beherbergt. An der Stelle des Zubaues befand sich früher eine Holzhütte. Es gab nämlich keine Zentralheizung und auch keinen Turnsaal.
In meinem Klassenzimmer stand ein Kanonenofen. Dieser wurde morgens
von der „Bachploni“ – (Apollonia Buchrieser) – der Schulwartin, eingeheizt. Es konnte aber passieren, dass mir im Eifer meiner Unterrichtstätigkeit das Feuer ausging und wenn es kalt wurde, dann war neuerliches Anheizen angesagt. Manchmal klopfte es an der Tür und der kleine Sohn des Direktors, er war im Kindergartenalter, schaute herein und rief: “der Papa hat gesagt, du sollst mit dem Holz sparen!“ Er klopfte übrigens öfter und durfte mit Erlaubnis seines Vaters beim Singen, Zeichnen oder Turnen mitmachen.
Außerdem war der Ofen eine permanente Gefahrenquelle, man musste höllisch
aufpassen, damit sich kein Kind verbrannte. Aber manchmal hatte er auch Vorteile: wenn einem der Erstklassler ein kleines Malheur passierte, was ab und zu vorkam, musste ich die nasse Strumpfhose zum Trocknen aufhängen. Man konnte ja schließlich das Kind nicht mit der nassen Hose nach Hause
gehen lassen!
Aus diesem und vielen anderen Gründen waren die Pflichten der Volkschullehrerin ganz andere als in der heutigen Zeit. Mehr davon werde ich nächstens berichten.
Ich hoffe es hat euch Spaß gemacht, mit mir einen Blick in die Vergangenheit
zu werfen.
Es grüßt euch bis zum nächsten Mal
Elfriede
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