Unklarheit über Rückhaltebecken
Gratkorn. Die Wetterkapriolen haben heuer bereits für etliche Feuerwehreinsätze in GU-Nord gesorgt. Vor allem die Gratkorner trifft das Hochwasser, denn immer, wenn der Starkregen einsetzt, werden Dult- und Felberbach zu einem Problem und die Unterführung zum Sammelbecken für Regenmassen. Dabei wird seit über 20 Jahren immer wieder über die Lösung des Problems gesprochen: ein Rückhaltebecken in der Dult. Geschehen ist aber nichts.
Ungewisser Baubeginn
"Die Projektierungs- und Genehmigungsverfahren sind langwierig. Mit der positiven Beurteilung durch die Staubeckenkommission hoffe ich, dass auch die nachfolgenden Verfahren möglichst rasch zum Abschluss kommen", sagte Gratkorns Ex-Bürgermeister Ernest Kupfer der WOCHE Juni 2013 über einen Bau eines Rückhaltebeckens. Dezember 2014 hieß es, Baubeginn sei 2016 – zwei Jahre soll es dann dauern, bis die Hochwassergefahr in dem Ortsteil gebannt ist.
"Man vertröstet die Bürger mit Gutachten, die nie zustandekommen", sagt Gemeinderätin Stephanie Kabon der Bürgerliste, die bereits des Öfteren Anträge zur entsprechenden Maßnahmensetzung eingereicht hat. Vergeblich. "Entweder will der Bürgermeister nicht aktiv werden oder er kann nicht mit genug Nachdruck beim Land agieren. Es wird nichts unternommen. Das ist ein politisches Versagen."
Fehlende Unterstützung
"Ich verstehe den Ärger der Bürger", sagt Bürgermeister Helmut Weber, der bei seinem Eintritt in das Amt guter Dinge war, dass Hochwasserschutzmaßnahmen vorangehen. Beim letzten Starkregen war er auch vor Ort, um mit betroffenen Haushalten zu sprechen. "Gott sei Dank ist niemand verletzt worden. Aber um etwas realisieren zu können, brauchen wir nun einmal die Unterstützung vom Land." Warum bislang kein fixer Bauplan aufgestellt werden konnte, so Weber, liege an den ständig neuen Anforderungen, die der Gemeinde diesbezüglich auferlegt werden.
Die schwierigste Situation bei Starkregen ergibt sich im Bereich des Dultbachs. Um der Lage in Zukunft Herr zu werden, denkt die Gemeinde sogar zwei Rückhaltebecken an: eines davon in der unmittelbaren Nähe des Klosters Maria Rast. Darüber hinaus sollen Entlastungsgerinne entstehen, die das Wasser zur Mur leiten.
Schäden für Gewerbetreibende
Hingegen haben sich die Gratkorner, insbesondere die Dulter, daran gewöhnen müssen, sich selbst zu helfen. Indem sie etwa Schutzwände aufbauen oder dafür sorgen, dass Bäche nicht vom Grün verstopft werden. Aber nicht nur die Bewohner, auch die Gewerbetreibenden entlang der Wiener Straße sind stets vom Hochwasser betroffen. "Geräte sind unter Wasser, Parkplätze überschwemmt. Das sind reale Schäden für Leute, die in der Gemeinde Kommunalsteuern zahlen", sagt Kabon. "Man braucht nicht darüber nachzudenken, den Menschen zu helfen, das sagt einem der Hausverstand."
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