Augarten: abgebrochene Bürgerbeteiligung lässt Fragen offen

- Augarten-Idylle: Die Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung soll weitergeführt werden – Rutsche und Flying Fox sollen wieder kommen.
- Foto: cityabc graz
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Die Bürgerbeteiligung im Augarten fiel Corona zum Opfer. Eine digitale Lösung könnte kommen.
Rund um den Augarten, einen der beliebtesten Rückzugsorte für Grazer Familien und Frischluftliebhaber, wird es auch in der Coronazeit nicht ruhig. Nach der Eröffnung der neuen Augartenbucht mit großem Besucherandrang und der publik gemachten Ankündigung, dass schon bald Foodtrucks für die gastronomische Versorgung im Augarten anrollen werden, kommt jetzt ein lauter Zwischenruf. Klaus Strobl, Bezirksvorsteher Jakomini, meint: "Bei all diesen Neuerungen wird auf ein wichtiges Detail vergessen: Ein Abschluss der vom Gemeinderat abgesegneten Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Augartens!"
Mehr Platz für Familien
Strobl verweist auf viele Bürger im Bezirk Jakomini, die mit der Angst vor einer weiteren Eventisierung des Augartens an ihn herangetreten sind: "Im August des vergangenen Jahres wurde ein Konzept zum neuen Augarten abgesegnet, in dem ganz klar auch die Bürgerbeteiligung großgeschrieben wurde. Es wurden inzwischen zwar einige Workshops abgehalten, aber kein Endbericht vorgelegt, da aufgrund von Corona beispielsweise keine Veranstaltungen oder Begehungen des Augartens mehr erlaubt waren. Jetzt sollen aber Foodtrucks kommen, ohne die Bürger zu fragen." Der Bezirksvorsteher weiter: "Es wurde auch nicht geklärt, was mit dem Flying Fox, der angedachten Wasserspielanlage oder der alten Rutsche passiert – alles Orte, die den Augarten als Naherholungsgebiet mitten in der Stadt auszeichnen und jetzt der Eventisierung weichen sollen."

- Sieht die Bürgerbeteiligung rund um den Augarten auf einem guten Weg: Nagl-Sprecher Christian Köberl
- Foto: Stadt Graz/Fischer
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"Pseudo-Bürgerbeteiligung"
Vonseiten der Stadt Graz kann man die Aufregung im Bezirk nicht verstehen. Daniela Bischof, zuständige Sachbearbeiterin in der Abteilung für Grünraum und Gewässer der Stadt Graz, verweist auf die bereits absolvierten Maßnahmen der Bürgerbeteiligung: "Die Vorerhebung läuft ja seit Jänner, so wurden unter anderem ein Sonderspaziergang mit Rollstuhlfahrern absolviert, Parknutzer interviewt oder Jugendworkshops abgehalten. Die Informationen werden aktuell aufbereitet und zur Präsentation fertiggestellt."
Bischof betont allerdings auch, dass sich im Zuge dieser Bürgerbeteiligung einige Fragen, beispielsweise zum Verkehr im Augarten, zur Gastronomie oder auch zur Sport- und Spielnutzung, noch als klärungsbedürftig herauskristallisiert haben.
Auch Bürgermeister-Sprecher Chrisitian Köberl erklärt: "Die Bürgerbeteiligung liegt uns absolut am Herzen, schließlich wollen wir genau von den Menschen, die den Park im Endeffekt auch nutzen, wissen, was sie sich wünschen!" Laut Köberl laufen aktuell Planungen, wie die bereits begonnene Bürgerbeteiligung abgeschlossen werden könnte: "Wir wollen eine digitale Plattform bieten und alle Leute einbinden, denen der Augarten am Herzen liegt."
Davon hält Strobl allerdings wenig: "Die Menschen im Bezirk Jakomini wollen keine Pseudo-Bürgerbeteiligung!" Er wünsche sich einen anderen Ansatz: "Warum die Eile? Die Bürgerbeteiligung könnte auch im Herbst abgeschlossen werden, inklusive Veranstaltungen und Begehungen – so würden auch beispielsweise ältere Menschen, die sich online nicht beteiligen können, involviert werden."
Sicher ist jedenfalls eines: Rund um den Augarten bleibt es weiterhin – auch in Coronazeiten – keinesfalls ruhig ...



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