Ampel-Countdown: Graz ist zu dynamisch

Top: B. Cagran-Hohl kennt den Grazer Verkehr wie kein Zweiter. | Foto: Jörgler
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Der Ampel-Countdown würde in Graz nicht funktionieren. | Foto: Pixabay
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Verkehrsexperte Bernd Cagran-Hohl erklärt, warum der Ampel-Countdown in Graz nicht funktioniert.

Braucht Graz einen Countdown für Fußgänger-Ampeln? Mit dem Vorschlag, dieses System einem Versuch zu unterziehen, sorgte Peter Felber in der letzten Ausgabe der WOCHE für Aufsehen.
Der Chef des Kuratoriums für Verkehrssicherheit betonte, jede Maßnahme, welche die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen könnte, sei einen Versuch wert. Laut Bernd Cagran-Hohl, Leiter der städtischen Verkehrssteuerung, ist dieses System für Graz allerdings keine Option.

Dynamische Ampeln

Laut Cagran-Hohl gibt es zwei einfache Gründe, warum der Ampel-Countdown in Graz keinen Sinn macht: "Rund drei Viertel der Grazer Ampeln sind dynamisch gesteuert, das heißt, die Anlage trifft variabel Entscheidungen. So kann beispielsweise eine Grünphase einmal drei Sekunden länger dauern, um den Verkehrsfluss zu erhalten." Auch der Öffentliche Verkehr habe genau darauf einen Einfluss. "50 Prozent unserer Ampeln reagieren auf die Öffis, sodass es ein Bus noch bei Grün über die Ampel schafft", so der Experte. Eben dieses dynamische System würde einen Ampel-Countdown verhindern, schließlich "kann so nicht mehr eine genaue Zeitdauer der Ampelphase angegeben werden. Wenn man die Sekundenzeiten immer verändert, verliert man das Vertrauen der Fußgänger – das wäre eine Katastrophe."

Zu lange warten

Als zweiten Grund, der gegen den Ampel-Countdown spricht, nennt Cagran-Hohl einige ausgewählte Ampeln der Murmetropole: "Nehmen wir die Triester Straße als Beispiel. Hier gibt es Ampeln, die bis zu 90 Sekunden auf Rot stehen. Wenn die Wartezeit so hoch ist, würden viele Menschen in Versuchung kommen, hier erst recht bei Rot über die Straße zu gehen."
Fragen, warum Ampel-Countdowns in anderen Ländern funktionieren und in Graz nicht, kann der Experte ebenfalls leicht beantworten: "Dort fehlt die Dynamik der Ampeln, alle werden von einem Rechner gesteuert und verändern ihr Verhalten nicht."
Generell müsse es das Ziel der Ampelsteuerung sein, möglichst verständlich für die Verkehrsteilnehmer zu sein: "Wir werden beispielsweise nie die Wartezeit für Fußgänger auf null bekommen, aber man muss zumindest immer verstehen, warum man gerade warten muss."

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