Studie zur sozialen Lage
56.000 Menschen in Graz sind armutsgefährdet
Eine neue Studie in Graz zeigt: Viele Grazerinnen und Grazer sind von Armut betroffen oder gefährdet. Bürgermeisterin Elke Kahr will deshalb noch mehr in Soziales investieren.
GRAZ. Diese Zahlen haben es in sich: 56.000 Menschen sind in Graz armutsgefährdet, davon 14.000 Kinder und Jugendliche. Das geht aus einer Studie zur sozialen Lage in Graz hervor, die heute im Sozialamt präsentiert wurde. Die häufigsten Faktoren für Armut sind demnach: geringe Bildung, Arbeitslosigkeit, Mirgrationshintergrund und niedrige Verdienste. "Diese sozialen Probleme konzentrieren sich in Graz auch auf bestimmte Bezirke", sagt Studienautor Peter Stoppbacher. "Das sind Lend, Gries, Jakomini, Liebenau oder Puntigam, wo man eine gewisse Ballung sehen kann". Als Prävention zur Armut brauche es eine gute Sozialarbeit und vielfältige Unterstützung in Sachen Bildung und Beschäftigung.
Ergebnisse der Studie zur sozialen Lage in Graz
In Graz gibt es rund 150.000 unselbstständige Beschäftigte, davon ein Großteil jährlich mindestens 50.000 Euro brutto (siehe Grafik oben). Dabei ist auch der Unterschied der Geschlechter beachtlich: 26 Prozent sind Männer und 15 Prozent Frauen. Anders sieht es bei Einkommen bis 12.000 Euro aus. Dort sind es 30 Prozent Frauen und 24 Prozent Männer. Das monatlich verfügbare Nettoeinkommen in diesem Bereich, in dem Teilzeitbeschäftigung und prekäre Dienstverhältnisse vorherrschen, ist auch bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung kaum existenzsichernd.
19 Prozent in Graz sind armutsgefährdet
Laut EU-SILC-Erhebung sind rund 19 Prozent der Grazerinnen und Grazer armutsgefährdet - der Anteil ist in den letzten zehn Jahren um rund drei Prozent gestiegen. Für die Studie wurden Interviews mit unselbstständig erwerbstätigen Personen und Daten von sozialen Trägerorganisationen ausgewertet.
So will Elke Kahr die Armut in Graz bekämpfen
Bestehende Angebote hat das Sozialamt deshalb heuer ausgeweitet. "Jeder einzelne Euro, den wir hier seitens der Stadt Graz beisteuern, ist notwendig wie ein Bissen Brot", sagt Bürgermeisterin Elke Kahr. 2023 will man deshalb weitere Schritte setzen: Ab Februar können etwa auch Berufstätige Unterstützung durch die SozialCard bekommen. Außerdem soll eine Art "Front Office Bereich" im Sozialamt entstehen, wo sich Menschen direkt mit Fragen an Sozialarbeiterinnen und -arbeiter wenden können.
Hilfe bei Wohnungssuche in Graz
Um der Wohnungslosigkeit entgegenzuwirken soll ein neues Referat für Wohnungslosenhilfe geschaffen werden. Bereits jetzt können sich alle Grazerinnen und Grazer bei der Wohnungsinformationsstelle im Wohnungsamt bei rechtlichen Fragen holen. Dort wird dann auch Hilfe bei der Wohnungssuche angeboten, wenn man von Wohnungslosigkeit bedroht ist oder schon wohnungslos ist.
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