CELLO PUR

Foto: Musikverein Graz
  • Foto: Musikverein Graz
  • hochgeladen von Sara Kebe

Die Grazer Philharmoniker stellten sich am Donnerstag, den 26. Januar, im zweiten Philharmonischen Soirée im Grazer Musikverein in einer kleineren, intimeren Besetzung unter der Leitung von Nicolas Altstaedts, der zugleich in den Schuhen des Dirigenten und des Solisten aufgetreten war, vor. Den Abend könnte man jedenfalls als ein Loblied auf das Cello beschreiben.

Es war ja selbstverständlich, dass auf dem Programm mindestens ein Werk Haydns zu finden sein wird. Nicolas Altstaedt ist seit 2015 doch als Chefdirigient der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philahrmonie tätig. Beim Dirigieren der Symphonie Nr. 13 zeigte Altstaedt definitiv eine eigene, originelle Sprache, die vom Orchester der Grazer Philharmonikern sehr klar in ein klangvolles und präzis nuanciertes musikalisches Erlebnis übersetzt worden ist. Die Passagen wurden flott und ideenreich gestaltet. Im zweiten Satz dieser Sinfonie fielen alle Blas- und Holzblasinstrumente weg, im Rampenlicht stand Cellist Gergely Mohl, unterstützt von den Streichern. Die mit erstaunlicher Expressivität gespielte Cello-Linie verschmolz elegant mit dem vogelartigen Flöten-Solo aus dem dritten Satz.

Erst bei den „Variationen über ein Rokoko-Thema, op. 33“, von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, hatte Nicolas Altstaedt die Sache in die Hand genommen (tatsächlich, in seinem Fall war das sein Cello), indem er sich als Solist und Dirigent in Einem präsentierte und sich dadurch auch seine solistische Qualität manifestierte. Das Thema, das allerdings nicht aus der Rokoko-Ära stammt, sondern eigentlich „à la manière de Mozart“ geschrieben wurde, war äußerst zärtlich und empfindlich interpretiert.

Der (wahrscheinlich) meist erwartete Teil des Konzertes, ein sozusagen crème de la crème des Abends, war das „Konzert für Cello und Orchester in a-Moll“ von Robert Schumann. Das Tempo war ein bisschen schneller als üblich, vermutlich hatte sich der Künstler in der Doppelrolle mehr Freiheit gewünscht und das auch sinnvoll durchgesetzt. Altstaedt spielte lebhaft, dann wieder innerlich; dass er sich mit diesem Stück identifizierte, war offensichtlich und durchaus greifbar.

Die ungarisch-folkloristischen Elemente der „Vier Transsylvanischen Tänze“ von Sándor Veress wurden möglichst geschmacksvoll geschildert. Die Betonung lag hier nicht mehr auf der Expressivität der Melodie, sondern auf dem kniffeligen, fast schon frenetischen, Rhythmus. Das Orchester setzte diese Komplexität ganz souverän und effektvoll um, stellenweise fehlte es aber nur an mehr Kompaktheit.

Die vielleicht am meist gestellte Frage des Abends: „Wie schafft es Herr Altstaedt heute, gleichzeitig zu dirigieren und zu spielen?“ lässt sich von selbst beantworten. Als er spielte und zugleich das Orchester leitete waren keine großen Gesten, wie sie sonst bei manchen Maestri zu bewundern sind, zu sehen, eher nur kaum sichtbare Kopfbewegungen. Da war aber ständig die Musik, an der sich das Orchester orientieren konnte, um die Ideen des Dirigenten zu verwirklichen. Die Musik ist letztendlich eine Sprache, die jeder versteht, oder?

Wo: Musikverein Graz, Landhausgasse 12, 8010 Graz auf Karte anzeigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.