Ausgebremst statt ausgedämpft: Warum tun wir uns mit dem Nichtraucherschutz so schwer?
Ist Österreich zu schwach für einen kompromisslosen Nichtraucherschutz? Der derzeitige Gesetzesentwurf wird es zeigen.
Knapp zehn Jahre sind vergangen, seit der damalige Gesundsheitslandesrat Helmut Hirt eine Lanze für den aktiven Nichtraucherschutz gebrochen hat: 1.000 Euro für jeden Gastwirt, der seinen Betrieb zum Nichtraucherlokal macht, wurden als Prämie ausgeschrieben. Die Steiermark war damit Vorreiter-Bundesland und die Initiative fand bundesweit Beachtung.
Seither wurden Millionen von Zigaretten ausgeraucht und wir befinden uns im Jahr 2015 in Sachen Nichtraucherschutz noch immer im luftleeren – nikotingeschwängerten – Raum: "Die nun geplante Gesetzesnovelle geht auf alle Fälle in die richtige Richtung, allerdings würden wir uns eine viel kürzere Übergangsfrist wünschen", erklärt Claudia Kahr, Geschäftsführerin von Vivid, der Fachstelle für Suchtprävention. Laut Entwurf ist geplant, dass die Gastronomie erst bis Mai 2018 rauchfrei sein soll.
Nichtrauchen ist cool
"Nichtrauchen soll als normal gelten, nicht Rauchen – vor allem unter Jugendlichen sollte das verankert werden", wünscht sich die Diplomsozialarbeiterin Kahr. Tatsache ist, dass knapp 15 Prozent der Steirer täglich zur Zigarette greifen. Erschreckenderweise beträgt dieser Prozentsatz bei den 15-Jährigen auch bereits fast dreizehn Prozent. Außerdem ist über ein Drittel der steirischen Jugendlichen zwischen zehn und fünfzehn Jahren zu Hause Passivrauch ausgesetzt. "Und wird damit animiert, auch mit dem Rauchen anzufangen", unterstreicht Kahr die Bedeutung des Umfelds.
Erreichtes und Erstrebtes
Seit 28 Jahren steht am 31. Mai der von der WHO initiierte Weltnichtrauchertag am Kalender. In diesen knapp dreißig Jahren hat sich zugegebenermaßen einiges getan: Während früher teilweise sogar in Kinderserien geraucht wurde – "Heidis" Großvater zieht genussvoll an der Pfeife und auch bei den "Barbapapas" wird geraucht – sind Glimmstängel heute meist schon verpönt. Zu tun bleibt dennoch genug. Schließlich ist Österreich Schlusslicht bei Nichtraucherschutz und Tabakprävention. Dabei geht es nicht darum, den Rauchern das Leben zu erschweren, sondern ihnen ein Leben ohne Qualm schmackhaft zu machen und Nichtrauchern den ihnen zustehenden Schutz zu garantieren.
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