Gefragte Frau
Autorin Elisabeth M. Jursa im Gespräch mit MeinBezirk.at

Das Herz der Autorin Elisabeth M. Jursa schlägt für die Lyrik. Aber auch Kurzprosa findet sich in ihrem Schaffen. | Foto: Konstantinov
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  • Das Herz der Autorin Elisabeth M. Jursa schlägt für die Lyrik. Aber auch Kurzprosa findet sich in ihrem Schaffen.
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Elisabeth M. Jursa schreibt Lyrik und Kurzprosa und hat bereits sechs Bücher veröffentlicht. Woher ihre Inspiration stammt und wo sie ihre Themen findet, berichtet die "Gefragte Frau" im Interview mit MeinBezirk.at.

GRAZ. Die Menschen berühren und zum Nachdenken zu bringen, das ist ein großes Anliegen der Autorin Elisabeth M. Jursa. Im Interview mit MeinBezirk.at berichtet die Schreiberin über ihre Inspiration, ihre bisherigen Veröffentlichungen und was sie sich für die Zukunft wünscht.

  • Wie kamen Sie zum Schreiben?

Elisabeth M. Jursa: Ich hab erst später in meinem Leben, in den 1980er-Jahren, zu schreiben begonnen. Meine ersten Arbeiten waren Liebesgedichte. Dann bin ich auf andere Lebensthemen gekommen. Dabei stand aber immer der Mensch im Mittelpunkt. Ich freue mich, wenn ich mit meinen Texten Menschen berühren und zum Nachdenken bringen kann. 

  • Sie schreiben Lyrik und Kurzprosa?

Ursprünglich habe ich nur Lyrik geschrieben, aber seit längerem schreibe ich auch Kurz-Prosa. Ich habe mich schon immer zu kurzen Formen beim Lesen hingezogen gefühlt. Lyrik berührt mich sehr, weil die wenigen Worte Zeit zum Denken und zum Atmen lassen. Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch, in meiner Literatur hoffe ich aber, dass sich das ein bisschen verliert und eher das Innere spricht. Dabei decke ich eher das ernste Genre ab, aber es kommt auch Sarkastisches vor. Mitunter schreibe ich auch kritisch zum Zeitgeschehen, ich will aber niemanden eine Meinung überstülpen. Ich habe schon eine Mitteilung drinnen, lasse aber auch genügend Freiraum für die eigenen Gedanken der Leserinnen und Leser. 

  • Sie sind immer wieder weit gereist, wie hat sich das niedergeschlagen?

Das Reisen und die Natur sind große Inspiriationsquellen für mich. Ich und mein Mann haben beispielsweise auf einem Segelboot gelebt. Das war eine sehr spannende Zeit, da finden sich in meinen Büchern immer wieder Segel-Eindrücke. Besonders prägend war auch meine Zeit in Äthiopien. Da hatte ich vor ein ganzes Buch zu schreiben, weil mir die Menschen sehr ans Herz gewachsen sind. Eine Geschichte dazu findet sich in meinem neuesten Prosaband.

  • Warum haben Sie das Buch dann nicht geschrieben?

Ich hatte schon seitenweise Stichwörter. Aber dann bin ich unmittelbar nach dem Bosnienkrieg in dieses Land gekommen und da sind die Eindrücke auf mich eingestürmt. Man glaubte ja durch Nachrichten informiert zu sein und zu wissen, was Krieg bedeutet. Aber was ich dort erlebt habe, hat mich so berührt, dass ich vom ersten Augenblick an zum Schrieben angefangen habe. 

  • Wie hat es Sie nach Bosnien verschlagen?

Mein Mann war im Wiederaufbau tätig und schon während des Krieges unten. Nach Kriegsende bin ich nachgereist und war dann genau ein Jahr im Land. Aus dieser Zeit ist dann ein eigenes Buch entstanden: "Die Gänsehaut meiner Seele bleibt." Das war mein erstes gemischtes Buch, also Lyrik und Prosa. Damals habe ich begonnen Prosa zu schreiben, weil die Eindrücke für mich in Gedichten nicht mehr unterzubringen waren.

Das jüngste Werk Jursas "An der Mauer unter dem Vordach" ist eine Sammlung von 37 Kurzprosa-Stücken. | Foto: Konstantinov
  • Das jüngste Werk Jursas "An der Mauer unter dem Vordach" ist eine Sammlung von 37 Kurzprosa-Stücken.
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  • Wie viele Bücher haben Sie schon veröffentlicht?

