GU ist Bezirk der "Ja-Sager"

Die Ehe ist nach wie vor kein Auslaufmodell: Am großen Tag stehen Traditionen immer noch hoch im Kurs. | Foto: Gennadiy Poznyakov/fotolia
  • Die Ehe ist nach wie vor kein Auslaufmodell: Am großen Tag stehen Traditionen immer noch hoch im Kurs.
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Den Bund fürs Leben zu schließen hat wieder Hochkonjunktur: Durchschnittlich 5.300 Mal haben die Steirer in den vergangenen zehn Jahren ihrem Partner das Ja-Wort gegeben. Im Jahr 2015 hat es steiermarkweit gar 6.150 Eheschließungen gegeben. Heiraten liegt also nach wie vor im Trend – nur die Rahmenbedingungen ändern sich.

Antrag ist Männersache

Wenn es ums Thema Heiraten geht, ist es mit der Emanzipation noch nicht so weit her: Zu 70 Prozent sind es nach wie vor die Männer, die den Heiratsantrag machen, so das Ergebnis einer Umfrage, die im Auftrag der Partneragentur 'Parship' unter 657 verheirateten Österreichern durchgeführt wurde.
Etwas aufgelockerter sind die Rollenbilder und Traditionen dann spätestens beim Zahlen. So werden die Kosten für die Hochzeit heutzutage geteilt. Und je jünger die Befragten waren, umso eher leisteten die Bräute selbst einen finanziellen Beitrag. Auch beide Elternpaare der Brautleute unterstützen zunehmend die Feierlichkeiten. "Der Mai gilt übrigens nicht mehr zwangsläufig als traditioneller Hochzeitsmonat", weiß Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik Steiermark. "Mittlerweile ist die Verteilung zwischen Mai und September recht gleichmäßig."

Bräuche gehören dazu

Nur bei knapp einem Viertel (23 Prozent) der befragten steirischen Ehepaare spielten Hochzeitsbräuche gar keine Rolle. So gehören das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte, der erste gemeinsame Walzer und andere Rituale für den Großteil der Steirer doch zum Start ins Eheleben dazu. Besonders beliebt sind bei uns das Böllerschießen beziehungsweise Brautaufwecken, das Brautstehlen und das Brautstraußwerfen. Gut so, denn dank dem letzten Brauch wird die Zahl der Eheschließungen auch nicht sinken. Am wenigsten Wert legen die Steirer auf die Morgengabe und das Blumenstreuen.

Als Zeichen der Liebe

Im Bezirk Graz-Umgebung gab es zuletzt 777 Eheschließungen – so viele wie in den letzten 36 Jahren nicht. Mit einer Ausnahme: Absolut keine Verschnaufpausen hatten Standesbeamte und Pfarrer im Jahr 1987, denn stolze 1.073 Paare aus GU haben sich damals getraut. Möglicherweise lag es daran, dass ab 1. Jänner 1988 die bis dahin ausbezahlte Heiratsbeihilfe im Wert von 15.000 Schilling abgeschafft wurde.
300 Paare hat die Standesbeamtin Monika Knall aus Gratwein-Straßengel in ihrer Karriere schon ja sagen gehört. Und jedes Mal war so individuell wie die Liebe selbst: "Es gab Hochzeiten, wo nur das Brautpaar zusammenkam, dann welche mit 150 Gästen. Sowohl an Wochenenden als auch unter der Woche, weil der Wochentag ein bestimmtes Datum hat, eine Zahl, die sich durch die Beziehung zieht. Es gab auch rein wirtschaftliche Gründe, zu heiraten. Die schönsten sind aber die Hochzeiten, die als Zeichen der Liebe geschlossen werden", schwärmt Knall. Besonders seit der Fusionierung spürt Knall einen Anstieg an Eheschließung. "Es kommen jedoch auch viele aus Graz, um sich in unserer schönen Region zu vermählen." Die insgesamt vier Standesbeamten der Großgemeinde nehmen ihren Beruf auch ernst. "Es ist egal, wie viele Paare am Tag heiraten, wir nehmen uns für jedes die Zeit. Das letzte Paar muss genauso viel Aufmerksamkeit bekommen wie das erste", sagt Knall.

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