Joe Niedermayer über den Tuntenball
"Nicht bloß schrilles Kasperltheater"
Am kommenden Samstag, dem 25. Februar, findet der Grazer Tuntenball nach zweijähriger Pause wieder statt. Veranstalter Joe Niedermayer spricht im Interview mit MeinBezirk.at darüber, warum es das Charity-Event braucht und welche "Sünden" und Freuden die Besucherinnen und Besucher am Ballabend erwartet.
GRAZ. Es ist allerhöchste Zeit, dass der legendäre Grazer Tuntenball im Congress Graz wieder stattfindet. Zwei Jahre lang musste das Event Corona-bedingt abgesagt beziehungsweise verschoben werden, am kommenden Samstag, dem 25. Februar, ist es endlich wieder so weit: Das Charity-Event geht in die 32. Runde und verwandelt den Congress in einen "Planet Exotica".
"Es fühlt sich ein bisschen so an, als würden wir es zum ersten Mal machen", verrät ein etwas nervöser aber vorfreudiger Joe Niedermayer. Der Vorsitzende der RosaLila PantherInnen zeichnet für die Organisation des Balls verantwortlich. Er freut sich über einen ausverkauften Ball. "Die beiden Ausfälle haben uns sehr weh getan", verrät er. Der Reinerlös des Balles geht jedes Jahr an den Verein RosaLila PantherInnen und damit an ehrenamtliche Projekte für politische und gesamtgesellschaftliche Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen.
Bedeutung für LGBTIQ* Community
Die Arbeit des Vereins hat aber glücklicherweise dennoch wie gewohnt weiterlaufen können: "Durch Förderungen konnten wir zu hundert Prozent finanziert werden. Und wenn es die gesetzlichen Rahmenbedingungen erlaubt haben, haben wir auch in den Corona-Jahren die Christopher Street Day Parade und Partys veranstalten sowie Beratung anbieten können", so Niedermayer.
Diese Beratung, die neben politischem Lobbying den Kern der Arbeit der RosaLila PantherInnen ausmacht, hat in der Zwischenzeit wohl umso mehr an Bedeutung gewonnen. "Psychische und seelische Sorgen sind in den letzten Jahren im Allgemeinen nicht weniger geworden, queere Jugendliche sind besonders betroffen." Zudem sei laut Niedermayer auch der Hass gegenüber Homosexuellen und nicht-binären Personen sichtbarer geworden. "Es ist eben so – wenn Regenbogenthemen öffentlicher werden, wird auch der Hass sichtbarer."
Event mit Botschaft
So ist es dem Veranstalter auch wichtig zu betonen, dass hinter dem Tuntenball mehr steckt als eine Party. "Der Tuntenball ist ein wichtiges Werkzeug für die Gesellschaftsarbeit, die wir leisten. Es steckt eine Botschaft dahinter, daher ist es ärgerlich, wenn immer nur von schrillem Kasperltheater gesprochen wird", findet Niedermayer.
So wird etwa im Rahmen des Ballabends jährlich auch ein "Courage-Award" an Personen verliehen, die sich mit herausragendem Engagement für die LGBTIQ* Community einsetzen – dieser geht dieses Jahr an "Metamorkid", stellvertretend für alle nicht-binären Personen. "Rechtlich ist in diesem Bereich schon viel passiert, aber die Sichtbarkeit muss noch verstärkt werden."
Utopie für einen Abend und darüber hinaus
Die Utopie, dass alle Wesen gleichberechtigt und frei sind, wird für einen Abend und laut Niedermayer "hoffentlich darüber hinaus" beim Tuntenball gelebt: "Mit dem diesjährigen Motto 'Planet Exotica' wollen wir einladen zu einem Abend, an dem es allen gut geht – zu einer Zeit, wo die Erde gerade ein richtiger scheiß Planet ist", deutet der Veranstalter das Vorhandensein diverser Krisen an. Er verspricht: "Es wird Sünden geben, Schokolade, Gold."
Dementsprechend gibt es beim Tuntenball wie immer auch bei der Outfit-Wahl keine Grenzen. "Alle können anziehen was sie wollen, im Anzug und im klassischen Abendkleid fällt man wohl aber auf", weiß Niedermayer. Er selbst verrät: "Ich werde mit zusätzlichen Armen, als Spinne kommen."
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