Lebensraummesse 2018: Die Infrastruktur muss vor der Türe sein

Illustrer Immobiliengipfel mit hochkarätigen Experten: WOCHE-Geschäftsstellenleiter Philip Fürstaller, Roland Jagersbacher, Redakteur Christoph Hofer, Nikolaus Lallitsch, Markus Gössl, Gerald Gollenz und WOCHE-Redaktionsleiterin Verena Schaupp (v.l.) | Foto: Prontolux
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  • Illustrer Immobiliengipfel mit hochkarätigen Experten: WOCHE-Geschäftsstellenleiter Philip Fürstaller, Roland Jagersbacher, Redakteur Christoph Hofer, Nikolaus Lallitsch, Markus Gössl, Gerald Gollenz und WOCHE-Redaktionsleiterin Verena Schaupp (v.l.)
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Südliches Flair, unzählige Arbeitsplätze, eine Fülle an Freizeitangeboten: Nur einige von vielen Gründen, warum Graz in der Zuzugsstatistik österreichweit eine Spitzenposition innehat. Pro Jahr sind es aktuell gar 4.000 bis 5.000 Menschen, die neu in die Murmetropole ziehen. Dass die Nachfrage nach Wohraum steigt, versteht sich da von selbst. Auch die Immobilienbranche steht vor neuen Herausforderungen, wie Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann für Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Steiermark, Nikolaus Lallitsch (Raiffeisen-Immobilien), Roland Jagersbacher (sReal) und Markus Gössl (Venta Group) beim großen Branchentalk der WOCHE erörterten.

Keine Grundstücke mehr

Die neuen Entwicklungen haben unter anderem dazu geführt, dass Baugrundstücke im Stadtgebiet rar geworden sind. „Man könnte getrost das Schild ,Ausverkauft‘ aushängen.“ Während Einfamilienhäuser auf lange Sicht aus dem Stadtbild verschwinden werden, warten Bauträger nur darauf, sich diese Grundstücke zu sichern und Wohneinheiten zu errichten“, sagt Lallitsch.Geht es nach der Meinung von Markus Gössl, funktioniere der Grazer Immobilienmarkt in Summe aber durchaus gut. „Eine Überhitzung ist nicht ersichtlich.“ Auch preislich liege man nicht im exorbitanten Bereich. „Salzburg, Innsbruck und Wien liegen die Mietpreise betreffend ganz vorne, Graz befindet sich mit Bregenz und Linz im zweiten Drittel“, erläutert Fachgruppenobmann Gollenz. Lallitsch beobachtet hingegen, dass „Gebraucht-Immobilien, die sehr stark nachgefragt werden, preislich angezogen haben.“ Auch Neubauwohnungspreise von rund 3.000 Euro pro Quadratmeter seien erst ein Phänomen der jüngeren Vergangenheit.

Großraum weiter denken
Die Grenzen des Wachstums sind in Graz aber noch nicht erreicht. Potenzial sieht sReal-Immobilienvermittler Roland Jagersbacher vor allem im Westen der Stadt. „Leider fehlt dort zum Teil die geeignete Infrastruktur, Baugrundstücke gäbe es aber genügend.“ Im Umkehrschluss sei es daher nur logisch, dass jene Lagen, die infrastruktuell bereits bestens aufgeschlossen sind, auch ihren Preis haben.
„Klar ist ebenso, dass nicht jeder im Zentrum wohnen kann, die bestehende Infrastruktur bei Projekten ist jedoch essenziell wichtig“, so Gössl. Einen Schritt weiter geht Gollenz: „Der Großraum Graz erstreckt sich heute von Frohnleiten bis Wildon und von Stainz bis Gleisdorf. Die guten Öffi-Verbindungen machen den Umzug nach Graz nicht immer notwendig.“

Infrastruktur bleibt wichtig

In die Pflicht nimmt der WKO-Fachgruppenobmann die Politik. „Die Leute siedeln sich heute dort an, wo eine soziale Infrastruktur vorhanden ist. Die darf nicht an der Grazer Stadtgrenze enden. Da muss ein Umdenken stattfinden.“ Auch Lallitsch sieht in diesem Bereich Aufholbedarf. „Man müsste sich überlegen, ob wir die Förderung für Einfamilienhäuser im selben Maße beibehalten oder doch einen Gutteil davon in eine Infrastrukturförderung umwandeln.“

Nicht nur Kleinwohnungen

Lebenswelten mögen sich zwar ändern, die Urbanisierung in hohem Maße voranschreiten, Gegenbewegungen gibt es dennoch. „Es ist zum Teil wie ein Kreislauf. Als junger Student will man im Zentrum der Stadt wohnen, mit einer Familie zieht man dann wieder an die Ränder“, beobachtet Jagersbacher. Und gerade diese Jungfamilien sind es auch, die dafür sorgen, dass in Graz nicht nur Kleinstwohnungen mit 30 Quadratmetern gebaut werden. Die Durchmischung bleibt das Ziel. 

Nachverdichtung als Ziel
Ganze Stadtteile, wo sich Alt und Jung ansiedeln, sind aber auch in Graz im Entstehen. „Die Smart City ist ein Beispiel, wie man ein brach liegendes Gebiet sinnvoll nachverdichten kann. Die Siedlung hat die nötige Infrastruktur und funktioniert für sich, es ist dort vom Kindergarten bis zum Nahversorger alles vorhanden“, führt Lallitsch aus. Doch gerade bei der Verdichtung sehen die Experten noch Aufholbedarf. „Da agiert die Stadtplanung oft zu eindimensional. Durch hohe Auflagen verliert man bei einzelnen Bauprojekten aufgrund der zu geringen Dichte mehr als zehn Wohnungen. Rechnet man die Einzelfälle auf, kommt man auf eine stattliche Zahl“, so Gollenz. Dazu komme die zum Teil zu lange Dauer von Bauverfahren. „Da vergehen oft Jahre von der Einreichung bis zur Bebauung, das schafft Unsicherheiten.“

Kundenansprüche wachsen
In Summe zeige die rege Bautätigkeit in Graz aber, dass vieles auch gut laufe, der Standort attraktiv genug sei. Energie investieren die Bauträger nicht zuletzt in die Befriedigung der Kundenbedürfnisse. Gössl: „Nicht nur die Auflagen werden mehr, auch die Ansprüche der Kunden wachsen.“ Darüber hinaus spielen Themen wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Sauberkeit bei Immobilien eine viel größere Rolle als früher. Christoph Hofer

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