Es gibt sechs Bücher davon vier Lyrikbände. Zunächst habe ich nur geschrieben, weil ich meinen Kopf leeren wollte. Das wurde mir der Zeit immer gezielter und dann habe ich meine Schriften auch im Freundes- oder Bekanntenkreis vorgelesen. Da bekam ich dann das Feedback: Ja, das hat Substanz und da würde was machen. Mein neuestes Werk "An der Mauer unter dem Vordach" ist mein erstes reines Kurzprosa-Buch. Es enthält 37 Erzählungen völlig unterschiedlicher Art, die von Naturbeschreibungen über ins Mystische gehende Geschichten bis hin zu Reiseerzählungen und Essays reichen.

  • Sie fotografieren auch, wie kam es dazu?

Die Fotografie ist mein großes Hobby. Alle bisher erschienenen Bücher enthalten auch Fotos von mir. Die treten dann teilweise in Dialog mit den Gedichten und Geschichten. Im Buch "Geflügelte Gedanken" habe ich zu den Fotos geschrieben. Jetzt ist es eher so, dass ich Texte habe, die mir am Herzen liegen und ich schaue, welches Foto dazu passen könnte. Man könnte sagen, ich komponiere meine Bücher auf diese Weise.

  • Sie sind in Graz sehr engagiert, was machen Sie?

Zehnmal im Jahr veranstalte ich die "Literaturblüten" im Mehrgenerationenhaus in Waltendorf. Die Leiterin kannte mich flüchtig, da ich dort schon Einzellesungen abgehalten habe und hat mich dann eines Tages gefragt, ob ich nicht irgendwas machen möchte. Mittlerweile gibt es die Literaturblüten, die ich mit Michael Benaglio veranstalte, schon sechs Jahre. Wir nehmen uns immer ein abendliches Thema und präsentieren Texte dazu. Ich schreibe fast immer etwas Neues, aber manchmal finden sich auch ältere Texte, die dazu passen.

  • Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich arbeite schon am nächsten Lyrikband. Vom Gewicht her schreibe ich Prosa und Lyrik gleichermaßen, aber mein Herz schlägt nach wie vor für die Lyrik. Mein großer Traum wäre, dass eines meiner Bücher komplett in eine andere Sprache übersetzt werden würde. Bis jetzt wurden nur einzelne Gedichte übersetzt. Da habe ich einmal eine gebürtige Italienerin kennen gelernt, die selbst schreibt. Sie war so überzeugt von meinen Texten, dass sie mir diese übersetzt hat. Damit habe ich sogar zweimal einen Preis der Stadt Triest erhalten. Das ist wichtig bei einem Übersetzer, dass dieser nicht nur die Sprache beherrscht, sondern auch selbst schreibt um die Nuancen und die richtigen Gefühle zu transportieren. Außerdem hoffe ich auf mehr Leseanfragen. Ich lese sehr gerne und freue mich immer über Einladungen.

Weitgereist: Jursa verschlug es unter anderem schon in die Arabischen Emirate, nach Äthiopien und nach Bosnien. | Foto: Konstantinov
  • Weitgereist: Jursa verschlug es unter anderem schon in die Arabischen Emirate, nach Äthiopien und nach Bosnien.
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Steckbrief Elisabeth M. Jursa

Die gebürtige Grazerin Elisabeth M. Jursa wuchs in Frohnleiten beziehungsweise dessen Umgebung auf und ging in der steirischen Hauptstadt zur Schule. Als Sekretärin war Jursa unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig, wo sie zum Beispiel beim Weltkonzern IPM als Sachberaterin arbeitete. Auch die Arbeit ihres Mannes sorgte immer wieder für längere Aufenthalte im Ausland darunter in afrikanischen und asiatischen Länder aber auch in Bosnien nach dem Bosnienkrieg. Inspirationen dieser Reisen finden sich in den Texten der Autorin immer wieder. Jursa hat mittlerweile bereits sechs Bücher mit Lyrik oder Kurzprosa veröffentlicht. Ihr jüngstes Werk "An der Mauer unter dem Vordach" wurde vergangenes Wochenende in der Buchhandlung Moser präsentiert und ist ihre erste völlige Kurzprosa-Veröffentlichung. Jursa ist bei zahlreichen überregionalen Vereinigungen aktiv und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter zweimal mit dem Preis für Kurzprosa "Golfo di Trieste" und einem Preis der Internationalen Gesellschaft der Lyrikfreunde.

Weitere "Gefragte Frauen" finden sich hier:

Sibylle Dienesch über ihre Vorhaben im Graz Museum

Ulla Sladek über ihre Arbeit im Frauengesundheitszentrum
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