„Was bleibt von uns?“

Künstler Richard Frankenberger (r.) mit seinem Bruder Georg vor den exponierten Feldpostbriefen des Vaters.
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  • Künstler Richard Frankenberger (r.) mit seinem Bruder Georg vor den exponierten Feldpostbriefen des Vaters.
  • hochgeladen von Ulrike Kiedl-Gölles

Den 100. Geburtstag seines Vaters setzt Richard Frankenberger künstlerisch in Szene.

Spuren eines Menschenlebens von 1912 bis 1997: Briefe, Fotografien, Hinweise auf Familie und Beruf, dazwischen Porträtzeichnungen und viele Zeitdokumente und Erinnerungsstücke mehr. Der Künstler Richard Frankenberger installiert anlässlich des 100. Geburtstages seines Vaters Georg Frankenberger am 9. Feber eine Ausstellung in Ilz. „Was bleibt von uns?“ – Diese Frage steht im Raum. Die Auswahl der Exponate und die Art der Installationen werden vom Freiraum des Künstlers, der Distanz erlaubt, aber auch von der persönlichen Nähe des Sohnes bestimmt.

Liebesbriefe von der Front

Im ehemaligen Gesindehaus der Familie Hammerschmidt-Berghofer, im Haus Ilz 113, in dem auch der Künstler seine Kindheit verbrachte und das nun im Besitz seines Bruders Georg Frankenberger ist, kann der Besucher in der „temporären Galerie“ vier Monate lang Spuren eines „nicht berühmten Menschen“ entdecken.
Ein Bild mit der Ziehmutter erinnert an das uneheliche Kind, das in Meran (Südtirol) geboren wurde, ein Arbeitszeugnis daran, dass er bereits mit zwölf „in den Dienst gehen musste“. Mit 28 Jahren kam Georg Frankenberger als „Fremder“ nach Österreich. Von seiner Liebe zu seiner späteren Frau Sophie zeugen mehr als 350 Feldpostbriefe. Die gleichmäßige, „gestochene“ Schrift rückt die Bedeutung des Schreibens ins Blickfeld. Diese findet auf Möbelstücken mit Schriftzügen des Künstlers ihre Fortsetzung.
In mehreren Räumen werden die verschiedenen Lebensbereiche Frankenbergers auf unterschiedlichste Weise in Szene gesetzt. „Die Assoziationen mit dem eigenen Leben, das Partizipative, werden zur bestimmenden Kunstform“, erklärt Richard Frankenberger. So sind auch die Besucher eingeladen, Beiträge oder „Wortspenden“ in einem Kuvert zu deponieren – die ehemalige Küche dient als Raum dieser soziokulturellen Interaktion.
„Mein Vater steht stellvertretend für viele. Wenn man sich über den Tod hinaus mit jemandem beschäftigt, dann bleibt etwas, egal ob dieser Mensch berühmt ist oder nicht.“ Jeder habe ein Archiv, das er anderen zugänglich machen könnte.

„Hommage à Georg F.“

Zeitgenössische Kunst im ländlichen Raum hat Richard Frankenberger, Obmann des Kulturvereins „K.U.L.M.“ in Pischelsdorf, auch im Regionale08-Projekt „TabakLokal“ mit persönlichen Erinnerungen verknüpft. Seinem Vater, dem Obstbaumgärtner, widmete er 1993 im Rahmen des Symposions „Apfel in der Kunst“ die „Hommage à Georg F.“ Dieser Installation räumt er auch in der aktuellen Ausstellung einen Platz ein.

Georg Frankenberger
Ausstellung zum 100. Geburtstag oder was bleibt von uns?
Ort: Ilz 113, www.frankenberger.at
Eröffnung: 9. Feber, 18 Uhr
Als temporäre Galerie von
10. Feber bis 10. Juni 2012
Anmeldung unter 03385/8476 bei Georg Frankenberger jun.

Künstler Richard Frankenberger (r.) mit seinem Bruder Georg vor den exponierten Feldpostbriefen des Vaters.
Spuren seines Lebens entdecken: Georg Frankenberger.
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