WOCHE Adventkalender
16. Dezember – Ein Rabe erzählt

Ein wunderbar verschneites Weihnachtsdorf. | Foto: Karl Pabi
  • Ein wunderbar verschneites Weihnachtsdorf.
  • Foto: Karl Pabi
  • hochgeladen von Katrin Rathmayr

Eine Adventgeschichte
von Dagmar H. Steinbäcker

Ein Rabe setzte sich auf meine Schulter und flüsterte mir ins Ohr:

„Es begab sich zu jener Zeit, als das Licht zur Welt kam, um die Botschaft der Harmonie in die Herzen der Menschen zu tragen.
Rasch verbreitete sich die Kunde über die Ankunft des Lichts.
Natürlich wollte jeder an diesem Ereignis teilhaben, und so schrieben die Menschen FREUET EUCH auf ihre Häuser.
Sie schrieben es mit großen Leuchtbuchstaben und arbeiteten emsig an den Vorbereitungen für das Ankunftsfest.
Darüberhinaus vergaßen sie, einander zu fragen, wann und wo und vor allem wie sie dem Licht begegnen können.
Und so geschah es, dass das Licht schon längst die Tore ihrer Stadt erreicht hatte, ohne erkannt zu werden.
Das Licht erschrak, als es die vielen hastenden und erschöpften Menschen sah, aber es erinnerte sich sogleich an seinen Auftrag, der da lautete:
WENN DICH DIE MENSCHEN NICHT SEHEN, VERSUCHE DU SIE ZU FINDEN
Und so klopfte das Licht an die Türen der geschmückten Häuser. Viele waren fest verschlossen.

Andere wiederum öffneten sich einen Spalt, sodass das Licht einen Augenblick in die Räume hineinsehen konnte, fielen jedoch gleich wieder zu, weil sich die Menschen vor der Unordnung in ihren eigenen Räumen zu fürchten begannen, die sie durch den unerwarteten Lichtstrahl plötzlich
selbst sahen. Jedoch das Licht suchte unaufhaltsam weiter.
Wenn es müde war, schlüpfte es in die Seele eines Kindes, um sich von der langen Wanderschaft ein wenig zu erholen. So mancher hat seither das Licht dort gefunden.“

Damit endete der Rabe seine Erzählung, zwinkerte mir noch einmal zu, und hob dann ab in den Himmel mit kräftigem Flügelschlag.

Diese Geschichte wurde uns von Dagmar H. Steinbäcker zur Verfügung gestellt.
Das Foto stammt von unserem Regionauten Karl Pabi.

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