„Ein Kind verändert alles“

Will Frauen und Männer für ihre Rolle als Eltern stärken: Angelika Rodler leitet das Eltern-Kind-Zentrum. | Foto: KK
  • Will Frauen und Männer für ihre Rolle als Eltern stärken: Angelika Rodler leitet das Eltern-Kind-Zentrum.
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Wozu brauchen wir in Graz ein Eltern-Kind-Zentrum?
Das Besondere ist, dass wir Beratung von Eltern für Eltern anbieten. Unsere Mitarbeiter sind also alle Eltern und natürlich zusätzlich geschult. Wir bieten verschiedene Kurse und Veranstaltungen – von Stillberatungen bis zu Spieltreffs oder Elternrunden. Denn Eltern brauchen jemanden, mit dem sie sich austauschen können.

Warum braucht es dazu eine eigene Einrichtung?
Viele Menschen leben heute nicht mehr in Großfamilien und haben auch wenige Freunde, die zur gleichen Zeit Kinder bekommen, deshalb braucht es andere Angebote. Denn wenn man Kinder bekommt, verändert sich alles. Man braucht immer Unterstützung – ganz egal, wie gut man sich vor
bereitet oder informiert hat.

Sie selbst sind auch Mutter. Was ändert sich denn mit der Geburt der Kinder?
Ein Kind verändert alles (lacht)! Die Karten werden neu gemischt! Man hat viele Fragen: Wie funktioniert das Schlafen in der Nacht? Wie verändert sich die Partnerschaft? Ich habe ja fünf Kinder. In meiner ersten Schwangerschaft bin ich damals mit 19 Jahren selbst ins Eltern-Kind-Zentrum gegangen, um mir Beratung zum Thema Stillen zu holen. Das war hilfreich. Gerade vor der Geburt brauchen Frauen Unterstützung.

Sind Frauen heute zunehmend verunsichert, was die Geburt betrifft?

Ja, leider! Vor einigen Jahren wurde eine Geburt noch eher als etwas Natürliches gesehen. Heute aber trauen sich viele Frauen eine natürliche Geburt nicht zu, weil sie keinen Bezug dazu haben.
Es gibt immer mehr Kaiser-schnitte, der Anteil liegt bei 35 Prozent. Ein Grund dafür sind auch die Darstellungen in den Medien, da werden Geburten oft wie Dramen präsentiert.

Unterstützung bieten Sie Frauen diesbezüglich ja auch mit eigenen Geburtsbegleiter-innen, den sogenannten „Doulas“.

Ja, damit waren wir österreichweit Vorreiter. Die Doulas sind eine Art von Patinnen, die Frauen vor und während der Geburt begleiten und stärken. Sie bieten keine medizinische Beratung, sondern sollen helfen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, und Zuversicht schenken.

Haben Sie auch eigene Angebote für Väter?
Ja, es gibt etwa einen Vätergesprächskreis, der auf Wunsch der Männer entstanden ist: Sie wollen sich mit anderen Männern austauschen, etwa darüber wie sie den Anforderungen gerecht werden und die Frauen unterstützen können. Wir erwarten von Männern ja, dass sie sich mit dem Stillen und so gut wie allem auskennen.

Ins EKIZ kommen aber großteils Frauen, oder?
Ja, es sind deutlich mehr Frauen!

Muss man Väter in der Erziehung stärker einbinden?
Ja, ich kann nur sagen: Mein Partner war in Karenz und hat es sehr genossen! Das ist ein Geschenk, denn diese Zeit mit dem Baby kann man nie wieder nachholen. Aber natürlich erleben dann auch viele der Männer Nachteile im Job – werden bei Beförderungen übersehen.

Wir Frauen kennen das ja ziemlich gut!

Sie selbst haben fünf Kinder. In welchen Bereichen wünschen Sie sich mehr Familienfreundlichkeit? Die Dreifach-Belastung aus Familie, Haushalt und Beruf ist für viele Frauen enorm. Auf die Dauer kann man sich da kaum Lebensqualität erhalten. Hier braucht es mehr Unterstützungsangebote. Ich hatte das Glück, dass ich mir in meinem Beruf Freiräume schaffen konnte.

Das EKIZ zieht nun an einen neuen Standort um. Warum und was wird sich ändern?
Wir müssen Barrierefreiheit gewährleisten, das war am alten Standort in der Bergmanngasse nicht möglich. Ab 8. April sind wir in St. Peter, in der Petersgasse 44a, im Parterre in einem schönen Häuschen mit Garten.

Wie viele Eltern erreichen Sie denn pro Jahr?
Wir haben im Schnitt bei allen Kursen und Veranstaltungen 10.000 Eintritte.

ZUR INFO
Angelika Rodler ist Obfrau des Eltern-Kind-Zentrums und seit 1992 im Vorstand des EKIZ.
Das Zentrum lädt zum Tag der offenen Tür an seinem neuen Standort in der Petersgasse 44: am 11. 4., von 14.30 bis 17.30 Uhr

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