Das Grazer Internet ist zu langsam

Videokonferenzen und der Zugriff auf Firmennetzwerke setzen eine gute Internetverbindung voraus. In Graz gibt es aber noch Aufholbedarf. | Foto: Pixabay
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Über ganz Graz verteilt finden sich "blinde" Internetflecken. Förderprojekt gibt es aber noch keines.

Von heute auf morgen von daheim aus arbeiten: Dieses Szenario wurde für einen Großteil der Grazer während des coronabedingten "Lockdowns" Mitte März Realität. Auf der Tagesordnung standen plötzlich Videokonferenzen statt Meetings in Besprechungsräumen, dazu griffen die Arbeitnehmer in vielen Fällen auf virtuelle firmeninterne Kommunikationsnetze zurück, um so gut als möglich weiterzuarbeiten.
Zum wichtigsten "Homeoffice-Mitspieler" wurde somit eine gute und stabile Internetverbindung. Und genau da haben sich auch in der Landeshauptstadt einige Lücken offenbart. "Ich habe ungefähr eine Stunde gebraucht, um eine Datei hochzuladen. Parallel dazu musste ich meine Handyverbindung benutzen, um an einem Videocall teilzunehmen", schildert uns ein WOCHE-Leser exemplarisch.

Videokonferenz als Problem

Auch Grünen-Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner hat während der Krise zahlreiche Anfragen erhalten, warum das kabelgebundene Internet beziehungsweise die Glasfasertechnologie in Graz nicht besser ausgebaut wird. "Am Stadtrand haben wir derzeit Upload-Geschwindigkeiten von nur 0,7 Megabit pro Sekunde. Das ist für eine Videokonferenz schon sehr knapp." Von guten Verbindungen könne man nämlich erst ab 50 Megabit pro Sekunde sprechen. Pavlovec-Meixner wandte sich auch an den zuständigen Stadtrat Günter Riegler, der zunächst auf Investitionen in Höhe von 7,5 Millionen Euro verwies, die die Holding Graz in den letzten drei Jahren in die Glasfaser-Infrastruktur steckte. "Der Ausbau des Glasfasernetzes der Holding umfasst derzeit auch alle Stadtenwicklungsräume wie Reininghaus oder Smart City", so Riegler.

Maierdorf ist besser

Für Gebiete, wo eine Anschlussgeschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde nicht erreicht wird, gibt es in Österreich aber Förderungen. "Dabei wird sowohl die Festnetz- als auch die Mobilfunkversorgung bemessen. Im Grazer Stadtgebiet gibt es vereinzelt solche förderbaren Gebiete, diese sind jedoch dünn besiedelt und der Ausbau ist daher derzeit wirtschaftlich nicht darstellbar", erläutert Riegler. Diesem Argument kann Gemeinderätin Pavlovec-Meixner nichts abgewinnen. "Da wird versucht, die Festnetz- und Mobilfunkversorgung zu vermischen, um auf bessere Zahlen zu kommen."
Ein Blick auf den heimischen Breitbandatlas (www.breitbandatlas.info) zeige vielmehr die reine Versorgung mit Kabelnetzen. "Man sieht bei genauerer Betrachtung eindeutig, dass weite Teile des Grazer Stadtraums unter den genannten 30 Megabit pro Sekunde liegen. Die erreichte Bandbreite in kleinen Gemeinden wie Katzendorf oder Maierdorf bei Gnas ist damit teilweise höher als im Grazer Innenstadtbereich."

Förderung ja, Projekt nein

Eine Anfrage beim zuständigen Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ergab zudem, dass Teile von Graz zur Gänze in den Fördergebieten liegen. Allerdings habe sich, mit Ausnahme der Mobilfunkverstärkung, noch niemand um einen geförderten Ausbau mit einem Projekt beworben. "Niemand will also derzeit da Kabel ausbauen, obwohl es Förderungen gibt. Hier besteht dringend Handlungsbedarf", so Pavlovec-Meixner.
Der eingangs zitierte WOCHE-Leser ergänzt: "Will man die Kapazitäten der Privathaushalte nur mit dem mobilen Internet stemmen? Dann sollte man ehrlich sein und nicht vom Glasfaserausbau sprechen."

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