Gefragte Frauen mit Heidi Fuchs
Eine Stimme für Kinder

Seit November ist Heidi Fuchs die neue Geschäftsleiterin des SOS-Kinderdorfs. Kinderrechte und Gleichberechtigung stehen dabei für die gebürtige Osttirolerin an erster Stelle. | Foto: Foto Jörgler
  • Seit November ist Heidi Fuchs die neue Geschäftsleiterin des SOS-Kinderdorfs. Kinderrechte und Gleichberechtigung stehen dabei für die gebürtige Osttirolerin an erster Stelle.
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Heidi Fuchs ist die neue Geschäftsleiterin des SOS-Kinderdorfs. Ein Gespräch über Führen, Kinderrechte und Mut.

Seit Anfang November leitet die gebürtige Osttirolerin und Wahl-Grazerin Heidi Fuchs die Region Süd des SOS-Kinderdorfs. Solidarität mit den Jüngsten und Jüngeren unserer Gesellschaft hat für die Geschäftsleiterin dabei oberste Priorität.

WOCHE: Was ist die Aufgabe des SOS-Kinderdorfs?
Heidi Fuchs: Unser Ziel ist es, jedem Kind ein liebevolles Zuhause – und da gibt es viele gelingende Konstellationen – zu ermöglichen. Beim SOS-Kinderdorf gibt es unter anderem die klassischen Kinderdorf-Familien, Wohngemeinschaften und die flexible Unterstützung. Wir sind aber auch in der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig und betreuen beispielsweise den Kindernotruf „Rat auf Draht“ oder Streetwork Graz. Dadurch lernen wir die Lebenswelten junger Menschen besser kennen. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und uns für deren Anliegen und Rechte einsetzen.

Ist Österreich auf einem guten Weg in puncto Kinderrechte?
Es ist gut und wichtig, dass wir deklarierte Kinderrechte haben. Wir bei SOS-Kinderdorf plädieren für einen Jugend-Check Neu, betreffend aller Gesetzesvorschläge der Regierung. Jeder Entwurf müsste von einer unabhängigen Stelle auf seine Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche überprüft werden. Wenn wir das in Österreich schaffen, sind wir auf einem guten Weg in puncto Kinderrechte. Dafür braucht es vor allem uns Erwachsene, die sich für Kinder stark machen. Dazu gehört auch, dass wir den nachkommenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Nachhaltigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen sind hier Stichwörter.

Kommen wir zu Ihnen selbst: Was ist für Sie als Führungskraft wichtig?
Mutig sein, Vertrauen, Klarheit in der Kommunikation und das Begegnen auf Augenhöhe. Jeder Mensch hat Talente und gemeinsam zu arbeiten und zu gestalten funktioniert immer besser. Meine Verantwortung ist es die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen mit dem achtsamen Blick auf ein gelingendes Miteinander.

Haben es Frauen als Führungskraft schwieriger als Männer?
Das möchte ich nicht so pauschal sagen. Ich denke eher, das ist situationsbezogen. Auffällig ist meiner Meinung nach jedoch, dass wenn sich Frauen in Führungspositionen für gesellschaftspolitische Thema starkmachen, diese Diskussion schnell von einer sachlichen in eine emotionalen Ebene gezogen wird. Hier sind alle, egal welches Geschlecht, in der Verantwortung, genau hinzuschauen und darüber zu reden, wenn etwas passiert ist. Zum einen kann man das Gegenüber auf eine unangebrachte Reaktion aufmerksam machen, zum anderen aber auch offen darüber sprechen um vom Bagatellisieren weg zu kommen.

Wie schaffen Sie es, Job und Familie zu vereinbaren?
Gegenfrage: Haben Sie diese Frage schon einmal einem Mann gestellt?
Sie sind aber nicht die Erste, die mich das fragt. Mein Mann wurde das noch nie gefragt. Wir sind Eltern und gemeinsam schaffen wir das auch, aber es ist kein Spaziergang. Ich habe den höchsten Respekt vor den Menschen, die nicht so privilegiert sind wie ich.

Müssten sich die Rahmenbedingungen ändern?
Ja, definitiv. Die Wirtschafts- und Jobansprüche müssen sich mit den Lebensrealitäten vereinen. Einerseits reden wir von Entscheidungen wie dem 12-Stunden-Tag, andererseits gibt es unter anderem zu wenig adäquate Kinderbetreuungs-Möglichkeiten. Ich bin dankbar, weil ich die Wahl habe. Wir brauchen dringend einen ehrlichen Diskurs darüber, damit Familien nicht noch mehr unter Druck geraten.

Für was würden Sie mitten in der Nacht aufstehen?
Für meine Familie. Sie ist der Ursprung meiner Motivation und Kraft. Und in Ausnahmefällen für Schokolade oder Eis.

WOCHE Word-Rap

Glück ist ... kein Vogerl. Glück braucht guten Boden.
Ohne Kinder ... keine Zukunft.
Graz hat ... sehr viel Lebensqualität.
Mein Leben ... ist wirklich schön.

Steckbrief

Geboren am 31.01.1980 in Lienz, Osttirol
War bis Oktober 2019 die Geschäftsleiterin des Zentrum für sexuelle Bildung.
Ist Mutter eines sechsjährigen Sohns

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