Expertentipp: Wenn die Arbeit zur Sucht wird

Foto: alphaspirit - Fotolia
2Bilder

Als Workaholiker werden Menschen bezeichnet, die praktisch rund um die Uhr mit Arbeit beschäftigt sind – weil sie es für sich müssen. "In jedem Beruf gibt es Zeiten, in denen Ausnahmesituationen eintreten, die es notwendig machen, dass mehr Arbeit von einigen Wenigen übernommen werden müssen. Andererseits ist in Zeiten, in denen überall eingespart wird und in vielen Berufen mehr Arbeitssuchende als Gesuchte vorhanden sind, die Gefahr groß, dass Arbeitnehmer bereit sind, ein überhöhtes Arbeitspensum zu übernehmen“, sagt die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz. Viel zu viel Arbeit sollte aber die Ausnahme bleiben, denn „Workaholism“ ist ein Krankheitsbild, Workaholiker sind arbeitssüchtige.

"Es muss sein"

Wer 24 Stunden am Tag das Gefühl hat, arbeiten zu müssen oder auch in der Freizeit an die Arbeit denkt, wer sein Selbstwertgefühl an seiner Arbeit festmacht und wer sogar krank zur Arbeit geht, weil es „eben sein muss“ und die Kollegen die Arbeit nicht übernehmen können, der ist ein abhängiger Mensch. Die Sucht nach Arbeit ist eine sogenannte stoffungebundene Sucht, der Kick erfolgt beim Erledigen, Abhacken, Telefonieren, Präsent-Sein und dergleichen. „Als Beraterin ist es mein Bestreben, mit meinen Klienten ein ausgewogenes und vertretbares Pensum zu erarbeiten. Als Grundlage dafür dienen der Arbeitsvertrag und die vereinbarten Leistungen. Dem gegenüber muss man auch die Belastbarkeit der Person berücksichtigen sowie die Aufgaben, die im privaten Bereich unbedingt abgedeckt werden müssen“, erzählt Lanz aus ihren Erfahrungen.

Was ist das Ziel?

Arbeitssüchtige werden ständig getrieben. Vor allem von ihnen selbst. Die Grenzen sind schnell erreicht. Lanz stellt bei Beratungsgesprächen diesbezüglich gerne folgende Fragen: „Machen Sie regelmäßig viele Überstunden, um im Beruf weiterzukommen? Bleibt der Erfolg trotzdem aus? Kommt Ihr Privatleben zu kurz? Werden Sie zunehmend unzufrieden und fühlen sich gereizt? Werden Sie vielleicht von Ihrem Chef oder von Kollegen kritisiert?“ Wenn derartige Fragen mit einem Ja beantworten werden, dann geht die Expertin in die zweite Fragerunde: „Was ist Ihr Ziel? Wie realistisch ist Ihr Bestreben? Welchen Preis hat das angestrebte Ziel? Bleiben Sie mit der Arbeit innerhalb Ihres aufgetragenen Aufgabenbereichs? Übernehmen Sie Arbeiten, für die eigentlich Kollegen zuständig sind und überschreiten Sie Ihre Kompetenzen?“
Nun ist es an der Zeit, abzuwägen, meint Lanz. „Wenn Ihnen diese Dinge bekannt vorkommen, ist es notwendig, Ihre Arbeitssituation und Ihre inneren Antreiber zu überprüfen und mit Ihren persönlichen Ambitionen abzugleichen. Denn: Wollen Sie nicht tiefer ins Chaos stürzen?“
Workaholism ist eine Sucht und eine echte Krankheit, in der immer mehr Arbeit übernommen wird und der ursprüngliche Perfektionismus verloren geht. In der Folge ist mit medizinischen und psychologischen Erkrankungen zu rechen. Auch der Verlust von Sozialkontakten ist eine gängige Folgeerscheinung. So leiden viele Arbeitssüchtige unter scheiternden Partnerschaften. Die WOCHE-Expertin rät daher: „Wenn Sie also Ihre Arbeit weit über die Arbeitszeit beschäftigt und die Freizeit immer knapper wird, sollten Sie unbedingt hellhörig werden.“

Kontakt:
anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Zeiträuber und Stressmanagement".

Foto: alphaspirit - Fotolia
Die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Bei der Planung wurde Wert auf lichtdurchflutete Räume, eine sinnvolle Raumaufteilung und moderne Optik gelegt. | Foto: Edith Ertl
4

16 neue Wohneinheiten in Raaba
Hier fühlt man sich gleich daheim

Daheim Immo errichtete 16 geförderte Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise und im Rahmen eines Bauherrenmodells“(Immobilienbeteiligungsmodell) in Raaba-Grambach. RAABA-GRAMBACH. Im Rahmen einer Assanierung wurden auf einer Grundfläche von 3.731 Quadratmeter drei Gebäude mit insgesamt 16 geförderten Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise gebaut, um den zukünftigen Mietern eine hervorragende und leistbare Wohn- und Raumqualität bieten zu können und langfristig für Mieter und Investoren einen...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.