Appell des Bischofs
"Bei allen Sorgen – werft eure Zuversicht nicht weg"

"Von verschiedenen Seiten auf ein gemeinsames Ziel zugehen" – das wünscht sich Bischof Wilhelm Krautwaschl. | Foto: Brand Image
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  • "Von verschiedenen Seiten auf ein gemeinsames Ziel zugehen" – das wünscht sich Bischof Wilhelm Krautwaschl.
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Knapp vor Weihnachten war Bischof Wilhelm Krautwaschl noch beim Papst in Rom – gemeinsam mit MeinBezirk.at zieht er Bilanz und blickt aufs Kirchenjahr 2023.

STEIERMARK. Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat sich für 2023 einiges vorgenommen. Mit MeinBezirk.at sprach er in einem großen Interview über seinen Papst-Besuch, seine Vorhaben und Anliegen.

  • MeinBezirk.at: Noch einmal ein Blick zurück ins alte Jahr: Was haben Sie von Ihrem Besuch in Rom im Dezember mitgenommen?

Bischof Wilhelm Krautwaschl: Es war ein gutes Kennenlernen der Verantwortlichen, es war ein aufeinander Zugehen, wie sie auch uns bitten, sie zu verstehen. Das bedeutet Dialog, das bedeutet nicht, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingt.

  • Die deutschen Bischöfe wurden vom Heiligen Vater ja gerügt, wie ist es den österreichischen Bischöfen ergangen?

So würde ich das nicht sagen (schmunzelt). Die deutschen Bischöfe haben nur erkennen müssen, dass eben dieser Dialog wichtig ist. Das ist mehr als nur Mails zu schreiben. Man muss sich aber als österreichischer Bischof auch bewusst sein, dass man, wenn man in die Weltkirche eintaucht, nicht alles verändern kann. Da muss man sich von seiner Selbstbezogenheit verabschieden. Aber wir haben alle ähnliche Fragen, auch wenn der Blickwinkel oft ein unterschiedlicher ist.

  • Zum Beispiel?

Das Thema "Frau in der Kirche" etwa. Im afrikanischen Kontext bedeutet dies zuallererst Anerkennung der Frau in der Gesellschaft. Bei uns ist das Thema ganz anders konnotiert.  Insgesamt haben wir unsere Anliegen sehr gut angebracht – auch im Sinne dessen, dass wir als österreichische katholische Kirche wahrgenommen werden – und nicht als Appendix der deutschen Kirche.

  • Welche Anliegen werden das Jahr 2023 prägen?

Im Zuge der Synode haben wir verschiedene Themen definiert, an denen wir dranbleiben: Wichtig ist die Kulturfrage, also das Pflegen des Dialogs, des Zuhörens. Zweiter Schwerpunkt ist das Thema das Feiern der Sakramente im Jetzt und Heute. Wichtig werden auch die Qualität in der Liturgie und das wach zu halten, wo Frauen in der Kirche Verantwortung tragen. Und das Zusammenspiel zwischen jenen, die in der Seelsorge angestellt sind und die Wertschätzung für diese Arbeit. In einer ersten Diözesankonferenz 2024 oder 2025 werden wir diese Dinge dann bündeln.
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Verständnis für die Klimaaktivistinnen und -aktivisten: "Es ist eine wichtige Bewusstseinsbildung." | Foto: Brand Image
  • Verständnis für die Klimaaktivistinnen und -aktivisten: "Es ist eine wichtige Bewusstseinsbildung."
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  • Was sind Ihre persönlichen Vorhaben?

[/b]Es wird im Februar endlich einen Besuch bei unserer Partnerdiözese in Brasilien geben. Und auch den Weltjugendtag im August in Portugal werde ich besuchen.

  • Stichwort Jugend: Wie geht es Ihnen mit den Klebeaktivistinnen und -aktivisten und Fridays for Future?

Es ist wichtig, dass wir hier Bewusstsein schaffen, dass wir da endlich ins Tun kommen. Dort, wo Leib und Leben anderer gefährdet ist, ist für mich schon eine Grenze zu ziehen – aber anscheinend wissen sie sich halt auch nicht anders zu helfen.
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  • Und wenn sich Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Dom festkleben?

[/b]Ja, was soll ich machen - reden mit ihnen. Aber ich hoffe, dass das nicht passiert. Und ich hoffe auch, dass sie wissen, was wir alles schon versuchen. Nur ein Beispiel: Wir hätten viele Dachflächen, die nach Süden ausgerichtet sind – aber da hindert uns halt der Denkmalschutz an der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Ich habe das auch schon bei Ministerin Gewessler deponiert.

"Werft eure Zuversicht nicht weg" lautet die hoffnungsvolle Botschaft des steirischen Bischofs. | Foto: Brand Image
  • "Werft eure Zuversicht nicht weg" lautet die hoffnungsvolle Botschaft des steirischen Bischofs.
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  • Die Klimakrise müsste man gemeinsam lösen – die Gesellschaft entwickelt sich aber eher auseinander, oder?

Dafür ist natürlich die Komplexität unserer Welt verantwortlich, dass sich Menschen in die Enge gedrängt fühlen, dass sie die Ellbogen ausfahren. Aber ich hoffe, dass ich hier auch meinen Dienst entsprechend leiste. Trotz allen Problemen, die ihr benennen könnt – Gott ist trotzdem mit uns. Der Glaube kann hier Handlungsanleitung sein, kann uns wieder Hoffnung und Vertrauen geben. Damit gehe ich auch anders in herausfordernde Zeiten hinein. Wir Menschen sind Beziehungswesen, das alles baut auf Liebe auf.

  • Haben Sie Sorge, dass aus dem Brandherd Ukraine ein Flächenbrand wird? 

Sorge hab ich schon, aber ich hoffe, dass trotzdem alle, alle Beteiligten es ernst meinen, dass dies nicht passiert. Man fragt sich, ob wir nichts aus der Geschichte gelernt haben ...

  • Was könnte ein Weg sein?

Schauen wir nicht nur auf das Negative, schauen wir auf das, was gelingt. Machen wir uns auf, gehen wir wieder gemeinsam. Selbst, wenn wir von verschiedenen Seiten kommen, gehen wir auf ein gemeinsames Ziel zu.

  • Vorletzte Frage: Welchen Neujahrsvorsatz haben Sie gefasst?

Ich mache mir keine Vorsätze, die sind am nächsten Tag eh schon wieder weg. Das zeigt mir die Erfahrung aus bald sechs Lebensjahrzehnten.

  • Letzte Frage: Was würden Sie den Steirerinnen und Steirern für 2023 gerne mitgeben?

Werft eure Zuversicht nicht weg, haltet an ihr fest.

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