Chefin der jungen Schar – Stephanie Schebesch-Ruf in "Gefragte Frauen"

Lange Jungschar-Biografie: Stephanie Schebesch-Ruf war Jungschar-Kind und Gruppenleiterin. Sie kam für ihr Studium nach Graz. | Foto: Tim Ertl
  • Lange Jungschar-Biografie: Stephanie Schebesch-Ruf war Jungschar-Kind und Gruppenleiterin. Sie kam für ihr Studium nach Graz.
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Die legendären Jungschar-Lager sind nur ein Bruchteil der Tätigkeit der Kinder- und Jugendorganisation der katholischen Kirche. Seit 1947 gibt es die Jungschar in ganz Österreich, seit März ist Stephanie Schebesch-Ruf die neue Vorsitzende und somit Sprachrohr von 110.000 Kindern.

WOCHE: Einmal Jungschar immer Jungschar, oder?
Stephanie Schebesch-Ruf: Ja (lacht). Ich war natürlich als Kind bei der Jungschar. Zunächst war ich eifersüchtig auf meine älteren Geschwister, weil sie ohne mich auf Jung-schar-Lager gefahren sind. Ich habe auch ministriert und war danach Jungschar-Gruppenleiterin. Nach meinem Studium habe ich sogar vier Jahre hauptberuflich in der Jungschar gearbeitet, nun komme ich in einem Ehrenamt zurück.

Was ist die Jungschar?
Ich denke, jeder, der einmal bei der Jungschar war, hat lebhafte Erinnerungen an diese Zeit. So ist es auch bei mir. Nicht nur die Lager, sondern auch die Arbeit der Jungschargruppen unterm Jahr. Sowohl als Kind als auch als Leiterin habe ich immer gerne gebastelt, Ausflüge gemacht, Jungschar-Gottesdienste vorbereitet und die Themen im kirchlichen Jahreskreis behandelt. Wir sind die Kinder- und Jugendorganisation der katholischen Kirche – unser oberstes Ziel ist es, den Kindern eine positive Ersterfahrung mit der Kirche zu vermitteln.

Wie gelingt das?
Bei uns sind alle Kinder herzlich willkommen. Es spielt keine Rolle, welche Religion oder Nationalität sie haben, denn darauf kommt es beim Kindsein nicht an. Natürlich erzählen wir den Kindern von Jesus und vermitteln christliche Werte, das muss den Eltern bewusst sein, wenn sie ihr Kind bei uns anmelden. Wir motivieren Kinder aber nicht dazu, jeden Sonntag brav in die Kirche zu gehen. Das können sie, wenn sie wollen. Uns liegt vielmehr das Christsein im Alltag am Herzen: Wie gelingt es mir, ein guter Mensch zu sein, anderen respektvoll zu begegnen, ihnen zu helfen und so die Nachfolge Jesu zu leben? Wenn die Kinder so leben, sind sie Christen, ohne es zu merken.

110.000 Kinder in Österreich und Südtirol sprechen für sich, oder?
Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir so viele Kinder begleiten dürfen. Nicht weniger wichtig sind selbstverständlich die 17.000 Gruppenleiterinnen und -leiter, die das natürlich unentgeltlich und aus Überzeugung machen. Wir möchten den Kindern eine Stimme geben und sind auch laut, wenn es sein muss.

Wie zum Beispiel?
Die Jungschar setzt sich schon seit Beginn ihrer Tätigkeit für Kinderrechte ein. Wir sind in vielen Gremien zum Schutz von Kinderrechten vertreten. Da ist Lobbying und Netzwerken für die Kinder ganz wichtig. Das macht auch den Hauptteil meiner Arbeit aus. Wir sind gut vernetzt, müssen aber stetig daran arbeiten sowie unsere Anliegen und Projekte auch an die Öffentlichkeit bringen.

Welche Bereiche gehören zur Jungschar?
Die Ministrantinnen und Ministranten gehören österreichweit auch zu uns, das bekannteste Projekt ist die Dreikönigsaktion. Von den 110.000 Kindern sind 85.000 Kinder als Sternsinger unterwegs, das ist sehr beeindruckend. Ich war vor einigen Jahren selbst in Peru und habe gesehen, wie mit dem Geld dort umgegangen wird. Daher kann ich sagen, dass ruhigen Gewissens für die Dreikönigsaktion gespendet werden kann. Wir haben Verwaltungskosten von nur vier Prozent, der Rest kommt wirklich den Menschen zugute, die Hilfe brauchen.

Was möchten Sie als Jugendkirche der Amtskirche mit auf den Weg geben?
Kinder sollen ernst genommen werden und man soll sie und ihre Anliegen direkt anhören, denn Kinder haben viel zu sagen. Ich wünsche der Amtskirche auch Mut zur Veränderung, Flexibilität und mehr Offenheit für neue Ideen.

WOCHE-WORDRAP

Das schätze ich an Menschen ... Offenheit und Ehrlichkeit
Jungschar ist ... Spiel, Spaß, Gemeinschaft, eine gute Zeit.
Kirche ist ... Teil des Lebensraums von Kindern.

STECKBRIEF

Geboren am 23. 7. 1987 in Wels, OÖ, verheiratet
Germanistik-Studium in Graz
2013-2017: Bildungsreferentin bei der steirischen Jungschar
Seit 2017: Caritas-Akademie in der Erwachsenenbildung
März 2018: Jungschar Vorsitz
Hobbys: Freunde, Garten, Lesen

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