Fußball, wie man ihn heute nicht mehr kennt

Jung, fesch und fußballbegeistert: der SV Hausmannstätten 51 zur Gründerzeit.
13Bilder
  • Jung, fesch und fußballbegeistert: der SV Hausmannstätten 51 zur Gründerzeit.
  • hochgeladen von Edith Ertl

Für zwei Dutzend Fußballer in Hausmannstätten wurde die Faszination um das runde Leder zum Begleiter für das ganze Leben. Die ehemaligen Kicker aus der Gründerzeit (1951) des Sportvereines Hausmannstätten unter der Patronanz von Ilse Dorner haben den Kontakt zueinander nie verloren. Die Altherren treffen sich regelmäßig zum Stammtisch ihres „SV Hausmannstätten 51“. Den nächsten gibt es am 5. Oktober um 18:00 Uhr im Vereinslokal Gasthaus Sailer (vormals Dorner), Fußballinteressierte sind willkommen.

„Beim Stammtisch werden Neuigkeiten ausgetauscht, die aktuelle Situation im Fußball besprochen und natürlich hat auch das Schmähführen einen großen Stellenwert“, sagt der ehemalige Läufer Volker Schwarz. Während heute fast jede Gemeinde ihre Fußballjugend hat, war das anno dazumal ganz anders. „Vor 66 Jahren gab es den FC Lapp-Finze Kalsdorf, Heiligen Kreuz am Waasen hatte einen Verein, Lieboch und wir in Hausmannstätten“, blickt Franz Mesicek zurück. „Die Kalsdorfer waren immer unsere Erzrivalen“, schmunzelt der pensionierte Landesbeamte, der auch in der Blasmusik Karriere machte. „Die Kalsdorfer waren immer besser, die haben uns gar nicht ernst genommen“, bestätigt Schwarz. „Wenn wir bei einem Pfingstturnier einmal gegen die auf der drüberen Murseite gewonnen haben, dann war das kein gewöhnlicher Sieg, das war ein richtiges Volksfest“.

„Wir haben nix g’habt, die Kalsdorfer haben damals schon Kickerschuhe und Trainingsanzüge bekommen, die haben wir uns selber finanzieren müssen, und wir haben uns beim Brunnen im Hof gewaschen, wo die schon ein Clubhaus hatten“, erinnert sich Mesicek. „In der Nachkriegszeit war die Straße zwischen Hausmannstätten und Fernitz noch nicht asphaltiert, dort und im Hof haben wir mit großer Leidenschaft gekickt“, ergänzt Schwarz. Ilse Dorner sah den Buben vom Fenster der Raiffeisenbank aus zu und zeigte Herz für die aufkeimende Fußballjugend. Sie spendierte bei Turnieren der Mannschaft eine Kugel Eis, „und wer ein Tor geschossen hat, bekam zwei“, lacht Mesicek. Spieler um teures Geld zuzukaufen war damals nicht üblich, „wir hatten nicht einmal das Geld, um den Schiedsrichter zu zahlen, auch da half uns die Frau Dorner aus“. Die spätere Wirtin vom Gasthaus Dorner war es auch, die sich für einen eigenen Fußballplatz stark machte, zuvor wurde auf der Wiese gekickt, wo heute das Gemeindezentrum Hausmannstätten steht. Vergessen haben die Buam die Wohltat ihrer „Fußballmutter“ nicht. Noch bis vor kurzem war die heute 93jährige als einzige Frau beim Stammtisch mit dabei. „Hut ab vor den Damen. Was die bei der Europameisterschaft gezeigt haben, das ist sensationell“, bricht Mesicek eine Lanze für den Frauenfußball. „Die zeigen den Männern wie es geht, die wimmern nicht so lang am Boden, die kritisieren nicht die Schiedsrichter und sie sind nicht so flegelhaft“, behauptet der frühere Libero.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Der Muttertag ist ein besonderer Tag, an dem wir die bedingungslose Liebe und Fürsorge unserer Mütter feiern und ihnen für ihre Rolle in unserem Leben danken. | Foto: ChristArt - Fotolia

Wir wünschen alles Gute zum Muttertag!

Am 12. Mai ist Muttertag! Die schönste Gelegenheit um unseren Müttern für alle ihre Liebe, Fürsorge, Geduld und Opferbereitschaft zu danken und ihre wichtige Rolle in unserem Leben zu würdigen!  GRAZ-UMGEBUNG. Mit ihrer Umarmung kann sie selbst den größten Schmerz heilen, dank ihrer Ratschläge und ihrem offenen Ohr lösen sich Probleme viel schneller, ihrer Geduld und Fürsorge ist es zu verdanken, dass man selbst nach einem miesen Tag wieder lächelt. Die Liebe einer Mama ist bedingungslos und...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • PR-Redaktion
Anzeige
Spielbetrieb ab Juni am neuen Beachvolleyball-Platz in der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad. Das freut auch Ortschef Hubert Holzapfel. | Foto: MeinBezirk.at
3

Ortsreportage Haselsdorf-Tobelbad
Nicht nur der Beachvolleyball-Platz ist neu

Es geht rasant dahin: Neuer Beachvolleyball-Platz, Straßen und Gehsteig-Sanierungen und Glasfaserausbau. HASELSDORF-TOBELBAD. In Zukunft wird es noch schneller in der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad. Die Rede ist vom Internet, denn der Glasferausbau in der Kommune steht so gut wie in den Startlöchern. Knapp 200 Interessierte kamen zu der Bürgerversammlung, in der das Projekt von A1 näher beschrieben wurde. Bis zu 93 Prozent der Bevölkerung können mit diesem Hochleistungs-Internet und nach...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.