In der Praxis von "Doktor Internet"

Was gilt es bei der Online-Recherche nach Krankheiten zu beachten? | Foto: bilderbox
  • Was gilt es bei der Online-Recherche nach Krankheiten zu beachten?
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  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Seit zwei Tagen Kopfschmerzen, ein roter Fleck am Arm, ein Brennen im Knie – bei Beschwerden wie diesen überlegt man erst einmal, sich in ein überfülltes Arztwartezimmer zu setzen. Was schneller geht? Die Symptome online in eine Suchmaschine einzutippen. Doch was tun mit der Masse an Ergebnissen? Von "Kopfschmerzen" bis zum Schlagwort "Hirntumor" ist es online oft ein kurzer Weg.

Suche mit Nebenwirkungen
Was gilt es zu beachten, wenn man sich online über Krankheiten informiert? Wie kann man "Doktor Internet" am besten nutzen? Ab sofort gibt es einen neuen, kostenlosen Onlinekurs zum Thema "Krankheiten bestimmen im Internet", der auf der Plattform "iMoox" von der K.F. Uni, TU Graz und MedUni angeboten wird (siehe links).

Neuer Onlinekurs
"So etwas hat es in der Steiermark noch nicht gegeben", sagt der praktische Arzt Kurt Usar, der den Kurs mitgestaltet hat. "Wir wollen für die Vorteile und Gefahren der Internet-Recherche sensibilisieren", erklärt der Projektleiter Michael Kopp von der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer. "Die Informationen, die man heute übers Internet bekommt, sind eine Bereicherung, allerdings muss man sie in vernünftige Bahnen lenken", ergänzt Usar. In seine Praxis etwa kommen oft Patienten, die sich online vorinformiert haben und verunsichert sind.
Seit gestern stehen die Kursmaterialien online zur Verfügung, alle Interessierten können jederzeit einsteigen. Es gibt sechs Videos, in denen Schauspieler sechs Krankheitsbilder darstellen. Die Teilnehmer sehen die kurzen Filme und die Symptome und können aus acht Möglichkeiten auswählen auf welche Erkrankung sie tippen. So kann man herausfinden, wie treffsicher die eigenen Recherchen im Internet sind. Die eigenen Einschätzungen werden dann mit denen der Kollegen und der professionellen Diagnose des Arztes verglichen.
"Man kann lernen, welche Symptome ernst zu nehmen sind", sagt Usar. Und man erfährt auch, wie man bei häufig auftretenden Krankheitsbildern reagieren soll.
Diskutiert werden kann in einem Onlineforum, außerdem beantwortet Usar auch schriftliche Fragen zu den Fallbeispielen.

Tipps zur Onlinerecherche
Was der Arzt Usar allen rät, die ihre Symptome online googeln.
1.) Auf die Reihung der Inhalte sollte man keinen Wert legen. "Oft stehen sehr unwahrscheinliche Diagnosen ganz am Anfang, doch das hat nichts zu bedeuten", sagt Usar. Da kommt man von einem Stechen in der Brust beispielsweise schnell zu dem Schlagwort Herzinfarkt. "
2.) Was die Glaubwürdigkeit der Quellen betrifft, rät der Arzt: Unbedingt das Impressum checken. "Wenn es ein Sponsoring gibt, kann man davon ausgehen, dass die Seite interessengeleitet ist."
3.) Am besten allerdings ist: Man sollte Informationen erst nach dem Arztbesuch online recherchieren, wenn man eine Diagnose und grundlegende Infos vom Arzt hat. Denn fest steht: "Eine Onlinerecherche kann niemals einen Arztbesuch ersetzen."

Der neue Onlinekurs "Krankheiten bestimmen mit dem Internet" zeigt die Möglichkeiten und vor allem die Grenzen und Gefahren bei der Selbstdiagnose von Krankheiten mit Hilfe von Internetrecherche auf. Fallbeispiele werden in Form von Kurzvideos präsentiert. Der Kurs ist seit gestern online abrufbar.
Die Anmeldung zum Kurs ist ab sofort möglich. Angeboten wird er auf der Plattform "imoox.at", mit der die Uni Graz und die TU Graz "Bildung für alle" anbieten wollen.

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