"Es gibt so viele Glücksmomente"

Soziales Engagement: Bereits zum 67. Mal sammeln Menschen mit Herz für Menschen in Not. | Foto: Caritas Steiermark
  • Soziales Engagement: Bereits zum 67. Mal sammeln Menschen mit Herz für Menschen in Not.
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Armut und Not können schneller kommen als man glaubt – und sie können jeden treffen. Jobverlust, Mietrückstände, Krankheit, Delogierung. Diese tragische Spirale kennen die Mitarbeiter der Caritas nur allzu gut. Menschen aus dem Sog dieser Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu ziehen, ist das Ziel der alljährlich von der Caritas durchgeführten Haussammlung, die heuer noch bis zum 14. April stattfindet.

Jeder kann helfen

Die diesjährige Haussammlung steht unter dem Motto "Mut ist größer als Angst". Denn: Mut erfordert es einerseits, um Hilfe zu bitten. Mut kostet es aber andererseits auch, an fremde Türen zu klopfen. Mut, den die rund 4.000 Haussammler aufbringen, die gerade steiermarkweit unterwegs sind, um für Obdachlosenprojekte wie die Arche 38, für Familien und für Einzelpersonen in Not Spenden zu sammeln.

Immer durchhalten

Helfen kann man übrigens auch, indem man selbst Haussammler wird. "Das kann im Prinzip jeder machen, der volljährig ist", erklärt Georg Eichberger, der die Caritas-Haussammlung in der Steiermark verantwortet. "Wer gerne mit Menschen redet, ein großes Herz, aber auch ein dickes Fell mitbringt, meldet sich am besten in seiner Heimatpfarre und kann schon heuer mitgehen."
Die Deutschfeistritzerin Heidemarie Schwaiger, die im Pfarrgemeinderat Deutschfeistritz-Peggau tätig ist, ist seit 15 Jahren als Haussammlerin für die Caritas unterwegs. Aktuell wird sie von einem elfköpfigen Team unterstützt. "Es gibt so einige, sagen wir, Widrigkeiten, die diese Tätigkeit mit sich bringt. Immer, wenn es um Geld und Spenden geht, dann sind die Leute nämlich sehr skeptisch und haben Vorurteile. Aber ich trete für die Armen ein und bürge mit meinem Namen", so Schwaiger. "Eine Grundregel lautet, die Anonymität derjenigen, die Hilfe brauchen, zu wahren. Heutzutage ist es schwieriger geworden, einem Fremden zu helfen, jemandem, den man überhaupt nicht kennt."
Trotzdem ließ sie sich in all den Jahren nicht unterkriegen und ist wie eh und je mit großem Einsatz bei der Sache. Sie mache diesen Job noch immer aus tiefstem Herzen gerne. "Meine Motivation ist die Herausforderung, das Durchhalten. Ein Nein akzeptiere ich. Aber: Nichts ist umsonst, wenn du etwas Gutes tun kannst", klärt Schwaiger auf. Der Dank der Hilfesuchenden ist, wie sie sagt, ihr größter Lohn. Von Haustür zu Haustür wird ihr Mut deshalb immer größer. "Es gibt so viele Glücksmomente. Zum Beispiel, wenn jemand, der einst selbst Hilfe beansprucht hat, auf mich zukommt und jetzt selbst spendet", resümiert die Haussammlerin.

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